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233 - Enklave der Träumer

233 - Enklave der Träumer

Titel: 233 - Enklave der Träumer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Nichts! Minuten verstrichen in angestrengtem Lauschen. Der Fels über ihm erzitterte noch immer unter der gewaltigen Gedankenkraft des kosmischen Jägers.
    Ist es so weit? Soll ich meinen Herrn rufen? Negativ – der Streiter verzeiht keine Fehlerc Zuerst muss ich sicher sein. Ich muss die Programmec
    Ein Beben, das nicht von ihm ausgelöst wurde, ließ den gesamten Planeten erzittern, auf dem er vor Jahrmillionen gelandet war.
    Was ist das?
    Eines seiner Programme stand sofort zur Verfügung. Es hatte nur auf sein Erwachen gewartet und gab ihm prompt die gewünschte Antwort.
    »Eine kosmische Katastrophe, Herr.«
    Der Finder sah durch das Programm, wie sich der rot glühende Himmel über dem asiatischen Raum verdunkelte. Ein Komet hatte sich tief in den Boden des Planeten gebohrt und einen Krater von enormer Größe gerissen! Schwarzer Staub wurde aufgewirbelt und legte sich wie ein Leichentuch über das Land. Der Finder fühlte den Aufschrei tausender Individuen, mit denen sich das Programm verbunden hatte.
    Eine kosmische Katastrophe… Ja – er hatte unruhige Träume gehabt. Er erinnerte sich. Doch solange die Programme für ihn arbeiteten – die er im Abstand von mehreren Jahrtausenden wartete und erneuerte – hatte es keinen Grund gegeben, jetzt zu erwachen. Die Programme hatten die Aufgabe, ihn zu schützen, und sie hatten längst Vorbereitungen getroffen, damit er auch nach der Katastrophe seinem Existenzgrund nachgehen konnte: dem Auffinden von Wandlern in den Universen!
    Er lauschte weiter, versuchte die Signatur erneut aufzuspüren. Doch es blieb still. Ruhe legte sich über die Welt. Ein tiefer, namenloser Schrecken erfüllte die Stille. Viele von denen, die das Programm berührte, waren inzwischen tot. Sie interessierten ihn nicht. Es gab nur eine Frage, die jetzt wichtig war: Was hatte ihn geweckt? Beim Erwachen hatte er geglaubt, die Signatur eines Wandlers zu empfangen – jetzt war davon nichts mehr zu spüren. Hatte er sich getäuscht? Oder wandte der Feind einen Trick an, um seine erbärmliche Existenz zu tarnen und dem Streiter zu entgehen?
    Wieder erzitterte der rote Monolith über ihm, als der Finder seine geistige Macht erst ausstreckte und sie dann zusammenzog. Das goldene Licht flammte in der Höhle auf und wurde kurz darauf zu einer Kugel von einem Meter Durchmesser. Das Innere der Höhle veränderte sich. Eine Feuerstelle tauchte auf dem staubigen Boden auf. Flackernde Flammen schossen zwischen roten Steinen empor. An den Wänden bildeten sich Zeichen aus braunschwarzer Farbe.
    Ich muss Vorbereitungen treffen. Ein Fehler wäre tödlich.
    Immer tiefer ließ sich der Finder in sich selbst fallen. Sein hyperenergetischer Organismus pulsierte in einem erst schnellen, dann immer langsameren Rhythmus. Er rief das Programm auf, das seit vierzigtausend Jahren für ihn die Primärrassenvertreter auf diesem Planeten studierte und zu seinen Gunsten beeinflusste.
    Dafür musste er sich auf eine Meta-Ebene begeben, die er selbst vor vielen tausend Jahren mit einem Teil seiner Macht beeinflusst hatte. Nach und nach drang er in diese Ebene ein. Auch die Primärrassenvertreter – die Menschen – kannten diese Ebene. Sie bildete eine Schnittstelle, die alles berührte, Orte wie Lebewesen. Die Ureinwohner dieses Kontinentes nannten sie »Traumzeit«.
    Der Finder rief das Wächterprogramm der Meta-Ebene.
    Ich will ihm eine neue Form geben, entschied er.
    Nach und nach gestaltete sich ein Avatar. Das Programm nahm das Aussehen eines hageren Mannes mit langen weißen Haaren an – die Gestalt wurde teils von den Erfahrungen des Programms selbst bestimmt. Neben dem flackernden Feuer erstrahlte der eben gerufene Avatar in einem weißen Schimmern, das sich mehr und mehr verdichtete. Die Gestalt trug einen silberblitzenden Harnisch über einem weißen Hemd und hielt in den behandschuhten Händen einen Helm mit Federbusch. Die Beine steckten in silbernen Schienen und die Füße wurden von metallbeschlagenen Stiefeln umhüllt. Das hagere Gesicht des Avatars war demütig, der Blick seiner Augen auf den Boden gesenkt.
    »Herr. Was kann ich für dich tun?«
    Ich habe den Feind gespürt. Und ihn wieder verloren. Vielleicht hängt es nur mit dieser kosmischen Katastrophe zusammen… Vielleicht steckt aber auch mehr dahinter! Die Situation ist zu ungewiss, um den Streiter zu rufen. Du liest seit Jahrtausenden in den Menschen. Ich brauche dich jetzt. Wir müssen herausfinden, ob der Feind hier gelandet ist, und

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