Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

eingebuchtet worden war, schöpfte sie Hoffnung.
    Der Dreckskerl will was von mir.
    »Ich fürchte den Tod nicht. Außerdem wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn sie mich mit ›Oberst Dashwood‹ ansprechen würden.«
    »Nun dann, Oberst Dashwood, vielleicht fürchten Sie stattdessen den Tod Ihres bevorzugten Männchens, Wysochi mit Namen.«
    Zum Teufel mit den Drohungen. Jetzt ist es Zeit, in die Offensive zu gehen.
    »Kommen wir zur Sache, Kaiserlicher Sekretär Mao. Wysochi ist ein großer Junge, er kann auf sich selbst aufpassen. Also, was wollen Sie von mir?«
    »Coven benötigt einen Oberkommandierenden für seine Armee.«
    »Sie haben doch Reverend Dark.«
    »Reverend Dark wurde heute bei einem Angriff mit V-Waffen durch das ForthRight getötet.«
    »Und ich soll sie ersetzen?«
    »Ihr Ruf als Kommandant ist über alle Zweifel erhaben. Sie haben sich auf dem Schlachtfeld bewährt, und Sie haben dem ForthRight die Stirn geboten.«
    Bei ABBA, es muss wirklich schlecht stehen, wenn die Coveniten ihren Stolz herunterschlucken und mich um Hilfe bitten.
    »Dann befindet sich Coven im Kriegszustand mit dem ForthRight?« Nach neunzig Tagen im Gefängnis musste sie einiges nachholen.
    »So ist es.«
    »Hat das ForthRight Coven besetzt?«
    »Noch nicht.«
    »Wann?«
    »Bald.«
    »Haben Sie Ihre Armee mobilisiert?«
    »Ja.«
    »Sind meine Soldaten noch am Leben?«
    »Ja.«
    »Und die Männer sind noch Männer?«
    »Sie wurden in Isolationshaft genommen, Oberst Dashwood, daher bestand keine Notwendigkeit, sie zu kastrieren.«
    »Dann möchte ich, dass sie freigelassen werden. Es sind erfahrene Krieger.«
    »Das ist nicht möglich. Es verstößt gegen die Gesetze des HerEtikalismus, wenn Femmes an der Seite von nonFemmes kämpfen, die noch über ihre sexuellen Triebe verfügen.«
    Trixie drehte sich auf ihrer Pritsche um und wandte Mao den Rücken zu.
    Stille. Soll der schwanzlose Mistkerl schmoren.
    »Sie können sich darauf verlassen, dass Sie und Ihre Leute hingerichtet werden, wenn Sie das Angebot ausschlagen, Oberst Dashwood.«
    Eine aufschlussreiche Drohung. Vielleicht sollte sie ein wenig nachgeben.
    Ohne sich umzudrehen, antwortete Trixie: »Na schön, dann hören Sie mir jetzt genau zu, Kaiserlicher Sekretär. Ich will sofort Wysochi sprechen, damit er mir persönlich versichern kann, dass es meinen Männern gut geht.«
    »Einverstanden.«
    »Dann will ich innerhalb einer Stunde einen Lagebericht über die militärische Situation erhalten. Morgen bei Tagesanbruch werde ich die Armee des Coven inspizieren, und Ihre Offiziere sind bereit, meine Anweisungen entgegenzunehmen.«
    »Einverstanden.«
    Trixie musste sich zusammennehmen, um trotz der Dunkelheit nicht zu grinsen. Sie zog erneut in den Krieg, und dieses Mal würde sie das ForthRight zermalmen.
    »Und noch was, Kaiserlicher NoN Mao. Ab sofort heißt es General Dashwood.«



Epilog
    Reale Welt: 30. Oktober 2018
    Septimus Bole war müde. Die unerwarteten Ereignisse in der Demi-Monde hatten an seinen Kräften gezehrt. Niemals hätte er sich vorstellen können, dass Ella Thomas so verdammt zäh wäre … und so viel verdammtes Glück haben könnte. Die Frau hatte vier Mordanschläge überlebt, den überragenden Semiazaz kaltgestellt, und jetzt hatte sie auch noch de Sade, einen seiner fähigsten Männer, umgedreht. Sobald sie die Macht in Venedig an sich gerissen hätte – was Boles Meinung nach unausweichlich war –, würde sie eine ernste Gefahr für Heydrich und die Unterwerfung der Demi-Monde durch das ForthRight darstellen … mehr noch, sie würde die Endlösung gefährden.
    Er musste die Säule in seinen Besitz bringen, immerhin war sie der Auslöser für den Mechanismus der Großen Pyramide, und um das zu bewerkstelligen, musste die Frau neutralisiert werden, und zwar so schnell wie möglich. Es zeugte davon, wie heikel die Sache war, dass Bole Billy Thomas, Ellas Zwillingsbruder, zum Forschungslabor von Paradigm am Rand von Los Angeles hatte bringen lassen. Ein direktes Eingreifen war gescheitert, jetzt war es Zeit für subtilere Maßnahmen.
    Er drückte auf den Schalter, um zu signalisieren, dass er bereit war, seinen Gast zu empfangen. Kurz darauf führten Baraquel und Sariel den Jungen in Boles Büro. Der Junge war unberechenbar, und Bole war nicht in der Stimmung, irgendein unerwartetes Risiko einzugehen.
    Als er sah, wie dieser Trottel von Billy Thomas beschwingt sein Büro betrat, wurde Bole einmal mehr klar, warum es so wichtig war, diesen