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Dezembergeheimnis

Dezembergeheimnis

Titel: Dezembergeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Richter
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herzlos   … ich hatte ja keine Ahnung. Halt durch, du musst dich nur noch einen kleinen Moment gedulden!«
    In die Hände klatschend, drehte sie sich zu der Bäckerin um. »So, und jetzt noch mal zum Mitschreiben: Wie haben Sie seine Hand damals geheilt?«
    Die Augen von Frau Peters waren immer noch auf Noel geheftet. Abwesend murmelte sie irgendwas, was Lea nicht verstand und deshalb nachhaken musste. Daraufhin wiederholte sie lauter: »Nur eine Sache hat funktioniert: Ich habe Teig angerührt, damit die Hand wieder angeklebt und sie in den Backofen gesteckt.«
    »Und das hat funktioniert?«
    »Hat man doch gesehen.« Bittend hob sie den Blick. »Aber das war eine völlig andere Situation. Das hat funktioniert, weil er noch gelebt hat. Aber sieh ihn dir jetzt an. Sieh ihn dir an! Herz hin und her, er ist tot.«
    Lea presste die Lippen aufeinander, sie wollte nicht erneut widersprechen. Sie atmete tief durch, bis sie sicher war, ihre Stimme fest unter Kontrollezu haben.
    »Bitte, lassen Sie es uns versuchen. Das ist die letzte Chance. Danach gebe ich auf und akzeptiere es, aber
das
muss ich noch probieren!« Sie ging vor Frau Peters auf die Knie, nahm ihre Hände und legte all die Hoffnung, die sie noch zusammenkratzen konnte, in ihre Worte. »
Bitte
! Helfen Sie mir!«
    Es war überdeutlich, wie Frau Peters mit sich rang. Ihr Körper zitterte vor Anspannung und alles an ihr schrie:
Man spielt nicht mit dem Übernatürlichen! Sieh ein, dass es vorbei ist!
Aber als sie Lea direkt in die Augen blickte, erschlaffte der Widerstand und sie nickte.
    »Einverstanden. Ich helfe dir. Aber wenn es nicht funktioniert, dann musst du mir versprechen, dass du dich danach mit dem zufrieden gibst, was du bekommen hast. Du musst mir helfen, ihn zu entfernen und darfst zu niemandem ein Wort darüber verlieren! Vor allem nicht vor meinem Mann!«
    »Versprochen.«
    Die beiden nickten sich zu, Frau Peters sprang auf und mit klopfendem Herzen sah Lea ihr dabei zu, wie sie große Schüsseln und Backzutaten herankarrte. Alles aufgebaut, sagte sie: »Du musst den Teig machen, Mädchen. Ich konnte vielleicht seine Hand retten, aber er ist dein Wunsch. Wenn einer ihn wiederbeleben kann, dann nur du.«
    »Ja.« Mit der Ernsthaftigkeit des Lebens in der Miene, begann sie, den besten Zimtrührteig ihres Lebens anzurühren. Sie brauchte viel, Noel war schließlich groß und keine Achtundzwanzig-Zentimeter-Backform mehr. Drei volle Schüsseln benötigten sie, um die Risse zu füllen. Durch die blutleeren Adern ließen sie Kirschsaft laufen, nur zur Sicherheit. Es verlangte mindestens sechs Minuten und Leas gesamte Körperkraft, um ihn auf einem Blech in den mannslangen Ofen zu schieben. Die Klappe zugemacht, standen sie zu zweit davor und warteten.
    »Wie lange muss er da drin bleiben?«
    Frau Peters zuckte mit den Schultern. »Beim letzten Mal hat Noel selbst gespürt, wann es soweit war. Ich schätze, das musst du entscheiden.«
    Ja klar, blieb die Entscheidung bei ihr hängen, warum sollte eine
Bäckerin
dafür auch besser geeignet sein? Seufzend nickte Lea.
    Während sie beide in den Ofen starrten, dachte Lea über Frau Peters‘ Reaktionen nach. Hatte sie vielleicht Recht? Sollte sie Noel einfach gehen lassen? Es war schließlich ihre eigene Dummheit, dass ihr diese Information entgangen war. Sie konnte nicht fassen, dass sie so naiv gewesen war zu glauben, dass sie einfach so aus dem Nichts jemanden wie Noel geschenkt bekommen sollte – für immer. Natürlich hatte das einen Haken haben müssen.
    »Was ist damals passiert?«, fragte Lea in die Stille hinein. Ihre Stimme klang ganz weit von ihren Gedanken entfernt. »Warum haben Sie einen Kuchenmann bekommen, obwohl Sie schon verlobt gewesen sind?«
    »David ist kein Mann gewesen. Sondern ein Kind.«
    »Wa   …?« Mit offenem Mund starrte sie Frau Peters an.
    Frau Peters schüttelte den Kopf. »Er war wunderbar. Wirklich ein Geschenk des Himmels.«
    »A-aber, warum ein Kind?«
    »Ich bin unfruchtbar.« Sie klang, als hätte sie diesen Satz schon oft sagen müssen. »Und obwohl wir uns so sehr eines gewünscht haben, hatte ich gleichzeitig Angst, dass das ein Zeichen gewesen sein sollte. Wir hätten ja eines adoptieren können   … es gab so viele Waisen damals.« Sie atmete tief durch. »Ich hab mir gewünscht, dass ich probieren könne, ob ich in der Lage bin, ein Kind zu lieben und großzuziehen, bevor ich einen solchen Schritt ging. Was, wenn ich eine furchtbare Mutter gewesen

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