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Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Sachsenherzog Heinrich wohl nicht. Und so überrascht, wie es die Ballade von Johann Nepomuk Vogl (1802-1866) schildert, war er schon gar nicht: Als Heinrich 919 zum König des Ostfränkischen Reiches, nun erstmals das „deutsche“ (regnum teutonicorum) genannt, gewählt wurde, vollzog sich längst Erwartetes: Nachdem die ostfränkischen Karolinger mit Ludwig dem Kind ausgestorben waren und man auf einen Königsimport aus dem Westfränkischen Reich verzichtet hatte, war mit dem kinderlosen Konrad I. (König 911-918) ein Kompromisskandidat auf den Thron gekommen – er war aber wenigstens Franke. Nach seinem Tod verstand es sich von selbst, dass nur der mächtigste der Stammesherzöge die Zentralgewalt würde sichern können, und der war der Sachse Heinrich.
Konsolidierung der Macht
    Weit jedoch reichte selbst seine Macht nicht. In Fritzlar gewählt hatten ihn nur seine Sachsen und die Franken, die anderen Stämme standen abseits, und Arnulf von Bayern ließ sich sogar zum Gegenkönig ausrufen. Heinrich, der keineswegs der Träumer war, den der Beiname „der Vogeler“ (Vogelfänger) vermuten lässt, setzte sich in zäher Überzeugungsarbeit und manchen Kämpfen allmählich im ganzen Reich durch: 921 unterwarf sich Arnulf, 925 konnte Heinrich Lothringen gewinnen und für Jahrhunderte die Westgrenze weit in romanisches Gebiet vorschieben, 927 fiel ihm das bis in die heutige Schweiz reichende Schwaben zu.
Eroberungen Heinrichs
    Den so gefestigten inneren Frieden brauchte der König dringend für die kriegerische Sicherung des östlichen Vorfelds – 928/29 Eroberung Brandenburgs, 932 Sieg über die Lausitzer – und zur Abwehr einer existenzbedrohenden Gefahr: Immer häufiger verwüsteten ungarische Heere die südlichen Reichsteile, und Heinrich hatte sich jahrelang nur durch hohe Tribute (heute kennen wir sie als „Schutzgelder“) von weiteren Überfällen freikaufen können. 933 griff er schließlich zu den Waffen und besiegte die ungarischen Reiterscharen bei Riade an der Unstrut. Ein Herzog jener Sachsen, die Karl dem Großen so lange widerstanden hatten, verheiratet zudem mit einer Nachfahrin des sächsischen Helden Widukind, hatte das Ostreich endgültig etabliert.
    Lehenswesen
    Schon im Frankenreich entstand eine der Grundlagen der mittelalterlichen Staats- und Gesellschaftsordnung, das Lehnswesen: Entlohnung eines Dienstes nicht mit Geld, sondern mit Erträgen des Bodens. Wer Kriegs-, Hof- und andere Dienste leistete, wurde mit der Nutznießung von Ländereien in Form eines „Lehens“ (lateinisch „feudum“) vom König entschädigt. Die bereits in spätrömischer Zeit geübte Landleihe wurde ergänzt durch das germanische Prinzip der beiderseitigen Gefolgschaftstreue, das heißt der Treue des Vasallen gegen den Herren und des Schutzes für den Vasallen durch den Herren. Erst das persönliche Verhältnis zwischen Lehensherr und Gefolgsmann verwandelte die dingliche Rechtsbeziehung der Landleihe in das persönliche Lehensverhältnis. Die höchsten Lehensherren (Kronvasallen) schufen sich ihrerseits durch Lehensvergabe eine Lehensgefolgschaft. Der König trat an die Spitze der Lehenspyramide und förderte die Untervasallen. Das Königsgericht entschied über Streitfälle zwischen Herren und Vasallen; so machte sich der König sowohl zum Wächter der Mannentreue, als auch zum allerhöchsten Garanten der Gegentreue des Herren
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Der angeblich überraschte Sachsenherzog Heinrich bei der Mitteilung von seiner Erhebung zum deutschen König, Historiengemälde von Hermann Vogel (1855-1921). Erstmals ging die ostfränkische Krone an einen Nicht-Franken
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    (c) dpa/Picture-Alliance, Frankfurt: S.

Die Ottonen
Die Festigung der Reichsgewalt (10. Jh.)
    Jeder Zoll ein Kaiser, so hält Otto I. der Große (912-973) seit Jahrhunderten Hof im Magdeburger Dom mit seiner Frau Editha (910-946). Nur war er während dieser Ehe noch gar nicht Kaiser, wie auch sein Vater Heinrich I. diese höchste Krone des Abendlands noch nicht errungen hatte. Dazu war ein Romzug des Königs mit einem Heer nötig. Denn nur dort konnte er durch Akklamation des römischen Volkes und Krönung durch den Papst die Kaiserwürde erlangen. Heinrich war nicht dazu gekommen, und auch Otto I. brauchte ein Vierteljahrhundert der Herrschaft, ehe er nach Rom aufbrechen konnte. Die Nachfolge selbst war unstrittig. Otto nahm am 7. August 936 in Aachen auf dem Thron Karls des Großen Platz.
    Zunächst musste der neue König um inneren Frieden ringen, denn einige

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