Der Zombie-Pharao
später mit ihnen geschah, darüber machte er sich keine Gedanken.
Ein Bote sollte nicht denken, ein Bote mußte das tun, was man ihm auftrug.
Der Tag kam, die Hitze ebenfalls, und die Sonne brannte erbarmungslos. Auf dem Fluß staute sich die Hitze, da waberte der Dunst, da flirrte die Luft, da stach die Sonne mit einer erbarmungslosen gewaltigen Kraft vom wolkenlosen Himmel nieder.
Hescon kauerte sich unter dem Segel zusammen. Der Wind blähte es nicht mehr so wie in der Nacht. Es war erschlafft, dementsprechend langsam kam er voran.
Hin und wieder mußte er zur Ruderstange greifen, um den Kurs beibehalten zu können.
Einfach war es nicht, denn Hescon kannte diese Gewässer nicht. Sie waren ihm sehr fremd.
Doch er gehörte zu den kämpferischen Tpyen, die einfach nicht aufgaben. So machte er weiter, dachte an seinen Auftrag und natürlich an den Fremden, vordem er noch immer Furcht hatte. Dieser Mann war ihm nicht geheuer, der konnte sehr grausam sein, das hatte er gespürt. Der Tag verging.
Die Leichen stanken immer widerlicher, und dieser schreckliche Geruch ließ den Magen des Fischers rebellieren.
Der Fischer wartete darauf, daß sich die Sonne neigte, Das allein zählte für ihn. Wenn die Kühle der Nacht über ihn hinwegwehte, erst dann konnte er aufatmen.
Auch größere Schiffe begegneten ihm. Einige wurden von dunkelhäutigen Sklaven gerudert. Ersah diese Menschen zum erstenmal, bisher hatte er nur von ihnen gehört. Sie kamen Hescon so unwahrscheinlich fremd vor mit ihrer dunklen Haut. Manche von ihnen flößten ihm sogar Angst ein, die sein Herz schneller schlagen ließ. Er hatte Glück.
Niemand kümmerte sich um ihn, der Fluß ließ sich auch befahren, und so kam er normal weiter.
Er trank Wasser, aß nichts. Hunger spürte er auch nicht, dafür war er viel zu aufgeregt.
Und wieder neigte sich der Tag dem Ende entgegen. Die von ihm lang erwartete Dunkelheit trat endlich ein.
Die blauschwarzen Schatten senkten sich über das Gewässr, wieder erschien das Heer der Sterne, und diesmal verspürte Hescon keine Müdigkeit. Er wußte ja, daß in der folgenden Nacht die Zeichen gesetzt werden mußten, und er hielt sich immer dicht am rechten Ufer. Die Finsternis umhüllte alles. Wieder veränderten sich die Geräusche, nahm Hescon sie intensiver wahr. Innerlich war er aufgeregt. Seine Hände bewegten sich unruhig. Er zwinkerte mit den Augen, holte durch die Nase Luft, schmeckte die Kühle und auch den Geruch, der ihm von Ufer her entgegengeweht wurde.
Diesmal verging der Leichengestank nicht. Auch während des Tages hatte sich der Fischer nicht getraut, die Toten anzufassen. Ekel und Scheu hielten ihn davon ab.
Seine Lippen waren rauh und rissig geworden, die Kehle trocken. Noch einmal trank er einen Schluck Wasser. Es war der letzte Rest aus dem Ziegeniederschlauch. Das nächste Wasser sollten ihm die Menschen geben, die auf ihn warteten.
Immer wieder ließ er seine Blicke über das Ufer gleiten und suchte die drei Feuer.
Schon bei Anbruch der Dunkelheit war ihm aufgefallen, daß beide Ufer so völlig ohne Leben waren. Es gab auch keine grüne Flächen, nur die braunweiße Landschaft, die sich schier endlos bis zum Horizont hinzog. Für Hescon war es nicht gerade schlimm, eher ungewöhnlich, und er dachte darüber nach. Wer in dieser menschenfeindlichen Umgebung lebte, hatte etwas zu verbergen. Hinzu kamen die Toten, die er aus dem Norden brachte, und seine Furcht wuchs, während ihn das Gefühl der Spannung verlassen hatte.
Abermals verging Zeit. Die Nacht hielt ihn umfangen. Avis dem Himmel schauten die Gestirne zu ihm herab. Ein halber Mond stand dort wie gezeichnet. Dann sah er die Feuer!
Zuerst war es nur ein Flackern, ein leichter Schimmer in der Finsternis, der sich schnell vergrößerte und zu einem flammenden Dreieck heranwuchs.
Das war es!
Obwohl sich Hescon das genau gewünscht hatte, merkte er doch, die Steigerung seiner Angst. Noch loderten die Feuer vor ihm. Sie reckten ihre rotgelben Arme in den Himmel, als wollten sie damit in die Dunkelheit hineinfassen und sie verscheuchen. Über den Feuern lag ein zuckender Widerschein in der dunklen Nachtluft, in der zahlreiche Insekten, durch die Helligkeit angelockt, verglühten.
Der Fischer konnte darauf nicht mehr achten, denn er mußte dem Ufer entgegensteuern.
Hescon kämpfte mit dem Segel und den Tücken der Natur. Der Wind stand ungünstig. Er hätte das einfache Boot lieber zur Flußmitte hingetrieben, dort wollte Hescon nicht
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