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Der zauberer von Schreckenstein

Der zauberer von Schreckenstein

Titel: Der zauberer von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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von Drei Tannen ab. „Schnell weg von der Straße!“ flüsterte er. „Ihr müsst über den Durchgang rein.“
    Sie bogen in den Feldweg ein, der um den Sportplatz herumführte.
    „Mücke war genial!“ schwärmte der Mini-Ritter, während sie die Räder schoben, um weniger Geräusch zu machen. Wir können alle bei Mauersäge schlafen! Auf dem Boden in der Bibliothek! — hat er durch die Burg gebrüllt. Wir sind dann laut redend raus und zur Tarnung tatsächlich in den Sternenhof. Und was steht dort? Die Räder von den Hühnern. Müssen so ziemlich alle gewesen sein.“
    „Absolut alle.“ Ottokar grinste.
    „Mann, und dann hat Armin gezaubert. Traumirre!“ fuhr der Mini-Ritter neidlos fort. „Das gab einen Aufsatz! Für die Chronik! Für den Unterricht war der zu schad.“
    „Komm! Mach’s nicht so spannend“, drängte Klaus.
    „Im Nu hat er Fünfzehnerschlüssel organisiert“, fuhr der Mini-Ritter fort, „und dann mit sechs Mann Pedale abgeschraubt.
    Von jedem Rad nur eins...“
    „Beachtlich!“ Walter lachte, und jeder stellte sich die Heimfahrt der Mädchen vor.
    Am Prinzengarten stand Mücke mit Sprechfunkgerät. „Grad sind sie bei Drei Tannen durch. Fluchend! — sagt Strehlau. Der sitzt droben in einem Baum. Und wie war’s bei euch? Wieso seid ihr schon wieder da?“
    Stephan grinste. „Später.“
    Am oberen Absatz der Freitreppe stießen sie auf Mini-Ritter Kuno und fragten: „Haben sie was mitgenommen oder Verhau gemacht?“
    Der kleine Kuno schüttelte den Kopf. „Dass wir nicht in unsere Betten konnten, das fanden die so riesig von sich! Und wollten auch vor der Horn wieder drüben sein. Ich hab so was läuten hören. Ich lag ja auf dem Schrank hinter einem Koffer. Nachdem wir abgezogen sind, war’s endlos lang still. Dann sind Beatrix und Sophie aus Dampfwalzes Zimmer gekommen. Erst haben sie rumgesucht und gehorcht, dann den andern geklopft. Mann, bis die das kapiert haben! Als sie endlich alle auf dem Gang waren, ist eine weg. Ich glaub Ingrid. Wieder eine Ewigkeit, bis sie zurückkommt und berichtet: ,Alle Räder noch da, alles ganz still!’ Dann sind sie endlich abgehauen.“
    „Mit einem Pedal!“ Andi lachte laut. „Wo habt ihr denn die andern hin?“
    „Die hat Pummel in den Kahn gelegt, mit dem Constanze und Irene gestern gekommen sind“, antwortete Mücke.
    Ritter kamen aus ihren Zimmern, gähnten und streckten sich, zufrieden wie Sportler nach einem anstrengenden Sieg. Dampfwalze wurde angesteckt und riss den Mund bis zur Maulsperrgrenze auf.
    „Okay“, sagte er dann. „Gehen wir in unseren Flohzoo. Morgen soll ja wieder Unterricht sein, dummerweise.“ Auch er grinste. Und Beni grinste.
    Da hielt es der neugierige Wolf nicht mehr aus. Er packte ihn am Arm. „Was war bei euch? Nun sag endlich!“
    „Nichts Besonderes“, meinte Dampfwalze. „War ja niemand da!“
    „Schluss jetzt mit dem Zauber!“ forderte eine tiefe Stimme.
    Der Rex war gekommen und sah die Ritter an. „Was ist denn das für ein Gegrinse?“ fragte er Dampfwalze.
    „Weil niemand da war.“ Und der Muskelprotz grinste nur noch mehr.
    „Nun sagt schon!“ Ungeduldig stampfte Oskar auf die Steinfliesen.
    „Dampfwalze hat einen Lastwagen angehalten“, begann Stephan. „Der war zufällig leer...“ Hier bekam er einen Lachkrampf.
    „Und fuhr zufällig nach Wampoldsreute“, berichtete Ottokar. Weiter kam er nicht.
    „Da haben...“, fuhr Klaus fort, „...da haben wir ihm... was... mitge... geben...“ Auch er bog sich, von innen geschüttelt.
    „Mensch, was denn?“ rief ein Dutzend Ritter.
    Ottokar richtete sich auf, rang nach Luft und sagte: „Matratzen! Alle.“
    „Hans-Jürgen hat einen Vers hinterlassen“, ergänzte Seltenfröhlich Fritz und zitierte todernst:
    „Die Betten sind recht hart ab heute. Matratzen gibt’s in Wampoldsreute!“
    Ein letztes befreites Gelächter, und hochbefriedigt legten sich die Ritter aufs Ohr.
    Anderntags fand ein relativ unzergähnter Unterricht statt. Doch beim Mittagessen war sich die Ritterschaft mit Fräulein Dr. Horn einig: Bloß keinen Streich mehr in diesem Trimester! Ottokar trat ans Schwarze Brett, läutete mit der Kuhglocke und sagte an: „Morgen Abend ist wieder Kunstgeschichte dran. Diesmal Barock!“
    Nach dem letzten Ton des silbernen Glöckchens fragten alle wie aus einem Mund: „Mann, was machen wir denn da?“

     

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