Des Kaisers Gespielin
freigiebig, oder aber er hat dich so ins Herz geschlossen, dass er dir etwas Gutes tun wollte. Es ist einerlei, denn nun haben wir Haus und Hof.“
„Einfach so?“, fragte ich ungläubig.
Henderley nickte: “Einfach so!“
„Er schenkt uns ein Heim?“
„Ja, er schenkt uns ein Heim. Nicht auf dem Papier, aber dennoch ein Heim. Ich stehe zwar immer noch in seinen Diensten und beziehe weiterhin meinen Sold. Und sollte er Krieg führen, so werde ich ihm folgen, das habe ich geschworen. Aber irgendwann... wenn es uns gefällt, dann hält uns nichts davon ab das Gut zu kaufen. Würde dir das gefallen?“
Wie betäubt nickte ich. Ein eigenes Heim, ich konnte es gar nicht glauben. Henderley war noch nicht fertig. Seine Stimme überschlug sich vor Freude.
„Wir werden alles haben, was wir brauchen. Ein Haus zum Leben und einen Hof zum Bewirtschaften. Man sagt, am Meer ist es heiß und feucht und fruchtbar. Es sollte uns nicht schwer fallen, dort zu leben. Noch eine Bedingung gibt es...“
Ich hob alarmiert meinen Kopf. Henderley winkte nur beruhigend ab.
„Wir haben ferner die Aufgabe den Palast mit den Erzeugnissen unseres Gutes zu versorgen... Ein Fünftel unserer Ernte werden wir abgeben... aber abgesehen davon sind wir freie Leute.“
Ich lehnte mich zurück und schloss meine Augen. Diese Neuigkeit musste erst den Weg in meinen Verstand finden.
Er hatte mir also ein neues Leben geschenkt, dachte ich immer wieder fassungslos. Das, von dem er dachte, dass ich es mir gewünscht hatte. Ein warmes Gefühl von Dankbarkeit durchflutete mich.
Doch der letzte Gedanke auf meiner Reise in das Unbekannte galt einzig und allein meiner schwarzäugigen Ravenna. Auf Wiedersehen, meine Schöne, schickte ich ihr im Geiste meinen Gruß. Und ich wusste, dass irgendwo weit hinter mir ihr Geist das selbe tat.
Ich hatte eine alte Liebe gegen ein neues Leben getauscht. Und jetzt wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Ich tat beides.
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