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Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Wolfsthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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vergessen kann. Ich werde keine Attentäter auf irgendwen ansetzen, schon gar nicht auf meine Gäste, so verachtenswert sie auch sein mögen.«
    »Ich habe ihr bereits gesagt, dass du das so sehen würdest«, erwiderte Han und lächelte. Er nickte Missy Hakkam zu, die Raisa und Han mit einem bissigen Blick bedachte, als sie an ihr vorbeitanzten. Er wandte sich wieder an Raisa, und sein Lächeln verblasste. »Ich denke aber, du solltest es zumindest in Erwägung ziehen.«
    Raisa musste zugeben, dass dieser Gedanke durchaus verführerisch war. Wenn sie in die Zukunft blickte, sah sie nichts als Ärger mit dem neuen König von Arden. »Woher kennst du Montaigne?«, fragte sie, um sich davon abzuhalten, Ja zu sagen.
    »Cat, Dancer und ich hatten in Ardenscourt eine Auseinandersetzung mit ihm. Er liebt es anscheinend, Leute zu entführen.«
    »Ich weiß.« Raisa rief sich ihre Begegnung mit Montaigne in Tamron in Erinnerung.
    »Trink nichts mit ihm, und geh nirgendwo mit ihm allein hin«, sagte Han. »Nicht einmal im Schloss. Tatsächlich solltest du ohne mich oder Cat oder Hauptmann Byrne überhaupt nirgendwo mehr hingehen, solange Montaigne die Stadt nicht verlassen hat.« Er sah mit zusammengezogenen Brauen auf sie herunter, als suchte er nach einem Hinweis auf ihre starrsinnige Tollkühnheit.
    »Ich werde vorsichtig sein«, stimmte Raisa zu. Sie musterte den Ballsaal. Montaigne unterhielt sich gerade angeregt mit Lassiter Hakkam und Bron Klemath. Annamaya Dubai stand bei Talia und den anderen Grauwölfen, aber Amon war nirgends zu sehen. »Wo ist eigentlich Hauptmann Byrne?«, fragte sie.
    »Er errichtet eine Verteidigungslinie um den Schlossbezirk herum«, erklärte Han. »Nur für den Fall, dass der König von Arden mehr als nur einen freundlichen Besuch geplant hat.«
    Raisa verspürte einen Anflug von Mitgefühl für Annamaya. Wenn sie Amon Byrne heiratete, erwartete sie genau dies: Sie würde sich ihr ganzes Leben lang der Pflicht beugen müssen.
    Als die Melodie endete, warf Han einen Blick über Raisas Schulter, und aus seinem Gesicht wich jeglicher Ausdruck. Sie drehte sich um und stellte fest, dass der neue König von Arden sich vor ihr verbeugte. »Eure Majestät, ich glaube, der nächste Tanz gehört mir.«
    Han legte ihr eine Hand auf die nackte Schulter, und sie spürte die brennende Hitze auf ihrer Haut. »Denkt daran, was ich gesagt habe, Eure Hoheit.« Und dann war er verschwunden.
    Im Gegensatz zu den heißen Magierhänden und den schwitzenden Handflächen der Bewerber, die Raisa den ganzen Abend lang gehalten hatte, fühlten sich Montaignes Hände so trocken und kalt an wie die Haut einer Echse. War es wirklich kaum ein Jahr her, seit sie sich an ihrem Namenstag von ihm und seinen Plänen, die älteren Brüder auszuschalten, die zwischen ihm und dem Thron standen, abgestoßen gefühlt hatte?
    Und jetzt hatte er genau das bewerkstelligt. Raisa machte sich im Geiste eine Notiz: Wenn Gerard Montaigne Drohungen und Versprechungen ausspricht, muss ich sie ernst nehmen.
    Ebenso wie auf ihrer Namenstagsfeier übersprang Montaigne auch diesmal jegliche Höflichkeitsfloskeln und kam gleich zur Sache.
    »Ich bin überrascht, Euch mit Magiern tanzen zu sehen«, sagte er. »Ich hatte gedacht, dass es Euch verboten ist, mit ihnen zu verkehren.«
    »Es ist mir verboten, sie zu heiraten«, berichtigte Raisa. »Aber zum Tanzen eignen sie sich dennoch gut.«
    Montaigne lächelte nicht. »Sie eignen sich auch gut für militärische Zwecke. Aber es ist ziemlich gefährlich, sich mit ihnen zu verbünden, schätze ich, besonders für eine junge Lady wie Euch.«
    »Magier sind seit Generationen Teil unserer gesellschaftlichen und politischen Struktur«, erklärte Raisa. »Wir glauben, dass der Nutzen dieses Bündnisses das Risiko wert ist.«
    Montaigne wechselte das Thema. »Ich habe Euch vor einem Monat ein Angebot geschickt«, sagte er. »Und Ihr habt, sagen wir, begünstigend geantwortet, wie ich glaube.«
    Gerard spielte auf den Vorschlag an, dass Raisa ihre Armeen gegen König Geoff schicken sollte, als eine Art Verlobungsgeschenk für ihn.
    »Ich war bereit zuzuhören«, erwiderte Raisa. »Aber es scheint, als hätten sich die Umstände geändert.«
    »Ja, das haben sie. Ich brauche Eure Armee nicht mehr, was unsere Heiratsverhandlungen auf ein völlig neues Fundament stellt.«
    »Tut es das?«, fragte Raisa. »Nun, darf ich das dann so verstehen, dass Ihr an einer Verbindung durch Heirat nicht mehr interessiert

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