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Der Wohlfahrtskonzern

Der Wohlfahrtskonzern

Titel: Der Wohlfahrtskonzern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl - Lester del Rey
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bestehen. Auf jeden Fall war die Gesellschaft durchaus berechtigt, plötzliche Razzien durchzuführen. Aber was sie hier in Neapels Hauptbahnhof suchten, konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Die Geigerkontrollen am Carmody-Flughafen und jedem anderen Grenzübertritt des Fürstentums Neapel sollten eigentlich ausreichen, um jedes spaltbare Atom abzufangen. Und es schien einfach nicht logisch, daß irgend jemand im Fürstentum in der Lage sein sollte, selbst nuklearen Brennstoff zur Herstellung einer Bombe zu produzieren.
    Es sei denn, sie suchten nicht nach Bomben, sondern nach Leuten, die sie möglicherweise benutzen wollten. Aber das paßte nicht zu dem, was man mir als Kadetten im Hauptbüro beigebracht hatte.
    Aus den öffentlichen Lautsprechern der Station kam ein Knacken, und ein unverständliches Dröhnen klang auf. Der Lärm der Menge erstarb. Die Leute hörten angespannt zu, und ich begann die Worte zu verstehen: »… wo Sie sind, bis die Untersuchung abgeschlossen ist. Sie werden nur einige Minuten belästigt werden. Versuchen Sie unter keinen Umständen, ich wiederhole, unter keinen Umständen, Ihre Plätze zu verlassen, bis dieser Mann gefaßt ist. Achtung! Achtung! An alle! Sie unterstehen dem Gesetz der Gesellschaft und werden hiermit aufgefordert, jedwede eigenmächtige Aktivität zu unterlassen und sofort stehenzubleiben.
    In diesem Gebäude wird eine Untersuchung durchgeführt. Alle Personen bleiben ruhig stehen, wo sie sind, bis die Untersuchung abgeschlossen ist. Sie haben sich nicht zu …«
    Der Lautsprecher wurde von dem neu aufkommenden Geraune übertönt, aber ich hatte genug gehört.
    Ich mag damit zwar falsch gelegen haben, aber man hatte mir beigebracht, daß es meine Pflicht war, der Welt zu dienen, indem ich zu jeder Zeit und auf jede Weise der Gesellschaft diente. Rasch ging ich auf die nächststehende Abteilung von Expedienten zu, die sich gerade in Gruppen aufteilten und sich zwischen die herumstehenden Knäuel der Zivilisten mischten, in Gesichter starrten und Fragen stellten. Ich war aber kaum fünf Meter gegangen, als sich eine Hand schwer auf meine Schulter legte und eine rauhe Stimme in neapolitanischem Dialekt schnarrte: »Halt, Sie! Haben Sie nicht die Anweisungen gehört?«
    Ich drehte mich leicht verblüfft um und sah mich einem bewaffneten Expedientenoffizier gegenüber. »Entschuldigung! Ich bin Anspruchsregler Wills«, sagte ich. »Hab gedacht, ich könnte vielleicht behilflich sein.«
    Der Expedient starrte mich einen Moment lang an. Seine Wangen zuckten. Ich hatte den Eindruck, daß er unter anderen Umständen vor mir auf den Boden gespuckt hätte. »Papiere!« befahl er.
    Ich zeigte ihm meine Reiseorder. Er überflog sie kurz, dann gab er sie mir zurück. Wie der Zollbeamte auf dem Carmody-Feld salutierte er militärisch exakt, aber irgendwie auch verächtlich. »Sie bleiben am besten, wo Sie sind«, sagte er, und sein Ton machte es zu einem Befehl. »Das Ganze wird in einem Moment vorbei sein.«
    Dann war er zurück bei seinem Posten. Aber den Befehl zu hören war leichter, als ihn zu befolgen. Die Neapolitaner schienen sich nicht gut in die Disziplin fügen zu können. Obwohl sie den Untersuchungsabteilungen keinen offenen Widerstand entgegensetzten, gab es eine Art Molekularbewegung der einzelnen Individuen in der Menge, die mich immer weiter von der Stelle abdrängte, an der ich gestanden hatte. Mir wurde unbehaglich; ich stand am Rande des Bahnsteigs, und eine große Tafel kündigte an, daß der Mailand-Expreß jeden Moment auf diesem Gleis eintreffen mußte. Und tatsächlich hörte ich schon das dünne Singen der Diesellok hinter dem Bahnsteigende. Ich versuchte mich von der Kante wegzuschieben. Dabei drückte ich mich um einen elektrischen Gepäckwagen herum und trat jemandem heftig auf den Fuß.
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich schnell und blickte den Mann an. Er starrte beinahe haßerfüllt zurück. Ein helles Funkeln lag in seinen Augen. Seine Gesichtszüge konnte ich nicht genau erkennen, da er – sonderbarerweise, in diesem Land der glattgeschorenen Gesichter – einen wilden, grob gestutzten Bart trug. Er trug die Uniform eines Gepäckträgers und murmelte etwas, das ich nicht verstehen konnte, und machte eine Bewegung, als ob er mich wegstoßen wollte. Ich muß wohl meinen Arm gehoben haben, und meine Papiere mit dem großen goldenen Siegel der Gesellschaft hielt ich noch immer in der Hand. Der bärtige Mann sah sie.
    Wenn vorher Wut in seinem Blick

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