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Deus Ex Machina - Teil 1: Thriller

Deus Ex Machina - Teil 1: Thriller

Titel: Deus Ex Machina - Teil 1: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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seines Drinks, bevor er antwortete.
    „Professor Beekmann. Er hat meine Dissertation gelesen und war hellauf begeistert. Dass einem frischgebackenen Doktor ein Lehrstuhl angeboten wird, ist äußerst ungewöhnlich. Beekmann hat mir damals eine fünfjährige Vorlaufzeit eingeräumt, in der ich in aller Ruhe meine Habilitation schreiben und dann sein Nachfolger werden sollte. Als Dekan wohlgemerkt. Die Chance konnte ich mir nicht entgehen lassen.“
    Jan hatte nicht gerade in einem euphorischen Ton gesprochen, und ich glaubte, heraushören zu können, dass er in Münster wohl nicht so glücklich war, wie er es sich erhofft haben mochte. Außerdem war er nunmehr seit einigen Jahren hier.
    Karriere? Fehlanzeige!
    „Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber müsstest du mit deiner Habilitation dann nicht langsam mal fertig werden?“
    Ich hatte einen wunden Punkt getroffen. Jans Miene verdüsterte sich.
    „Versteh mich bitte nicht falsch, Philip, ich will nicht undankbar erscheinen, aber ich hatte mir das Ganze anders vorgestellt. Bis heute hat Professor Beekmann mir alle Themen regelrecht madig gemacht. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass er sich mehr von mir erwartet hat. Vielleicht hat ihn auch die Torschlusspanik überkommen, und er kann sich mit dem Ende seiner Laufbahn noch nicht so recht anfreunden. Fakt ist, er bremst mich, und ich weiß nicht, wieso.“
    Ich war überrascht von Jans Offenheit. „Moment mal, ganz langsam, seit wann bist du in Münster?“
    „Seit 2006.“
    „Und du bist mit deiner Habilitation noch nicht einmal richtig angefangen ?“
    „Schöner Fünfjahresplan, nicht wahr? Ich hätte schon längst fertig sein können, wenn Professor Beekmann mich gelassen hätte. Was ich auch für Themen vorgeschlagen habe, alle waren sie ihm nicht gut genug. Stattdessen hat er mir einen Großteil seiner Aufgaben aufgehalst. Franks Dissertation war der einzige Fall, wo es mal umgekehrt war. Eines kann ich dir flüstern, Philip, allmählich hab ich die Schnauze gestrichen voll! Entschuldige die Ausdrucksweise. Seit Jahren bin ich nicht mehr als Beekmanns Lakai.“
    „Wir beide wären prädestiniert für die Gründung des ersten offiziellen Walter-Beekmann-Fanclubs.“
    Jan schmunzelte - dankbar für meinen Versuch, seine Aggressionen abzukühlen. „Ich wollte dich nicht mit meinen Problemen belästigen. Die muss ich schon selber geregelt kriegen. Lass uns das Thema wechseln.“
    Ein junger Mann mit grüner Baseballkappe, betrat mit einem großen Strauß Rosen im Arm das Lokal. Die meisten Gäste ignorierten ihn und sahen angestrengt in eine andere Richtung, wenn er sich ihrem Tisch näherte. Die Kellner warfen ihm missbilligende Blicke zu. Auch ich schüttelte nur den Kopf, als die Gestalt an unseren Tisch kam, und bewunderte den Rosenverkäufer dafür, dass er mir trotzdem freundlich zuzwinkerte.
    „Hat Frank dir jemals von seiner Kindheit erzählt?“, fragte ich Jan.
    Er schien verwirrt. „Wieso fragst du?“
    „Frank hat nie mit mir über seine Vergangenheit geredet. Ich hab ihn erst vor ein paar Jahren kennen gelernt.“
    „Warum hätte er mir Dinge erzählen sollen, die er dir nicht anvertraut hat?“, fragte er. „Ich habe ihn doch noch viel weniger gekannt.“
    „War nur so ein Gedanke.“
     
    Als wir das Lokal am Hafenweg verließen, war es schon nach zwei. Wir waren die letzten Gäste gewesen, und die Kellner hatten uns schon mit genervten Blicken zu verstehen gegeben, dass es an der Zeit sei zu gehen. Ich spürte, wie mir der hochprozentige Alkohol zusetzte. Jan machte einen standfesteren Eindruck, stellte ich fest.
    „Danke, dass du mir zugehört hast, Philip. Hat mir wirklich gut getan.“
    „Hat uns beiden gut getan“, lallte ich.
    „Dann sollten wir uns mal zu einer Revanche treffen.“
    „Du hast ja meine Telefonnummer. Gib Beekmann einen dicken Schmatzer von mir.“
    „Werde ich machen.“
    Jan hatte sich ein Taxi bestellt. Wir verabschiedeten uns per Handschlag. Ich spielte kurz mit dem Gedanken, mir ein paar Meter weiter in der Großen Freiheit 26 den Rest zu geben, verwarf ihn aber. Rum und Unmengen von Kippen waren Garanten für einen handfesten Kater, und so beschloss ich, zu Fuß nach Hause zu gehen. Ein wenig frische Luft vor dem Schlafengehen konnte ich gebrauchen. Ich wankte den Hansaring entlang, durchquerte den Bahnhof Richtung Windhorststraße und bog dann in die Promenade ein. Um diese Zeit war sie menschenleer. In gut zweihundert Metern konnte ich

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