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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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bin aber in der Mordkommission; der Fall Crockett geht mich viel mehr an als die Geschichte mit diesem Jasper. Und ich will jetzt alles wissen, was Sie über den Mord ‘rausgekriegt haben. Dann laß’ ich Sie in Frieden, vorher nicht.« Er schnaufte und knöpfte sein Hemd auf.
    »Ich fürchte, es hat keinen Zweck...«, sagte ich langsam. »Sie mit Ihren vorgefaßten Meinungen...«
    »Ich habe keine vorgefaßte Meinung«, brauste er auf. Dann fuhr er ruhiger fort: »Ich will Ihnen sagen, was ich von der Sache halte.’ Der einzige Ort, von dem dieser Bolzen abgeschossen worden sein kann, ist das Atelier von Mrs. Crockett, beziehungsweise das Badezimmer, das dazugehört. Und der einzige Zeitpunkt, zu dem es geschehen sein kann, ist der, als die Crockett und die Hadley zusammen dort waren. An diesem Nachmittag, an dem unsere Freundin Sylvia beobachtet hat, wie die Crockett mit dem Blasrohr zum Fenster hinausfuchtelte... Mit dieser Aussage kommt die Staatsanwaltschaft bei den Geschworenen durch, meinen Sie nicht? Daraufhin wird Ihre Klientin verurteilt werden, fürchte ich.«
    »Sind Sie dessen so sicher?« fragte ich.
    Er zog ein Taschentuch aus der Tasche und wischte sich den Schweiß von Gesicht und Hals. »Sie sollen mir nicht dauernd widersprechen!« schimpfte er. »Sagen Sie mir endlich, was ich wissen will, damit ich aus diesem verdammten Affenkasten herauskomme!«
    »Sie gehen von falschen Voraussetzungen aus«, erklärte ich.
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Sie behaupten, das Atelier sei der einzige Ort, von dem der Bolzen hätte abgeschossen werden können.«
    »Ja natürlich... Was stimmt denn daran nicht?«
    »Alles, Frank. Der Bolzen kann nämlich nicht von dort abgeschossen worden sein.«
    »Sie sind ja verrückt, Donald«, widersprach er ärgerlich. »Wir haben doch alles ausprobiert. Wir haben das Blasrohr in dem Kämmerchen gehabt, in dem die Leiche gelegen hat. In dem ganzen Raum gibt es keine einzige Stelle, von der aus man auf Crockett hätte schießen können — vergessen Sie nicht, daß dieses verdammte Blasrohr fast zwei Meter lang ist! Und selbst wenn man sich dabei rückwärts zum Fenster hinausbeugt, es ist einfach kein Platz, um mit dem Ding zu hantieren... Höchstens der andere Bolzen, der oben in der Täfelung gesteckt hat, könnte in der Kammer abgeschossen worden sein. Aber das hilft uns auch nicht weiter.«
    »Haben Sie die Bolzen mal Ihren Waffenspezialisten gezeigt?« erkundigte ich mich.
    »Nee — wieso? Was wollen denn die damit?« fragte er verblüfft.
    »Na, sie untersuchen; die Geschosse aus Handfeuerwaffen werden ja wohl auch untersucht. Man kann doch feststellen, ob eine Kugel aus einer bestimmten Pistole abgefeuert worden ist. Die Züge und Felder im Lauf hinterlassen bestimmte Rillen, und ...«
    »Jetzt glaub’ ich aber bald wirklich, daß Sie spinnen, Donald... Ein Blasrohr hat doch keinen gezogenen Lauf, Mensch!«
    »Wirklich nicht? Ja, wie wollen Sie denn dann feststellen, ob der Bolzen, der Crockett getötet hat, aus einem bestimmten Blasrohr gekommen ist — etwa aus dem, das zu diesem Zeitpunkt im Atelier seiner Frau stand?«
    Er sah mich an, als sei ich das Ungeheuer von Loch Ness. Er machte den Mund auf, um etwas zu antworten. Dann machte er ihn wieder zu und wischte sich energisch den Schweiß ab. Er betrachtete tiefsinnig sein nasses Taschentuch und knurrte schließlich: »Also da soll doch ...« Den Rest schluckte er hinunter.
    »Also, wie ist das: Können Sie nachweisen, daß der Bolzen aus diesem Blasrohr kam?« trieb ich ihn in die Enge.
    »Nein«, gab er zu, »das kann ich nicht.«
    »Dann überlegen Sie von da aus weiter«, schlug ich vor. »Jetzt eröffnen sich nämlich interessante Perspektiven.«
    »Moment mal, Donald«, verteidigte er sich, »es ist doch zumindest sehr naheliegend, daß dieses Blasrohr benutzt worden ist...«
    »Wieso ist das naheliegend?«
    »Na, schließlich werden Blasrohre ja nicht gerade in Fließbandproduktion hergestellt — so viele gibt’s also davon nicht, jedenfalls nicht bei uns. Und dann ist doch jedes von diesen Dingern anders. Die Bolzen passen doch nicht in jedes beliebige Blasrohr ...«
    »Und deshalb meinen Sie, daß dieses Blasrohr aus der Crockett-Sammlung benutzt worden sein muß?«
    »ja natürlich... sonst hätten doch die Bolzen nicht gepaßt.«
    »Wieso?« bohrte ich weiter. »Wenn man die Bolzen passend zum Blasrohr anfertigt, dann muß es doch auch möglich sein, das Blasrohr passend zu den Bolzen

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