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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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bald in seine Wohnung zurückkam, um ihn mit einer Dosis Chinin zu unterdrücken, würde er für die nächsten Tage außer Gefecht gesetzt sein.
    Sie passierten das Polizeirevier und nickten Constable Hoare zu, der am Straßenrand ein erbärmlich aussehendes Pferd vor einen Wagen spannte. Entlang der gesamten Straße waren die Gaslampen erloschen, weil ihre Abdeckungen dem Regenguss nicht standhielten. Nur wenige brannten noch, und die tiefen Schatten sowie der strömende Regen verringerten die Sicht auf wenige Meter. Ein Stück weiter erreichten die beiden Männer Goddards Galerie und spähten durch das Schaufenster und das Schutzgitter, das die ausgestellten Kunstwerke nach Ladenschluss vor Einbrechern schützen sollte, in den Raum dahinter.
    »Grundgütiger!«, platzte Swinburne aufgeregt hervor. »Da drin ist ein Rossetti, und ich habe dafür Modell gestanden! Das muss ich Dante erzählen. Er wird hin und weg sein!«
    Dante Gabriel Rossetti war Gründungsmitglied der Wahren Libertins, der idealistischsten Fraktion der Kaste der Libertins und zugleich ein Gegengewicht zu den berüchtigten Aufrührern. Außerdem gehörte der Maler der »Präraphaelitischen Brüderschaft« an, einer Gemeinschaft von Künstlern, deren erklärtes Ziel darin bestand, Werke hervorzubringen, die auf »spiritueller« Ebene mit Normalbürgern kommunizierten; eine direkte Herausforderung des aktuellen Trends der Propaganda. Nur wenige Menschen bewunderten sie. Von der Presse wurden Rossetti und seine Gefährten verhöhnt und ins Lächerliche gezogen – ihr zufolge produzierten die Kunstschaffenden für den luftleeren Raum, da Normalbürger – die Arbeiterklassen – nichts besaßen, das einem einigermaßen entwickelten Empfinden der eigenen Spiritualität auch nur nahekam.
    Swinburne pflegte oft gesellschaftlichen Umgang mit der Gruppierung und hatte bei zahlreichen Gelegenheiten für ihre Gemälde posiert. Ihn überraschte, dass Goddard es wagte, das kleine, mit mittelalterlichem Motiv auf Leinwand gebannte Werk auszustellen, das den Dichter als Ritter mit flammend rotem Haar auf einem kraftvollen Ross zeigte, eine Lanze in der Hand. Allerdings musste man einräumen, dass sich das Bild halb hinter einem kommerzielleren Porträt des verstorbenen Francis Galton verbarg, der mit einer Spritze im Anschlag dargestellt war und breit unter den Worten lächelte: Weiterentwicklung! Tut gar nicht weh!
    Die Galerie präsentierte sich still und dunkel, die Tür sicher verschlossen, die Auslagen unversehrt.
    »Gehen wir weiter«, sagte Burton. »Niemand würde einen Rossetti stehlen.«
    Eine altmodische, von einem Pferd gezogene Brougham-Kutsche – die Fahrzeuge traf man nach wie vor häufig an – ratterte an ihnen vorbei, spritzte ihnen Wasser auf die Hosenbeine und verschwand in der Dunkelheit. Merkwürdigerweise dauerte das Geräusch der Pferdehufe an und wirkte im Verhältnis zur Größe des Tieres überproportional laut.
    »Ein Mega-Zugpferd«, kommentierte Swinburne, und Burton erkannte, dass sein Assistent recht hatte; das schwere Klappern stammte gar nicht vom Tier des Einspänners, sondern von einem der riesigen von den Eugenikern (dem biologischen Zweig der Technokraten-Kaste) entwickelten Zugpferde. Offensichtlich befand sich eines in der Nähe, wenngleich das Geräusch in der Ferne verhallte, noch während Burton der Gedanke durch den Kopf ging.
    Boyds Antiquitätenladen, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite lag, erwies sich wie Goddards Galerie als verriegelt und unangetastet.
    »Hier geht nichts vor sich«, stellte Swinburne fest, als sie weitermarschierten. »Gütiger Himmel, Richard, wir sind in arger Not – wir sind beide triefnass und ohne Alkohol!«
    »Gut«, gab Burton zurück. »Ich dachte, ich hätte dir das Trinken abgewöhnt.«
    »Hattest du, aber dann hast du mich wieder dazu verleitet. Seit dem Theater um Spring Heeled Jack bist du nicht mehr als zwei Tage am Stück nüchtern gewesen.«
    »Wofür ich mich entschuldige. Ich glaube, meine Frustration wegen der nach wie vor unbeantworteten Nil-Frage hat mich überwältigt.«
    »Gib’s auf, Richard. Afrika geht dich nichts mehr an.«
    »Ich weiß, ich weiß. Es ist nur so, dass … Ich bedaure die Fehler, die ich während meiner Expedition begangen habe. Ich wünschte, ich könnte zurückkehren und sie wiedergutmachen.«
    Ein Mann eilte an ihnen vorbei und stieß wilde Kraftausdrücke aus, als der zunehmende Wind seinen Regenschirm von innen nach außen

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