Der Zirkulationsprozess des Kapitals
Rohstoffen usw. wird nur nach und nach produktiv konsumiert. Es findet daher Differenz statt zwischen seiner Produktionszeit 13 und seiner Funktionszeit. Die Produktionszeit der Produktionsmittel überhaupt umfaßt also 1. die Zeit, während deren sie als Produktionsmittel fungieren, also im Produktionsprozesse dienen, 2. die Pausen, während deren der Produktionsprozeß, also auch die Funktion der ihm einverleibten Produktionsmittel unterbrochen ist, 3. die Zeit, während deren sie zwar als Bedingungen des Prozesses bereitliegen, also schon produktives Kapital darstellen, aber noch nicht in den Produktionsprozeß eingegangen sind.
Die bisher betrachtete Differenz ist jedesmal Differenz zwischen der Aufenthaltszeit des produktiven Kapitals in der Produktionssphäre und derjenigen im Produktionsprozeß. Aber der Produktionsprozeß selbst kann Unterbrechungen des Arbeitsprozesses und daher der Arbeitszeit bedingen, Zwischenräume, worin der Arbeitsgegenstand der Einwirkung physischer Prozesse ohne weitre Zutat menschlicher Arbeit anheimgegeben wird. Der Produktionsprozeß, daher die Funktion der Produktionsmittel, dauert fort in diesem Fall, obgleich der Arbeitsprozeß, und daher die Funktion der Produktionsmittel als Arbeitsmittel, unterbrochen ist. So z.B. das Korn, das gesät ist, der Wein, der im Keller gärt. Arbeitsmaterial vieler Manufakturen, wie z.B. Gerbereien, das chemischen Prozessen anheimfällt. Die Produktionszeit ist hier größer als die Arbeitszeit. Die Differenz beider besteht in einem Überschuß der Produktionszeit über die Arbeitszeit. Dieser Überschuß beruht stets darauf, daß produktives Kapital sich latent in der Produktionssphäre befindet, ohne im Produktionsprozeß selbst zu fungieren, oder daß es im Produktionsprozeß fungiert, ohne sich im Arbeitsprozeß zu befinden.
Der Teil des latenten produktiven Kapitals, der nur als Bedingung für den Produktionsprozeß bereitliegt, wie Baumwolle, Kohle usw. in der Spinnerei, wirkt weder als Produkt- noch Wertbildner. Er ist brachliegendes Kapital, obgleich seine Brache eine Bedingung für den ununterbrochnen Fluß des Produktionsprozesses bildet. Die Baulichkeiten, Apparate etc., nötig um als Behälter des produktiven Vorrats (des latenten Kapitals) zu dienen, sind Bedingungen des Produktionsprozesses und bilden daher Bestandteile des vorgeschoßnen produktiven Kapitals. Sie erfüllen ihre Funktion als Bewahrer der produktiven Bestandteile im vorläufigen Stadium. Soweit Arbeitsprozesse in diesem Stadium nötig sind, verteuern sie das Rohmaterial etc., sind aber produktive Arbeiten und bilden Mehrwert, weil ein Teil dieser Arbeit, wie aller andren Lohnarbeit, nicht bezahlt wird. Die normalen Unterbrechungen des ganzen Produktionsprozesses, also die Intervalle, worin das produktive Kapital nicht fungiert, produzieren weder Wert noch Mehrwert. Daher das Bestreben, auch nachts arbeiten zu lassen. (Buch I, Kap. VIII, 4.) – Die Intervalle in der Arbeitszeit, die der Arbeitsgegenstand während des Produktionsprozesses selbst durchmachen muß, bilden weder Wert noch Mehrwert; aber fördern das Produkt, bilden einen Teil in dessen Leben, einen Prozeß, den es durchmachen muß. Der Wert der Apparate etc. wird auf das Produkt übertragen im Verhältnis zu der ganzen Zeit, während deren sie fungieren; das Produkt ist durch die Arbeit selbst in dies Stadium gesetzt, und der Gebrauch dieser Apparate ist ebensosehr Bedingung der Produktion, wie das Zerstäuben eines Teils der Baumwolle, der nicht ins Produkt eingeht, aber doch seinen Wert auf es überträgt. Der andre Teil des latenten Kapitals, wie die Baulichkeiten, Maschinen usw., d.h. die Arbeitsmittel, deren Funktion nur durch die regelmäßigen Pausen des Produktionsprozesses unterbrochen ist – unregelmäßige Unterbrechungen infolge von Einschränkung der Produktion, Krisen usw. sind reine Verluste –, setzt Wert zu, ohne in die Produktbildung einzugehn; der Gesamtwert, den er dem Produkt zusetzt, ist durch seine Durchschnittsdauer bestimmt; er verliert Wert, weil Gebrauchswert, sowohl in der Zeit, worin er fungiert, als auch in der Zeit, worin er nicht fungiert.
Endlich der Wert des konstanten Kapitalteils, der im Produktionsprozeß kontinuiert, obgleich der Arbeitsprozeß unterbrochen ist, erscheint wieder im Resultat des Produktionsprozesses. Durch die Arbeit selbst sind die Produktionsmittel hier unter Bedingungen gestellt, innerhalb deren sie von selbst gewisse Naturprozesse durchlaufen,
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