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Der Zauber ferner Tage

Der Zauber ferner Tage

Titel: Der Zauber ferner Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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Tanzen auf der Strandparty in Santa Cruz. Du sahst so anmutig aus, so geschmeidig.«
    Liberty spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg, wie der Cognac ihr den Magen wärmte.
    »Du hast ausgesehen wie eine kleine tanzende Zigeunerin.« Er führte ihre Hand an seine Lippen. »In dem Augenblick, in dem ich dich gesehen habe, hast du mich verzaubert.«
    Seine Nähe brachte sie durcheinander. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so gefährlich aus dem Gleichgewicht sein würde und diese Gefühle noch da wären, nach all dieser Zeit. Er ist gekränkt , sagte sie sich. Er ist nur nett zu mir. Sie sah kurz zu ihm hinüber, spürte das Gewicht seines Blickes, der auf ihr ruhte, die beständige Wärme seiner Hand in ihrer. »Schau«, forderte sie ihn auf und zeigte auf die Fächer und Tücher in der Auslage eines Ladens. Das Fenster glänzte, die Messingbeschläge waren frisch poliert und die Mittagsluft roch nach Politur. Sie deutete auf ein weißes Seidentuch, das mit blühenden roten Rosen bestickt war. »Ist der nicht schön?«
    »Komm, ich kauf ihn dir.«
    »Ich wollte doch nicht …«
    »Ich würde es aber gerne.«
    Liberty wartete draußen auf dem Gehsteig, während John den dunklen Laden betrat. Sie beobachtete, wie er auf die wellenförmig drapierte Seide in der Auslage zeigte. Ihr Gesicht spiegelte sich dabei im Fenster. Warum starrt diese Frau mich an ? Es dauerte einen Augenblick, bis sie sich selbst erkannte. John kam wieder heraus und legte ihr das Tuch über die Schultern, gerade als die Explosionen begannen.
    »Mein Gott, was ist das denn?«
    »Sie feiern heute San Juan«, klärte Liberty ihn auf und lachte. »Steht das nicht in deinem Führer?« Sie zog sich das Tuch fester um den Hals und genoss, wie die Seide ihre Haut streichelte. »Danke.«
    »Hast du mich deshalb verlassen?«, fragte er. »War ich … war ich zu vorhersehbar?«
    »Ich sage immer, ich habe mich in den konventionellsten Hippie der Westküste von Amerika verliebt.«
    John lachte.
    »Hör mal, mein Auto steht beim Hotel, aber sollen wir uns vielleicht ein Taxi nehmen?«
    »Klar.« John trat auf die Straße und winkte pfeifend einem Taxi. Das liebe ich an ihm. John ist der Typ Mann, der immer ein Taxi bekommt. Er hielt ihr die Tür auf, und sie stieg in das kühle, klimatisierte Auto.
    »Hola«, grüßte sie und reichte dem Fahrer die Adresse, die der Makler ihr aufgeschrieben hatte.
    »Sí, sí«, sagte er und fädelte sich in den mittäglichen Verkehr ein. »La Pobla.«
    »Sprechen Sie Englisch?«, fragte John deutlich und langsam.
    »Natürlich.« Gestikulierend wechselte der Fahrer die Spur. Liberty nahm sein Eau de Cologne wahr sowie den künstlichen Tannennadelduft des Lufterfrischers, der am Rückspiegel hing. Eine schwere Goldkette schlängelte sich glänzend um den braungebrannten Hals des Mannes, und die Muskeln seiner Schultern arbeiteten unter seinem schwarzen T-Shirt, während er das Lenkrad drehte.
    In schnellem Tempo fuhren sie aus der Stadt hinaus. Die alten, schmalen Straßen verbreiterten sich zu modernen Schnellstraßen und in den Vorstädten ragten hohe Wohnblocks auf. Nach einer Weile waren sie auf dem Land, in der Ferne leuchteten die Lavendelfelder.
    »Ist es noch weit?«, fragte John über die Gitarrenklänge aus dem Radio hinweg.
    »Nein, nicht weit«, antwortete der Fahrer und deutete auf das Straßenschild vor ihnen.
    »Erzählen Sie mir doch von diesem Fest, das heute stattfindet.«
    »San Juan?« Der Fahrer lächelte, seine weißen Zähne strahlten im Rückspiegel. »Wir feiern die kürzeste Nacht des Jahres. Die Nacht der brujas .«
    »Der Hexen?«, fragte Liberty.
    »Sí. Es ist eine magische Nacht. Kommen Sie später nach Malvarossa. Es gibt Musik, Feuerwerk, Tanz am Strand.«
    »Au ja, lass uns hinfahren.« Liberty wandte sich John zu, ihr Gesicht leuchtete.
    »Ich weiß nicht. Das hört sich so an, als wäre es eher etwas für die Jugend.«
    »Ach komm schon, das wird bestimmt toll!«, ermunterte sie ihn. »Erinnerst du dich noch an Kalifornien?« Sie lächelte. »Da fällt mir ein – San Juan ist dein Namenspatron! Wir müssen mitfeiern, John.«
    »Ich hatte ganz vergessen, wie abergläubisch du bist.«
    »John …«, wirkte sie weiter auf ihn ein, während sie das Kinn senkte und zu ihm aufblickte.
    »Okay, okay.« Er gab sich geschlagen und hob die Hände. »Ich gebe nach. Eigentlich hätte ich es schön gefunden, wenn wir uns nachher Calatravas neue Bauten angesehen hätten, aber dann

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