Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For
elektronischen Waage im Drogeriemarkt. Was mich an einen weiteren Wunsch denken lässt. Eigentlich hatte ich in der Mittagspause nur ein paar Tampons besorgen wollen, konnte aber nicht widerstehen und musste mich auf diese Waage stellen und mir wünschen, dass die Digitalanzeige ein paar Pfund weniger als 57 Kilo anzeigt und nicht, wie ich feststelle, ein paar mehr.
Na gut, okay - dann sind es eben fünf Pfund zu viel, aber ich bin sicher, allein meine Kleider wiegen schon so viel.
Ich ziehe den Bauch ein und eile weiter. Wenn ich es mir genau überlege, wünsche ich mir so oft etwas, dass mir gar nicht mehr alles einfällt. Nehmen wir nur mal die letzten 24 Stunden. Wenn ich alles aufschreiben müsste, stünde ich am Ende mit einer ganzen Liste da …
Ich wünschte
• ich wäre gestern Abend zu Hause geblieben, statt mit meiner besten Freundin Jess zum Karaoke zu gehen.
• ich hätte die Finger von Tequila mit Salz und Zitrone gelassen.
• die Erde hätte sich aufgetan und mich verschluckt, als ich anfing, Barbra Streisands »Woman in Love« zu jo deln. In B Dur. Mit geschlossenen Augen.
• ich hätte beim Nachhausekommen um zwei Uhr früh diesem Mistkerl von einem Ex Freund keine SMS ge schickt.
Allein bei der Erinnerung wird mir ganz elend. Eine SMS zu schreiben, ist eine Sache, die Erinnerung an ihren Inhalt eine andere.
• ich hätte diesen Pickel am Kinn nicht auf der Bürotoi lette ausgedrückt.
Aber ich habe es getan, und jetzt ist er wieder da und hat zur moralischen Unterstützung ein paar Freunde mitgebracht.
• ich hätte, als ich gehört habe, wie eine Frau einen Arti kel in der Cosmo über multiple Orgasmen vorlas, nicht »Hä? Was soll denn das sein?« geschnaubt, gerade, als es ganz still im Wagon wurde.
• jemand hätte mich an meinem 30. Geburtstag ge warnt, dass sich unter all diesen tollen Geschenken, die man bekommt, nicht automatisch auch eine beein druckende Karriere befindet (Sie meinen also, so funk tioniert das nicht?).
• Männer hätten PMS.
• es gäbe immer einen freien Platz in der U Bahn. Keine Schlange bei Starbucks. Und einen Parkplatz vor mei ner Haustür.
Bestimmt kennen Sie diesen Witz mit den Frauen, die nicht einparken können, weil Männer ihnen weismachen wollen, zwanzig Zentimeter seien so groß, oder? (An dieser Stelle muss man die Finger in einem Abstand von höchstens sieben Zentimeter zueinanderhalten.) Jedenfalls habe ich ihn letzte Woche dem Mann erzählt, der in Apartment 42 wohnt. Unmittelbar nachdem ich meinen Wagen neben seinen neuen BMW gequetscht habe. Und ihn beim Rückwärtsfahren leicht touchiert habe. Es überrascht wohl niemanden, dass er nicht darüber lachen konnte.
• ich würde im Lotto gewinnen.
Zugegeben - das ist etwas schwierig, da ich noch nie im Leben einen Schein gekauft habe. Aber das ist genau das, was ich an Wünschen so sehr liebe. Sie müssen nicht realistisch sein.
• es gäbe solche Dinge wie »bad hair day« nicht.
• ich hätte nicht ausgerechnet in dem Moment, als der Yogalehrer mir beim Handstand geholfen hat, einen lau ten Furz gelassen.
• ich würde es endlich schaffen, acht Gläser Wasser am Tag zu trinken.
Ganze acht Gläser! Ich meine, das Zeug ist doch todlangweilig und schmeckt nach rein gar nichts.
• ich würde endlich einen Mann kennen lernen, dessen Hobbys Geschirr abwaschen, Monogamie und Vorspiel heißen.
Statt eine Schweinerei zu veranstalten, fremdzugehen und meine linke Brustwarze hin und her zu drehen, als hätte er den Senderknopf seines Autoradios in der Hand und suchte nach Capital Radio. Nicht dass ich damit auf Daniel, meinen Ex-Freund, anspielen will oder so …
• ich bräuchte niemals einen Orgasmus vorzutäu schen. (Verstehen Sie jetzt, was ich damit meine, wenn ich sage, die Wünsche müssten nicht realistisch sein?)
• Anti Faltencremes würden tatsächlich das bewirken, was sie auf der Verpackung versprechen.
• das Double Chocolate Chip von Häagen Dazs hätte keine Kalorien.
• ich hätte der Verkäuferin nicht geglaubt, als sie behaup tete, es sei ganz einfach, sich zu Hause eine Bräune à la St. Tropez zuzulegen. Das Geheimnis dahinter wäre das Bodypeeling.
Ich betrachte meine Beine. Orangefarbene Streifen. Wie ein Liegestuhl.
• Mein Vater wäre nicht mit der Ausgeburt der Hölle verheiratet.
Deren Name Rosemary ist und die ich als Beweis dafür heranziehe, dass sich das Phänomen der bösen Stiefmutter nicht auf
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