Der Wohlfahrtskonzern
Vierteljahrhundert noch nicht im heutigen Maß vorhanden.) So fallt auf, wie vergleichsweise sorglos die Frage der Folgen einer über dem Atlantik explodierenden Riesen-Kobaltbombe behandelt wird, daß überhaupt eine solche Bombe als Mittel der Befreiung von der diktatorischen Herrschaft der »Gesellschaft« akzeptiert wird. Was ist mit den Tieren und Pflanzen, die der Strahlung ausgesetzt bleiben? Würde wirklich als einziges Resultat ein dichter Wald zurückbleiben, den man fünfzig Jahre später nur wieder abzuholzen braucht? Keine Mutationen? Keine irreparablen Schäden an Umwelt und Klima? Mir scheint, daß sich hier die Autoren nicht in vollem Umfang der Konsequenzen einer solchen künstlich hervorgerufenen Katastrophe bewußt waren (was sich auch daran ablesen läßt, daß sie zwar erwähnen, wie gefährlich der Aufenthalt im strahlenverseuchten Gebiet ist, die Protagonisten aber unbeeinträchtigt aus alldem hervorgehen und sogar über Nachwuchs reden). Vielleicht aber ist auch dies dem Gegeneinander der beiden Autoren zuzuschreiben. Und gewiß ist hier auch der Grund dafür zu suchen, daß die ökonomische Theorie, wonach der Versicherungskonzern durch die Bombenexplosion in den Bankrott getrieben werden soll (was dann ja scheitert), von Anfang an kaum überzeugend klingt. Und zwiespältig ist sicherlich auch ein Charakter wie der Revolutionsführer Slovetski, der – wohl je nachdem, welcher Autor gerade die Tasten der Schreibmaschine bediente – mal fanatisch blickender Massenmörder ist (die Bombe soll ja eigentlich Nordamerika treffen), mal durch nichts aufzuhaltender Idealist.
‚Aber’ ich glaube, diese Schwächen kann man dem Roman nachsehen, bietet er doch ansonsten rundum Spannung, Imagination und Lese vergnügen.
Hans Joachim Alpers
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