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Des Todes Dunkler Bruder

Des Todes Dunkler Bruder

Titel: Des Todes Dunkler Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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glitzerte auf der flachen Klinge, die er emporhielt, und brannte sich in mich hinein, nur das Licht in Brians Augen funkelte ebenso stark. »Komm schon, Dexter. Kleiner Bruder. Nimm das Messer.« Seine Zähne schimmerten wie die Klingen. »Dein Auftritt.«
    Deborah in ihren engen Fesseln machte ein zischendes Geräusch. Ich schaute an ihr hoch. In ihren Augen lag verzweifelte Ungeduld und außerdem wachsende Wut.
    Komm schon, Dexter. Dachte ich wirklich darüber nach, ihr dies anzutun? Schneid sie los und geh mit ihr nach Hause. Okay, Dexter? Dexter? Hallo, Dexter? Du bist es doch, oder? Und ich wusste es nicht.
    »Dexter«, sagte Brian. »Ich möchte deine Entscheidung selbstverständlich nicht beeinflussen. Aber seit ich weiß, dass ich einen Bruder habe, der genauso ist wie ich, konnte ich an nichts anderes mehr denken. Und du fühlst das Gleiche, ich kann es an deinem Gesicht ablesen.«
    »Ja«, sagte ich, doch ich wandte meine Augen nicht von Deborahs ängstlichem Gesicht. »Aber muss sie es sein?«
    »Warum nicht sie? Was bedeutet sie dir?«
    In der Tat, was? Deborahs und mein Blick hatten sich ineinander verschränkt. Sie war nicht eigentlich meine Schwester, nicht wirklich, keine echte Verwandtschaft irgendeiner Art, gar nichts. Natürlich stand sie mir nahe, aber …
    Aber was? Warum zögerte ich? Die ganze Sache war völlig unmöglich. Ich wusste, dass es undenkbar war, selbst während ich es dachte. Nicht nur, weil es Deb war, obwohl das natürlich eine Rolle spielte. Doch ein sonderbarer Gedanke drängte sich in meinen armen, trüben, geschundenen Verstand, und ich konnte ihn nicht vertreiben: Was würde Harry sagen? Und so stand ich verunsichert da, denn sosehr ich mir auch wünschte anzufangen, ich wusste, was Harry sagen würde. Er hatte es bereits gesagt. Es war eine unverändert geltende Harry-Wahrheit: Schlitz die üblen Typen auf, Dexter. Nicht deine Schwester. Aber eine Situation wie diese hatte Harry niemals vorhergesehen … wie auch? Als er Harrys Code verfasste, hätte er sich niemals träumen lassen, dass ich vor einer Wahl wie dieser stehen würde: mich auf Deborahs Seite zu schlagen, die nicht wirklich meine Schwester war, oder mich meinem authentischen, hundertprozentig echten, leibhaftigen Bruder bei einem Spiel anzuschließen, das ich so gerne spielen wollte. Harry konnte das nicht geahnt haben, als er mich auf den Weg brachte. Harry hatte nicht gewusst, dass ich einen Bruder besaß, der …
    Aber Moment mal. Bleiben Sie in der Leitung, bitte.
    Harry wusste es – Harry war damals dabei gewesen, nicht wahr? Und er hatte es für sich behalten, mir niemals erzählt, dass ich einen Bruder besaß. All die einsamen, leeren Jahre, in denen ich geglaubt hatte, der Einzige zu sein – und er wusste, dass das nicht stimmte, wusste es und sagte nichts. Die wichtigste Tatsache über mich – ich war nicht allein – hatte er mir vorenthalten.
    Was schuldete ich Harry wirklich nach diesem fantastischen Betrug?
    Aber um zur Sache zu kommen, was schuldete ich diesem sich windenden Klumpen tierischen Fleisches, der vor mir zitterte, dieser Kreatur, die sich als meine Schwester ausgab? Was konnte ich ihr schon schulden, verglichen mit meiner Bindung an Brian, meinem eigen Fleisch und Blut, meinem Bruder, einer lebenden Reproduktion meiner eigenen, genau gleichen DNA? Ein Schweißtropfen rann über Deborahs Stirn in ihr Auge. Sie blinzelte verzweifelt, zog hässliche, zuckende Grimassen bei der Anstrengung, mich weiter im Auge zu behalten und gleichzeitig den Schweiß loszuwerden. Sie sah wahrhaftig jämmerlich aus, hilflos gefesselt und kämpfend wie ein dummes Tier; ein dummes, menschliches Tier. Überhaupt nicht wie ich, wie mein Bruder; kein bisschen wie der gerissene, saubere, ordentliche, blutleere, rasiermesserscharfe, mondtanzende, kichernd spottende Dexter und sein vollkommen eigener Bruder.
    »Nun?«, sagte er, und ich hörte die Ungeduld, die Verurteilung, die einsetzende Enttäuschung.
    Ich schloss die Augen. Der Raum um mich versank, wurde dunkler, und ich konnte mich nicht bewegen. Da war Mami, die mich beobachtete, ohne zu blinzeln. Ich schlug die Augen auf. Mein Bruder stand so dicht hinter mir, dass ich seinen Atem in meinem Nacken spüren konnte. Meine Schwester sah zu mir hoch, ihre Augen waren ebenso geweitet und starr wie die von Mami. Und ihr Blick hielt mich fest, wie der von Mami mich festgehalten hatte. Ich schloss die Augen: Mami. Ich schlug sie auf: Deborah.
    Ich nahm das

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