Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
Vom Netzwerk:
Abend, die Herren!«
    Er hob erneut die Mütze an und zog sich auf seine Eingangsstufe zurück, wo ihn der Regen nicht erreichen konnte.
    Burton und Swinburne setzten ihren Kontrollgang fort.
    »Was für ein außergewöhnlicher Bursche!«, meinte Swinburne nachträglich. »Hier ist Brundleweeds. Sieht ruhig aus.«
    So war es in der Tat. Auch die Gitter vor diesem Laden waren heruntergelassen, das Schaufenster unversehrt, das Licht ausgeschaltet.
    »Ich frage mich, wie Trounce und Bhatti vorankommen«, sagte Burton und versuchte, die Tür zu öffnen. Sie rührte sich nicht. »Sieht in Ordnung aus. Gehen wir zur Scrannington Bank.«
    Der kalte Wind zerrte an ihnen, und der Regenguss peitschte ihnen in die Gesichter. Sie zogen die Krempen ihrer Hüte tief ins Gesicht und die Krägen ihrer Mäntel hoch, doch es war vergebliche Liebesmüh. Burton zitterte unkontrollierbar. Er wusste, dass er am nächsten Tag in übler Verfassung sein würde.
    Vor ihnen tauchte die Bank auf, ein großes schmutziges, unheilvoll anmutendes Gebäude. Das Wasser hatte graue Rinnen in die Rußschicht gegraben.
    Swinburne lief leichtfüßig die Stufen hinauf, um die Türen zu überprüfen. Sie erwiesen sich als verrammelt und verriegelt. Er kam wieder zurück. Auch die Läden aller Fenster waren geschlossen.
    »Das ist alles andere als inspirierend. Ich glaube, wir gehen hier einem sinnlosen Unterfangen nach«, beschwerte er sich. »Wie spät ist es?«
    »Bald Mitternacht, würde ich schätzen.«
    »Sieh dich um, Richard. Alle sind verschwunden. Wir haben seit einiger Zeit nicht mal ein automatisiertes Geschöpf gesehen. Mann, Frau und Tier sind längst in ihren warmen trockenen Betten! Und die Verbrecher genauso!«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, räumte Burton mürrisch ein. »Trotzdem sollten wir weitergehen, bis wir auf Trounce stoßen.«
    »Na gut, na gut. Wenn du es sagst …«, erwiderte Swinburne und warf verzweifelt die Arme in die Höhe. »Aber bitte denk daran, falls sich in Zukunft eine ähnliche Gelegenheit auftut: Nass bis auf die Knochen und durchfroren bis ins Mark zu sein, gehört definitiv nicht zu der Art von Schmerzen, die ich genieße. Das Brennen eines harten Stocks – ja! Das Brennen eiskalter Regentropfen – nein! Was ist das?« Er deutete über die Straße zu einem umzäunten Bereich neben einer Kreuzung. Hinter der niedrigen Absperrung herrschte pechschwarze Finsternis.
    »Das ist die Mildew Street«, antwortete Burton. »Sehen wir mal nach. Das ist das Werksgelände, wo der unterirdische Fluss eingedämmt wird.«
    Sie überquerten die Saint Martin’s Lane erneut und beugten sich über die hüfthohe Absperrung aus Holz, konnten jedoch nicht das Geringste erkennen.
    Der königliche Agent griff in seine Manteltasche, zog eine Aufziehlaterne heraus und drehte den Schlüssel ein paar Mal. Ein schwaches Licht flackerte in der Dunkelheit auf, und von den Seiten des Geräts strahlte kurz darauf Licht in den Regen hinaus. Burton hielt die Laterne über den Zaun und erhellte eine schlammige Grube. Der durchtränkte Boden verlief bis zur Öffnung eines Schachts, aus dem der obere Rand einer Leiter ragte. Ströme von Wasser flossen gurgelnd den Hang hinunter und verschwanden in dem breiten Loch.
    »Sieh nur!«, rief er und deutete auf einen Bereich des Schlamms im oberen Abschnitt des Abhangs, unmittelbar unter einem eingefallenen Teil der Umzäunung auf der Seite der Mildew Street.
    »Du meinst die Fußabdrücke?« Swinburne zuckte mit den Schultern. »Na und?«
    »Sei kein Narr!«, gab Burton knurrend zurück. »Wie lange halten sich schlammige Fußabdrücke bei diesem Wetter wohl?«
    »Meine Güte! Ich verstehe, was du meinst.«
    »Die sind frisch. Ein paar davon haben sich noch nicht mal mit Wasser gefüllt.«
    Die beiden Männer folgten der Umzäunung, bis sie an dem eingefallenen Teil ankamen. Burton kauerte sich hin und begutachtete die Fußabdrücke eingehend.
    »Erinnern die dich an etwas?«, fragte er.
    »Sieht aus, als hätte jemand Bügeleisen in den Schlamm gedrückt«, meinte der Dichter nachdenklich. »Sapperlot, sind dieseAbdrücke tief! Wer immer sie verursacht hat, muss sehr schwer gewesen sein. Und sie sind oval, haben nicht die Form eines Schuhs … Donnerwetter! Der Uhrwerkmann!«
    »Aber nicht der vom Trafalgar Square«, berichtigte ihn Burton. »Der hatte saubere Füße, außerdem sind diese Abdrücke entstanden, als er sich bereits neben der Säule befand. Hier waren andere Uhrwerkmänner,

Weitere Kostenlose Bücher