Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For
gehalten haben. Ich erinnere mich an das seltsame Gefühl, an das Verschwinden des Heidekrautzweigs … Freude durchströmt mich, als es mir langsam dämmert.
»Du meine Güte, was für eine Taxischlange«, stoße ich mit einem Grinsen hervor, das von einem Ohr zum anderen reicht. »Die ist ja riesig!«
Ein Pärchen vor mir dreht sich um und mustert mich argwöhnisch.
»Und es regnet«, juble ich. »Juhu!«
Noch mehr Leute starren mich an, als hätte ich den Verstand verloren, aber es kümmert mich nicht. Es ist mir egal, dass ich klitschnass werde, das Haar an meinem Gesicht klebt und mir das Wasser ins Genick sickert.
Ein scharfer Schmerz durchzuckt mich, als mich jemand mit seinem Trolley anrempelt.
»Oh, tut mir leid«, sagt der Betreffende in der Erwartung eines wütenden Kommentars, doch stattdessen schenke ich ihm ein strahlendes Lächeln.
»Schon gut, ehrlich«, sage ich, ziehe mein Hosenbein hoch und sehe entzückt zu, wie sich ein großes rotes Mal bildet. »Ich liebe blaue Flecke«, erkläre ich.
Eilig geht der Mann weiter, als ein Taxi am Straßenrand vorfährt, durch eine riesige Pfütze pflügt und mich prompt von oben bis unten mit schmutzigem Wasser bespritzt. Ich betrachte meine unschuldig-cremefarbene Jacke. Sie ist völlig durchnässt und mit Schmutzwasser befleckt. Ruiniert. Völlig ruiniert. Ist das nicht fantastisch?
Ich werfe den Kopf in den Nacken und breche in Lachen aus, während mir der Regen ins Gesicht prasselt. Ich breite die Arme aus und drehe mich im Kreis, immer weiter, bis ich nass bin bis auf die Haut.
Noch nie war ich glücklicher.
KAPITEL 47
Wenige Stunden später sitze ich mit einem Handtuchturban auf dem Kopf und in einem flauschigen Bademantel im Schneidersitz auf dem Bett in meinem Hotelzimmer, in der einen Hand meine Hose, in der anderen den Föhn. Ich habe gerade 20 Minuten lang versucht, mit einem Stück Seife und einer Nagelbürste den Kaffee und den Schmutz herauszuwaschen, so dass ich sie nun nur noch trocken bekommen muss, um sie wieder anziehen zu können.
Ich schalte die Hitze hoch und halte den Föhn in ein Hosenbein, worauf es sich wie ein Windsack aufbläht, ehe ich die Einkaufstüte vom Bettpfosten angle. Auf dem Weg zum Hotel habe ich einen Abstecher zu Marks & Spencer gemacht und mir ein schickes Paar brauner Lederpumps gekauft (ich muss mich bei Rosemary entschuldigen - mir war gar nicht klar, wie trendy diese Dinger neuerdings sind - und so vernünftig ). Außerdem habe ich mir ein Paar Socken, einen Schirm und eine Dreierpackung Hüftstrings zugelegt. Ich breite alles auf der Tagesdecke aus und greife nach den Höschen. Eigentlich hätte ich fleischfarbene zu einer cremefarbenen Hose nehmen müssen, aber hautfarbene Wäsche ist so unattraktiv, und, na ja, man weiß ja nie …
Man weiß was nie, Heather?, fragt die Stimme in meinem Kopf streng.
Ich mustere meine Hose, die fast trocken ist, und schalte den Föhn ab. Ich kann hier nicht herumsitzen und Tagträumen von Gabe nachhängen und … oh scheiße, ich tue es schon wieder. Das ist doch lächerlich. Ich lege die Hose beiseite, nehme das Handtuch ab und fange an, kräftig mein Haar zu rubbeln. Wie meine Gefühle auch sein mögen, Gabe ist nur ein Freund, war nur ein Freund, und sollte ich ihm zufällig beim Festival über den Weg laufen, wird er hoffentlich zähneknirschend meine Entschuldigung annehmen, so dass wir wieder Freunde sein können. Das ist alles. Nur Freunde. Er hat bereits eine Freundin, schon vergessen? Und nach allem, was Daniel mir angetan hat, werde ich mich bestimmt nicht mit einem Mann einlassen, der bereit ist, seine Partnerin zu betrügen. Nicht einmal, wenn er ein nettes, sommersprossiges Gesicht hat und sein Handtuch nach dem Duschen ordentlich aufhängt, sage ich mir fest.
Mit einem Gefühl der moralischen Aufrichtigkeit und Entschlossenheit lasse ich von meinem Haar ab, das sich mittlerweile zu einem krausen Mopp entwickelt hat. Gut. Also kann ich mich jetzt auf den wahren Grund für meine Anwesenheit konzentrieren. Auf meine Arbeit als Fotografin für den Sunday Herald. Ein Hauch von Stolz erfasst mich bei diesem Gedanken- selbst mit krausem Haar, denn mir wird plötzlich bewusst, dass ich weder eine Bürste noch ein Glätteisen bei mir habe. Ich schalte den Föhn wieder an, halte den Kopf nach unten und bearbeite mein Haar kräftig mit den Händen.
20 Minuten später beende ich mein Gespräch mit der Autorin, die den Artikel schreiben wird, und nehme Brians
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