Des Kaisers Gespielin
lag jetzt hier nackt auf dem Bett, betrachtete hemmungslos seine ebenso nackte Geliebte und brütete über einem schamlosen Plan, den Herrscher seines Reiches zu verführen, um seiner Schwester eine Heirat zu ermöglichen. Ja, das junge Ding war erwachsen geworden. Und Ravenna ebenso. Die Ernsthaftigkeit mit der sie ihren Plan ausheckte und die Ruhe, die sie dabei ausstrahlte, zeigten mir, dass wir endlich eins geworden waren. Dass wir nicht gegeneinander sondern füreinander arbeiteten. Und dass sie mich – endlich - als ihr ebenbürtig akzeptierte.
„Und was dann?“, ging ich tiefer in sie.
Ravenna überlegte kurz, bevor sie antwortete: „Im besten Falle wird er dann sofort mit dir auf seine privaten Gemächer gehen wollen. Ich sollte mich darum kümmern, dass dein Vortrag ziemlich am Ende des Abends stattfindet, sonst verlieren wir unser Momentum. Und dann... Ich weiß nicht recht, was ich dir raten soll. Am besten bist du einfach du selbst. Gib ihm etwas, das sich anzuschauen lohnt, auf dass er seine ausgehungerten Augen daran laben kann. Sei ruhig, aber nicht schamhaft. Füge dich seinem Verlangen und du wirst alles richtig machen. Überlasse ihm die Führung, immerhin bist du eine unerfahrene Jungfrau und das soll ihm auch bewusst sein. Er ist sehr sanft, wenn du es auch bist...“
„Wird er...?“, begann ich verlegen meine Frage nach dem, was mir eigentlich Angst bereitete.
Ravenna schüttelte heftig den Kopf.
„Nein, er wird nicht. Es ist zu früh dafür. Er wird dich anschauen und du wirst ihn lassen. Er wird dich berühren und du darfst ihn ermutigen. Er wird deinen hübschen neuen Körper erkunden wollen, aber deine Jungfräulichkeit... die wird er dir lange nicht nehmen.“
„Und was, wenn doch?“
Ich wollte mich mit Ravennas Vermutungen nicht zufriedengeben.
Sie winkte ab: „Vertrau mir, er wird nicht. Gerade eben noch hat er wochenlang seine Männlichkeit freudlos bei der Kaiserin gebrauchen müssen, er hat andere Dinge im Sinn, als jetzt eine ängstliche Jungfer zu besteigen. Er ist... bekannt dafür, sein Vergnügen aufs Äußerste hinauszuzögern.“
„Trotzdem! Ich sollte vorbereitet sein. Wirst du mir auch eine kleine Tasche für ein Schwämmchen einnähen lassen?“
Ravenna schüttelte entschieden ihren Kopf, so dass ihre schimmernden Haare wie ein Schleier um ihr Gesicht wehten.
„Nein. Du wirst damit warten müssen, bis er dich geöffnet hat. Es geht leider nicht anders, sonst nimmst du dir am Ende deine Jungfräulichkeit noch selbst.“
Ich nickte versonnen. Das würde wirklich alles kaputt machen, wofür ich so lange gekämpft hatte. Aber mein Herz krampfte sich bei dem Gedanken zusammen, was es für mich bedeuten würde, sollte ich das Kind des Herrschers in mir tragen. Noch immer sah ich mein Leben im Palast als zeitlich begrenzte Zwischenstation an. Vielleicht war das naiv, vielleicht auch einfach dumm. Aber so war es nun einmal. Was aber würde geschehen, wenn mein Kind sein Leben hier hinter diesen Mauern verbringen musste? Und als Spross seiner Majestät, egal ob legitim oder nicht, wäre diesem Kinde sicher nicht erlaubt fern vom kaiserlichen Hofe erzogen zu werden. Das hieße also entweder mein Leben lang hier bleiben zu müssen oder mein Kind zurück zu lassen. Keine dieser Möglichkeiten erschien mir besonders verlockend, im Grunde meines Herzens sogar undenkbar. Ich würde also einfach darauf vertrauen müssen, dass dieser Kelch ein einziges Mal an mir vorbeigehen würde. Nur ein einziges Mal, dann könnte ich Vorbereitungen dagegen treffen. Ich seufzte schwer und legte mein Vertrauen in Ravennas Worte, dass ich für eine lange lange Zeit nichts zu befürchten hatte.
„Also... was dann? Was tue ich, wenn wir allein sind?“, fragte ich weiter.
Ravenna überlegte und grinste dann: „Hm... überlege dir einfach, was Hella tun würde. Und dann tu das Gegenteil!“
Ich lächelte matt.
Ravenna wurde wieder erster und erläuterte: „Das ist ernst gemeint, Lila. Versuch ihn gar nicht erst zu verführen. Das lässt dich angestrengt und verzweifelt aussehen. Und wohin es Hella gebracht hat, das weißt du ja selbst. Du bist eine Jungfrau, vergiss das nicht, und deine Unerfahrenheit wirkt anziehend auf ihn. Lass einfach die Präsenz deines Körpers auf ihn wirken. Sei selbstbewusst, aber nicht forsch. Und was auch immer du tust – zucke nie vor ihm zurück. Egal was er gerade im Begriff ist zu tun.“
Meine Augen weiteten sich vor Schreck.
„Was genau wird er
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