Der weiße Bikini
diese horrende Summe
bezahlt, Mr. Holman ?«
»Um abzuschätzen, was für Sie
wirklich wichtig ist, alle wichtigen Fakten über diese Punkte zu sammeln und
den Rest beiseite zu lassen«, sagte ich.
»Eine bewundernswerte
Auffassungsgabe, Mr. Holman.« Es war unmöglich, zu beurteilen, wann seine
Stimme sarkastisch war und wann nicht, weil sie immer genau gleich klang.
»Dann, bitte, berichten Sie, was für mich wichtig ist .«
»Jennifer wurde genau neun
Monate und eine Woche nach Ihrer Hochzeit mit Marian Holt geboren«, sagte ich.
»Sie beide heirateten, eine Woche nachdem sie ihre Scheidung von Lee Rand in
Mexico City erhalten hatte. Sie hatten von jeher den starken Verdacht gehegt,
daß während dieser Zeit eine gelegentliche Verbindung zwischen Rand und Marian
Holt bestanden hat. Wenn dies zutraf, so konnte Jennifer natürlich sowohl Ihr
Kind sein als auch das von Rand. Die Klausel im Testament Ihrer verstorbenen
Frau, daß Jennifer für zumindest zwei Wochen im Jahr bei Rand zubringen durfte,
verstärkte vermutlich Ihren Verdacht nur noch .«
Er nahm mit schlecht verhehlter
Ungeduld eine Zigarette aus der silbernen Dose, die vor ihm stand. »Na schön,
Mr. Holman, Ihre Auffassungsgabe ist wirklich Spitzenklasse. Nun — und was
können Sie mir berichten ?« Er beugte sich über den
Schreibtisch. »War Jennifer mein Kind? Oder Rands Kind?«
»Diese Frage kann ich nicht
eindeutig beantworten, Mr. Monteigne«, sagte ich im Ton des Bedauerns.
»Was, zum Kuckuck, soll das
heißen? — Sie können sie nicht beantworten !« fuhr er
wütend los. »Fünfundzwanzigtausend Dollar, und Sie haben noch nicht einmal eine
Antwort darauf ?«
»Ich kann Ihnen nur versichern,
daß der Vater in keinem Fall Lee Rand war«, sagte ich mit Festigkeit.
»Dann war ich ihr Vater! Seien
Sie doch kein Idiot, Mann! Was für eine Alternative kann es da noch geben ?«
Das war mein großer Augenblick,
und ich dachte, wenn ich ihn verpatzte, würde ich mich umbringen. Die leiseste
Andeutung eines Grinsens, von Belustigung, von irgend etwas ,
das ihn einen Augenblick lang stutzen und nachdenken ließ, hätte den ganzen
Plan ruiniert.
Ich griff in meine Jackentasche,
zog ein vergilbtes Papier heraus und entfaltete es vorsichtig.
»Na, und ?« sagte er heftig.
»Jennifers Vater waren entweder
Sie selbst, Mr. Monteigne«, sagte ich mit monotoner Stimme, »oder«, ich hielt das
Papier näher an mein Gesicht, »ein Gentleman namens Emanuel Lopez .«
»Was!« Er sprang aus seinem
Stuhl hoch wie eine Gazelle. »Was für einen idiotischen Quatsch verzapfen Sie
da, Holman ?«
»Emanuel Lopez«, wiederholte
ich. Dann runzelte ich die Stirn, als hätte ich Mühe, richtig zu lesen. »Von
Beruf war er — Pferdehändler .«
»Ein was?« Er wirbelte wie der verrückt gewordene Kreisel in einem
Kompaß um den Schreibtisch herum und schoß dann auf mich zu. Sein weißer
Schnurrbart war vor Entsetzen gesträubt.
»Was ist das für ein
idiotisches Stück Papier, das Sie da haben ?« knurrte
er bösartig durch seine zusammengepreßten Zähne. »Woher haben Sie das ?«
»Dieses Stück Papier hat mir
die größten Kosten bei meinen gesamten Nachforschungen verursacht, Mr.
Monteigne«, log ich in respektvollem Ton. »Ich mußte bis nach Mexico City, um
es zu bekommen .«
»Mexico City?« Er starrte mich
einen Augenblick lang an und riß mir dann das Papier aus der Hand.
Mit Sicherheit mußte er die
Handschrift seiner Frau erkennen, und das war gut so. Ich hoffte inbrünstig,
daß er die Handschrift Rands nicht erkennen würde. Die Wahrscheinlichkeit, daß
er sie kennen würde, stand eins zu tausend, — so hoffte ich wenigstens.
»Das Pepper Tree Hotel in Mexico City ?« Wieder
starrte er mich kurz an. »Ich habe keine Ahnung, was der verdammte Wisch hier
bedeuten soll !«
»Ich hatte großes Glück«, sagte
ich. »Es ist eines dieser kleinen Hotels, die eigentlich nie etwas wegwerfen.
Sie verschließen alles in irgendwelchen Schränken oder sonstwo .
Dies hier ist eine aus dem Hotelregister herausgerissene Seite vom — nun, das
Datum können Sie selbst sehen, Mr. Monteigne .«
»Neunter November
neunzehnhundertvierzig?« Verzweifelt quollen seine Augen vor. »Und es besteht
nicht die Möglichkeit, daß es nicht echt ist ?«
Ich ließ mir Zeit, um den
mitleiderregenden Eifer in seiner Stimme zunichte zu machen. »Nicht die
geringste, Mr. Monteigne«, sagte ich entschieden. »Die Eintragung ist absolut
authentisch. Ich habe eidesstattliche
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