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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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ich jetzt tun, nachdem diese Fundstätte mir gehört.«
    »Was?«, sagte Bourne. »Jack, Sie waren zu lange in der Sonne. Ihnen gehört hier überhaupt nichts.«
    »O doch«, sagte Holloway. »Sie haben meinen Vertrag annulliert. Wenn ich nicht mehr in Ihren Diensten stehe, bin ich ein unabhängiger Prospektor. Und als unabhängiger Prospektor gehört mir alles, was ich finde. Ich habe die Nutzungsrechte an allen Adern, die ich entdecke. Das ist die gültige Rechtsprechung der Kolonialverwaltung. Schlagen Sie den Präzedenzfall Butters gegen Wayland nach.«
    »Hören Sie auf zu spinnen, Jack! Sie wissen genau, dass die Firma auf ihren Planeten keine unabhängigen Prospektoren zulässt.«
    »Ich war auch keiner, als ich auf diesen Planeten kam«, erwiderte Holloway. »Aber soeben haben Sie mich zu einem gemacht.«
    »Außerdem ist ZaraCorp Eigentümer dieses Planeten.«
    »Falsch«, sagte Holloway. »ZaraCorp hat die exklusiven Nutzungsrechte für den Planeten, die der Firma von der Kolonialverwaltung verliehen wurden. De facto ist ZaraCorp der Besitzer, aber nicht der Eigentümer des Planeten. De jure untersteht das Territorium der Kolonialverwaltung.«
    »Haben Sie ein Problem damit, die Bedeutung des Wortes exklusiv zu erfassen?«, fragte Bourne. »Ein exklusiver Nutzungsvertrag bedeutet, dass nur ZaraCorp die Rohstoffe dieser Welt erkunden und erschließen darf.«
    »Nein«, sagte Holloway. »Das bedeutet nur, dass ZaraCorp die einzige Firma ist, die auf dem Planeten tätig werden darf. Für Individuen gelten uneingeschränkte Nutzungsrechte auf jedem Planeten der Klasse III , solange sie sich an die Richtlinien der KUB halten und den Vertragsfirmen das Vorkaufsrecht für entdeckte Fundstätten einräumen. Präzedenzfall Buchheit gegen Zarathustra Corporation.«
    »Sie schütteln diese sogenannten Präzedenzfälle aus dem Ärmel, Jack«, sagte Bourne.
    »Keine Sorge, alle sind hieb- und stichfest. Schauen Sie nach und überzeugen Sie sich selbst. In meinem vergangenen Leben war ich Anwalt, müssen Sie wissen.«
    Bournes verächtliches Schnaufen kam laut und deutlich aus dem Lautsprecher des Infopanels. »Ja, bevor Ihnen die Lizenz entzogen wurde!«
    »Aber nicht, weil ich mich nicht mit den Gesetzen auskannte«, sagte Holloway. Was so weit sogar stimmte.
    »All diese Fragen sind sowieso akademisch, weil Sie noch für ZaraCorp gearbeitet haben, als Sie die Ader erkundeten«, sagte Bourne. »Ich habe Ihren Vertrag erst danach gelöscht. Aus diesem Grund haben wir die Fundstätte entdeckt und verfügen demzufolge auch über die Nutzungsrechte.«
    »Das wäre so, wenn ich bei der Erkundung Ausrüstung von ZaraCorp benutzt hätte. Aber ich arbeite mit meiner eigenen Ausrüstung, die ich aus eigener Tasche bezahlt habe, wie es im Vertrag vereinbart war, den Sie soeben gelöscht haben. Das bedeutet, dass die Rechte an diesem Fund an mich zurückgefallen sind, als Sie mir gekündigt haben. Präzedenzfall Levensohn gegen Hildebrand.«
    »Blödsinn«, sagte Bourne.
    »Schlagen Sie den Fall nach«, sagte Holloway. In Wirklichkeit hoffte er, dass Bourne nicht nachsah, denn im Gegensatz zu den anderen beiden Fällen, die er genannt hatte, war der Fall Levensohn gegen Hildebrand frei erfunden. Aber er stand ohnehin kurz davor, von diesem Planeten verjagt zu werden. Also war es einen Versuch wert.
    »Ich werde diese Fälle nachschlagen«, kündigte Bourne an. »Glauben Sie mir.«
    »Gut«, sagte Holloway. »Tun Sie das. Und während Sie das tun, werde ich diese Fundstätte abbauen. Und wenn Ihre Sicherheitsleute hier aufkreuzen und versuchen, mich von dieser Ader zu vertreiben, wäre ich überglücklich, weil ich dann das Recht habe, Sie alle zu verklagen, und zwar gemäß Präzedenzfall Greene gegen Winston.«
    Holloway konnte es nicht sehen, aber er wusste genau, dass Bourne vor Schreck erstarrte. Greene gegen Winston war ein rotes Tuch für ZaraCorp, weil das Urteil in diesem Fall dazu geführt hatte, dass der Vorgänger von Wheaton Aubrey V. sieben Jahre lang in San Quentin gesessen hatte.
    »Die Rechtsprechung wurde revidiert, Sie Klugscheißer«, sagte Bourne gepresst.
    »Nein«, widersprach Holloway. »Im Verfahren Mieville gegen Martin wurde lediglich ein kleiner Ausnahmefall definiert, der hier jedoch nicht anwendbar ist.«
    »Blödsinn!«, schnauzte Bourne.
    »Wir werden sehen, wie die Gerichte entscheiden«, sagte Holloway. »Doch es wird voraussichtlich Jahre dauern, bis wir alle Instanzen durchlaufen haben, und in

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