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PR TB 071 Sturm Uber Babylon

PR TB 071 Sturm Uber Babylon

Titel: PR TB 071 Sturm Uber Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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GLYNTH:
    Noch immer dunkelten in der frühen Morgendämmerung die
Sterne des Systems M13; das „Schwert des Conan" und rechts
davon die drei DeltaCepheiVeränderlichen der „Silbernen
Türme". Der Wolf-Rayet-Stern MARDUK, eine Sonne des frühen
GTyps von mehr als zehntausend Sonneneinheiten Leuchtkraft, schwebte
zitternd über dem Horizont, über den gezackten Formen der
Bäume. Doch schon breitete sich ein rostiger Nebel über die
gewaltige Ebene aus. Dicht über den Nebelschwaden erkannten die
beiden Reiter die bizarren Steine äolische Erosion hatte
jahrtausendelang eingewirkt, Sand und Wind hatten abenteuerliche
Formen geschaffen. Sie wirkten wie Ruinen aus einer unermeßlich
fernen Vergangenheit. Sie ragten wie Fabeltiere oder Fratzen über
die Ebene. Dahinter, wie Schilfstümpfe aus einem schwarzen
Tümpel, sahen sie die Bäume. Die halbwilden Cavans, durch
Sporen und Kandare nur mühsam gebändigt, knurrten und
brummten widerwillig. Auf dem weißen Fell glänzten
Wassertropfen. Ghislaine deutete mit ausgestrecktem Arm hügelabwärts.
    „Mir ist kalt. Ein unwirkliches Bild, aber sehr
eindringlich."
    Der Mann, der langsam neben ihr den bewachsenen Hügel abwärts
ritt, wischte mit dem Reithandschuh den beschlagenen Kolben der Waffe
ab. Sie verschoß schwere Explosivgeschosse und steckte mit dem
Lauf nach unten in einer Kunstlederscheide neben dem Sattel.
    „Ich kenne solche Bilder", sagte er leise. „Mehr
als genug. Meine Erinnerung ist voll davon. Wenn die Sonne
aufgegangen ist, wird der Spuk verschwunden sein."
    Der zwei Meter lange Schweif des Cavans peitschte die Flanken des
Tieres. Das Reittier war erregt und tänzelte nervös. Der
Mann zog den Zügel hart an und zwang den Kopf des
Fleischfressers nach unten.
    „In einer Stunde sind die Okpara an der Tränke",
meinte Ghislaine leise und drehte den Kopf. Ein Blick aus
dunkelgrauen Augen traf den Mann.
    „Wir sind rechtzeitig dort", sagte er und rückte
den Hut zurecht.
    Das Prickeln der Kälte war zu spüren. Die gebrochenen
Farben erstreckten sich rings um die Reiter. Die Sterne leuchteten
noch einmal auf, durchdringend, wie reflektierendes Metall. Der
Schimmer schien die Natur zu erregen, dann wurde der Himmel bleich.
Er verwandelte sich im Osten in
    leuchtendes, marmoriertes Grau. Sekunden später schob sich
darunter ein Streifen von stechendem Weiß. Die gesamte Umgebung
begann unter den ersten Sonnenstrahlen zu blinken.
    Der rostige Nebel wurde transparent, und die Reiter fühlten
sich erfrischt und von einer merkwürdigen Stimmung erfaßt.
Sie wirkte wie leichte Trunkenheit. Der Mann, dessen weißblondes
Haar unter dem feuchten Hut hervorsah, wischte über die Stirn
und atmete die von zahllosen Gerüchen erfüllte Luft ein. Er
kannte diese Bilder und diese Stimmungen. Sie waren die Resultate der
Erinnerungen, der Impressionen und die Eindrücke ließen
sich aufschlüsseln. Sie waren zusammengesetzt, aber ihre
Bedeutung war größer als die Summe der einzelnen Teile.
    Die ungeheure Ebene, in der sich die „Insel des grausamen
Gottes" befand.
    Sie war umgeben von fünf Hügeln und einer
halbkreisförmigen Felswand, die sie wie eine Mauer im Norden und
Osten beschützte. Der Nebel und die beiden Flüsse, deren
Bäche das riesige Gebiet bewässerten und für reichen
Pflanzenwuchs sorgten. Die exotischen Büsche, Gräser und
Bäume wuchsen vorwiegend in sandigem Gebiet, so daß der
Eindruck eines endlosen, gelichteten Hochwaldes entstand. Woher
kannte er diese Landschaft?
    Sie war Bestandteil seines Lebens.
    Vorübergehender Bestandteil, wenn auch einer der
markantesten. Ebenso wie das Mädchen Ghislaine an seiner Seite.
Sie war schlank, schön, klug und begehrenswert ... es war
gleichgültig, in welcher Reihenfolge er die Eigenschaften
aufzählte. Sein gesamtes Leben bestand aus solchen Episoden.
Zahllose Episoden, zahllose Menschen, eine außergewöhnlich
lange Zeitspanne.
    Es hatte vor hundertdreiundzwanzig Jahrhunderten auf ARKON
begonnen, vier Lichtjahre von Glynth entfernt.
    Zehn Jahrtausende allein hatte er auf der Erde verbracht, auf
Terra, oder, wie es damals am Anfang geheißen hatte: auf dem
dritten Planeten von Larsaf's Stern.
    „Atlan?" fragte Ghislaine.
    „Ja?"
    „Rechts oder links? Ich höre schon die ersten Tiere."
    Atlan orientierte sich schnell. Sie ritten jetzt in einem
gestreckten Galopp zwischen den triefenden Bäumen dahin. Etwa
dreizehnhundert Meter rechts von ihnen lag das lehmige Ufer, dem eine
lange Kiesbank vorgelagert

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