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Der Zauber ferner Tage

Der Zauber ferner Tage

Titel: Der Zauber ferner Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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scharfen Duft ein, ihr lief das Wasser im Mund zusammen. Durch die offenen Türen sah sie die Leute, die sich in der Markthalle tummelten, die roten Paprikaschoten und Orangen schimmerten in dem Licht, das durch die verglaste Kuppel drang. In der Stadt pulsierte das Leben. Ich liebe es , dachte sie. Es ist wunderschön hier. Johns Telefon hatte auf dem Weg zum Café geklingelt, und er war immer noch in das Gespräch vertieft Sie betrachtete die Riesenpaellapfannen, die vor der Markthalle an einem Haushaltswarenstand hingen und leicht im Wind schaukelten, wie die metallischen Anhänger eines Mobiles. Darunter waren Mörser und Stößel ausgestellt, die gelb in der Sonne glänzten. Ob sich Em wohl über einen solchen Mörser für die neue Küche freuen würde? , überlegte sie kurz. Doch dann verwarf sie den Gedanken wieder. Ich kann ja gar keine Andenken mitbringen , noch darf niemand wissen, dass ich hier war. Liberty lächelte und zog ihr Notizbuch hervor, um sich die Gerüche aufzuschreiben, die sie umgaben. Beim Durchblättern des Büchleins sah sie Postkarten von der valencianischen Jungfrau der Schutzlosen, einen blühenden Orangenzweig, Dinge, die sie an diesem Morgen gesammelt hatte. Sie schrieb: Neroli, Duende, Leidenschaft. Jasmin? Ja …
    »Was nehmen wir?« John legte sein Telefon weg, als der Kellner kam.
    »Wie wäre es mit Kaffee und Cognac?«
    »Gute Idee.« Er tippte auf ihr Notizbuch, als der Kellner ging. »Arbeitest du immer noch?«
    »Jede freie Minute.«
    »Wir sind beide gleich, du und ich.« Er lächelte wehmütig. »Vielleicht ist es das, was uns auseinandergetrieben hat.«
    Liberty sah ein junges Pärchen. Die beiden küssten sich, als sie am Café vorbeigingen. Zwischen ihren Körpern hatte nicht einmal Licht Platz, sie schlenderten Arm in Arm, ihre Schritte harmonierten perfekt.
    »Weißt du noch, als wir so waren?«, flüsterte Liberty.
    John lächelte langsam. »Natürlich.«
    »Ich glaube, du hattest mich zu meiner besten Zeit. Du hast mich geliebt, als ich jung war und unbeschwert, bevor …«
    »Das Leben kam?«
    Er legte die Arme auf den Kaffeetisch und beugte sich zu ihr vor. »Würde es dich überraschen, wenn ich dir sagen würde, dass ich immer noch jeden Tag an dich denke?« Er nahm ihre Hand. »Du hast dich überhaupt nicht verändert. Die Jahre haben uns nur ein wenig härter gemacht, das ist alles, wir haben viel gearbeitet …«
    »Ich sag dir was«, unterbrach ihn Liberty. »Manchmal denke ich, ich könnte eine Frau wie Diana brauchen.« Sie spitzte die Lippen und sah ihn herausfordernd an.
    »Verdammt, Libby.« Er lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. »Was hat sie gesagt?«
    »Dass du es mir selbst erzählen sollst.«
    John hob abrupt den Kopf. »Herrgott, sie ist doch diejenige, die mich rausgeworfen hat.« Er wartete, während der Kellner die Getränke abstellte. Die Kaffeetassen klirrten auf den Untertassen. »Ha, jetzt solltest du mal dein Gesicht sehen!«, rief er und trank den Cognac in zwei Schlucken aus.
    » Diana? « Liberty hatte das Gefühl, jemand hätte ihr einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf geschüttet. »Aber das ist … das ist … Diana ?«
    »Ich weiß. Mich hat es auch einigermaßen überrascht, das kann ich dir sagen. Aber im Grunde sind wir beide schuld.« Johns Stimme klang matt. »Ich habe sie nicht mehr wahrgenommen, weißt du? In all den Jahren war ich so sehr auf die Arbeit konzentriert. Immer gab es ein neues Projekt, eine neue Obsession, und sie war einfach da, hat alles zusammengehalten, die Kinder großgezogen …«
    »Die perfekte Ehefrau.«
    »Genau. Für mich war sie selbstverständlich. Ich kann es ihr nicht übelnehmen, dass sie sich scheiden lassen will.«
    »Ihr könnt doch nicht …«, stammelte Liberty. Ihre Stimme wurde lauter. »Ich meine, ich …«
    »Ich kenne deine Sicht der Dinge«, beschwichtigte John sie und beugte sich zu ihr. »Ich weiß noch, wie du nach England aufgebrochen bist, als du mit Em schwanger warst. Du hast zu mir gesagt: Ich kann dir nicht geben, was du brauchst, John, sie kann es. Du siehst mich und Di und denkst, das ist wie im Märchen. Aber ich wollte dich heiraten, Liberty …«
    »Ich konnte nicht.«
    »Ich glaube, daran ist deine Mutter schuld.«
    Freya. Liberty warf einen Blick auf ihr Telefon, dessen rotes Licht auf ein bernsteinfarbenes Tablettenfläschchen im dunklen Inneren ihrer Handtasche fiel. Sie glühte vor Schuldgefühlen, eine Nachricht nach der anderen von Freya,

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