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Deus Ex Machina - Teil 1: Thriller

Deus Ex Machina - Teil 1: Thriller

Titel: Deus Ex Machina - Teil 1: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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Als ich gegen sieben in die Wohnung zurückkam, saß Frank in Boxershorts und T-Shirt am Küchentisch. Er sah krank aus, und angesichts seines Zustands war es nur allzu verständlich, dass er die übliche Schachpartie ausfallen ließ und früh zu Bett ging. Die nächsten Tage verliefen gleich: Frank verbarrikadierte sich in seinem Zimmer, während ich tagsüber im AStA-Versammlungsraum und abends vor dem Fernseher saß.
    Frank hat seinen vermeintlichen Selbstmord am Freitag gegen Mittag begangen, überlegte ich. Jemand war zum Zeitpunkt des Todes anwesend, und nach meiner Schätzung musste sich der Unbekannte mindestens eine Stunde in unserer Wohnung aufgehalten haben. Wie hatte er sich nur so sicher sein können, dass meine AStA-Sitzung nicht frühzeitig beendet sein würde? Wie hatte er überhaupt wissen können, wo ich mich aufhielt und wie lange ich der Wohnung voraussichtlich fernbleiben würde? Ursprünglich war ein Treffen der AStA-Mitglieder für den Freitag gar nicht geplant gewesen. Erst am Tag zuvor hatte Carsten Bruns den Vorschlag unterbreitet, da wir zeitlich nicht im Soll lagen. Jetzt, wo ich darüber nachdachte, fiel mir ein, dass Carsten auch derjenige gewesen war, der die Freitagssitzung regelrecht in die Länge gezogen hatte. Die meisten AStA-Mitglieder hatten gegen Mittag Schluss machen wollen, aber mein Stellvertreter war partout nicht damit einverstanden gewesen. Und so hatten wir schließlich doch bis 15 Uhr weitergemacht.
    Aber das konnte nur ein Zufall sein. Carsten Bruns als Komplize? Unmöglich! Bruns und Frank hatten sich nicht mal gekannt. Was für Beweggründe hätte er haben können, bei einem Verbrechen mitzuwirken? Und doch verabscheute ich ihn nun noch mehr, als ich es ohnehin schon tat. War er doch mit seiner Penetranz dafür verantwortlich, dass ich nicht schon Stunden früher nach Hause gekommen war. Vielleicht wäre ich sogar noch rechtzeitig gekommen.
    Ich nahm den Stift zur Hand, setzte einen Haken hinter die erste Frage und wandte mich dem nächsten Punkt auf meiner Liste zu: „Wer ist der Unbekannte, und was war sein Motiv?“
    Jan Lohoff? Jemand aus Franks Kolloquium? Das zu überprüfen, wäre eine Aufgabe für Stefan Marcks, und ich machte mir einen entsprechenden Vermerk. Stefan selbst? Gestern Abend in Evas Wohnung hatte er nervös und angespannt gewirkt, und ich wurde das Gefühl nicht los, dass es mehr wusste, als er preisgegeben hatte.
    Was war mit Walter Beekmann? Frank hatte mehrmals erzählt, dass der Dekan permanent um ihn herum scharwenzelte. Sich regelrecht aufdrängte, wenn es galt, strittige Stellen in Franks Doktorarbeit zu klären. So sehr mir die Vorstellung, Beekmann könne das Phantom sein, das ich jagte, auch gefiel - es war ein absurder Gedanke. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr tendierte ich zu der Annahme, dass es sich um eine Person aus jenem illustren Drogenmilieu handeln musste, in das Frank - wann und warum auch immer - geraten war. In dem Fall konnte ich nur darauf hoffen, dass Kevin Siegmann mir durch seine Kontakte einen Anhaltspunkt liefern würde.
    Nächste Frage: „Warum musste Franks Tod wie ein Selbstmord aussehen?“
    Anfangs hatte ich an Rache gedacht, was aber weder den Aufwand noch das Risiko erklärte. Nein, jemand hatte einen Sündenbock für den Mord an Pape gebraucht, um den Verdacht von sich selbst abzulenken. Denkbar war auch, dass Frank den Mord an Pape beobachtet hatte und zum Schweigen gebracht werden musste. Aber war das nicht eher unwahrscheinlich? Zwischen dem Mord an Pape und Franks angeblichem Suizid lag eine Zeitspanne von drei Tagen.
    Ich konnte Franks Tod nicht ungeschehen machen. Aber ich konnte alles daran setzen, seine Reputation wiederherzustellen.
    Das war ich ihm schuldig.
     
    Eine knappe Stunde später musste ich mir eingestehen, an einem toten Punkt angelangt zu sein. Meine Mittel waren einfach zu beschränkt. Ohne die Hilfe der Polizei würde es mir nie gelingen, an die Informationen zu kommen, die ich brauchte, um meine Recherchen voranzutreiben. Dennoch dachte ich nicht daran, den Kopf in den Sand zu stecken. Zumindest vorerst nicht.
    Ich streckte meine schmerzenden Glieder und lief ein paar Minuten ziellos durch die Wohnung, als es läutete.
    Die Tür war erst einen Spaltbreit geöffnet, als Kevin Siegmann sich schon hindurchzwängte, mich unwirsch beiseiteschob und Richtung Küche stürmte.
    „Hör zu, Philiboy. Ich hab dich noch nie im Stich gelassen, aber glaub mir, Alter, die

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