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Der zauberer von Schreckenstein

Der zauberer von Schreckenstein

Titel: Der zauberer von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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mit der Ottokar heute begann, reckten die Ritter die Hälse. „Doktor Schüler hat im Handschuhfach seines Wagens eine Unterhose von Dampfwalze gefunden. Eine frische zum Glück. Der Betreffende kann sie sich dort abholen.“
    Orkanartiges Gelächter ließ den Esssaal erzittern, dass die Scheiben klirrten und das Geschirr auf den Tischen tanzte. Allein Klaus blieb ernst. Als Witzbold war er sich das schuldig.
    „Neuer Schulrekord im Schwachsinn!“ sagte er mit Hundeblick. Auch Musterschüler Strehlau, das Computergehirn, fasste sich rasch. Während die Ritter sich bogen und ihre Meinung zu dem Vorfall lautstark kundtaten, notierte er Ottokars Ansage für die Chronik der Schulzeitung.
    Eine Verwechslung schied aus. Jedes Wäschestück war mit dem Namen seines Besitzers gezeichnet.
    „Gib acht, dass dir beim Kugelstoßen nicht der Radiergummi in die Suppe fällt!“ umschrieb Hans-Jürgen, der Dichter, das unmögliche Geschehen, während Dampfwalze mit steiler Denkfalte dasaß und offensichtlich überlegte, wie es dazu hatte kommen können.
    Mücke streichelte ihm über den Kopf. „Mach dir nichts draus! Das wird schon wieder.“
    Jede Bemerkung löste bei den Umsitzenden neues Gelächter aus.
    „Da ist sich einer besonders witzig vorgekommen!“ kombinierte Dampfwalzes Freund Andi.
    Armin und der kleine Egon schauten gespannt zu dem Tisch hinüber. Doch der Kraftberg ließ sich Zeit oder brauchte sie, weil die Denkleitung wieder mal abgeklemmt war. Endlich richtete er sich auf, sah kopfschüttelnd in die Runde und sagte todernst: „Was soll daran komisch sein? Ich kann meine Wäsche doch aufbewahren, wo ich will.“ Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite.
    Die beiden Beobachter sahen einander an. „Da siehst du’s!“ sagte der kleine Egon. „An dieser Gelassenheit sollte sich Armin ein Beispiel nehmen.“
    „Du auch!“ antwortete der und meinte damit, dass ihm dieser Satz in derselben Lage nie eingefallen wäre. Ottokar am Schwarzen Brett konnte fortfahren. Er nannte einige Gegenstände, die verlorengegangen, beziehungsweise gefunden worden waren. Dann kündigte er die nächste Folge einer Vortragsreihe über Kunstgeschichte an, diesmal die Renaissance.
    Stumm, aber deutlich zeigten die Ritter Unmut. Der Professor, der den Zyklus abhielt, hatte es sich schon anlässlich der Romanik und der Gotik bei ihnen verscherzt. Wodurch, war keinem so recht klar und wurde auch nicht deutlicher, als der Rex mit dem silbernen Glöckchen das Essen beendete.
    „Kommt dieser humorlose Heini wieder und redet endlos!“ maulte Pummel.
    „Ist der humorlos?“ fragte Eugen. „Konnte ich nicht feststellen. Ich habe jedes mal durchgeschlafen.“
    „Wie viel Stile gibt’s denn noch?“ fragte Klaus.
    „Bis zum Jugendstil mindestens fünf, erklärte Mücke und zählte an den Fingern auf: „Barock, Rokoko, Empire, Biedermeier und Nudelmeier, wie mein Vater sagt...“
    Dieter dachte laut nach: „Ich weiß nicht, was mich an ihm stört. Aber es muss so ziemlich alles sein!“
    „Er protzt so mit seiner Bildung“, meinte Andi.
    Musterschüler Strehlau wusste es besser. „Er spricht zu schnell, zu leise und gebraucht zu viele Fremdwörter. Ich komme zwar einigermaßen mit, aber...“
    „Dann geh du doch allein hin und erzähl uns nachher, was los war!“ unterbrach ihn Klaus.
    „Mann! Das war’s überhaupt!“ Stephan grinste und rieb sich die Hände.
    „Na endlich!“ sagte der kleine Eberhard zum kleinen Herbert.
    Wenn Stephan so reagierte, war ein Streich fällig. Das stand für sie fest.
    Von Dampfwalzes Heiterkeitserfolg sprach niemand mehr. Allein ging der Muskelprotz in den Burghof zu Doktor Schülers Wagen und fand im Handschuhfach tatsächlich ein Kleidungsstück, das mit seinem Namen gezeichnet war: seine Radrennhose mit dem Ledereinsatz. Da kam Doktor Schüler, und der Muskelprotz fuchtelte ihm mit dem guten Stück vor der Nase herum. „Dass Sie eine Radrennhose nicht von einer Unterhose unterscheiden können, enttäuscht mich schon sehr. Menschlich vor allem!“
    Doktor Schüler grinste. „Damit musst du allein fertig werden, Dampfwalze. Ich bin nicht der Osterhase, der dein Strampelhöschen versteckt hat!“
    Dampfwalze lachte und rannte die Freitreppe hinauf. Meldungen konnte jeder auf der Burg aufschreiben und sie Ottokar während des Essens neben den Teller legen. Ottokar hätte bei der nächsten Mahlzeit fragen können, von wem der Zettel stammte, und der Betreffende hätte sofort die Hand

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