DGB 01 - Aufstieg
Ausläufern der Hochstadt
abgestürzt. Durch den Blitz angezogen, zuckten die phototropen Türme über ihm
und drehten sich.
Berichte fluteten herein.
Aximands Streitmacht, die Fünfte Kompanie, hatte den Regierungsbezirk und die
Pavillons auf den Schmuckseen im Westen der Hochstadt gesichert. Torgaddons
Männer stießen durch den tiefer gelegenen Teil der Stadt vor und vernichteten
die Panzer, die geschickt wurden, sie aufzuhalten.
Loken blickte nach Osten.
Drei Kilometer entfernt, jenseits der Woge aus anstürmenden Männern,
dahinschreitenden Titanen und Sperrfeuer, durchquerte Abaddons Kompanie, die
Erste, die Bollwerke in der entfernten Palastflanke. Loken vergrößerte sein
Sichtbild und sah Hunderte weiß gerüstete Gestalten durch Rauch und Beschuss
brechen. In vorderster Front stürmten die dunklen Gestalten des
Terminatortrupps der Ersten Kompanie voran, die Justaerin. Sie trugen polierte
schwarze Rüstung, dunkel wie die Nacht, als gehörten sie einer anderen, einer
schwarzen Legion an.
»Loken an Erste«, sagte er.
»Zehnte hat Zutritt.«
Es gab eine Pause, ein
kurzes Knistern, dann antwortete Abaddons Stimme. »Loken, Loken... versuchen
Sie, mich mit Ihrem Eifer zu beschämen?«
»Nicht einen Augenblick,
Erster Hauptmann«, erwiderte Loken.
Innerhalb der Legion gab es
eine strikte Hierarchie des Respekts, und obwohl er ein hochrangiger Offizier
war, betrachtete Loken den unvergleichlichen Ersten Hauptmann mit Ehrfurcht.
Tatsächlich alle Mitglieder
des Mournival, obwohl Torgaddon Loken immer mit aufrichtigen
Freundschaftsbekundungen bedachte.
Jetzt ist Sejanus tot, dachte
Loken. Die Zusammensetzung des Mournival würde sich bald ändern.
»Ich spiele mit Ihnen,
Loken«, sendete Abaddon mit so tiefer Stimme, dass sein Kom einige Vokale nur
verzerrt wiedergab. »Wir treffen uns zu Füßen dieses falschen Imperators. Wer
zuerst dort ist, darf ihn erleuchten.«
Loken verbiss sich ein
Lächeln. Ezekyle Abaddon hatte bis jetzt nur selten mit ihm gewetteifert. Er
fühlte sich gesegnet, erhöht. Ein Auserwählter zu sein, war schon genug, aber
zur begünstigten Elite zu gehören, war der Traum jedes Hauptmanns.
Loken lud nach, betrat den
Palast durch das Induktionstor und schritt dabei über das Gewirr der Leichen
des Feindes hinweg. Die Stuckfassaden der Innenmauern waren geborsten und
eingebrochen, und lose Brocken wurden wie Sand unter seinen Füßen zermalmt. Die
Luft war voller Rauch, und sein Visier wechselte von einer Einstellung zur
anderen, um den Dunst zu kompensieren und saubere Bilder zu erhalten.
Er folgte dem Flur und hörte
das Echo von Schüssen aus den Tiefen des Palastgeländes. Der Leichnam eines
Bruders lag zusammengesunken in einem Durchgang zu seiner Linken. Der große,
weiß gerüstete Körper wirkte eigenartig fehl am Platz zwischen den kleineren
Leichen des Feindes. Marjex, einer der Apothekarii der Legion, beugte sich über
ihn. Er blickte auf, als sich Loken näherte, und schüttelte den Kopf.
»Wer ist es?«, fragte Loken.
»Tibor vom Zweiten Trupp«,
erwiderte Marjex.
Loken runzelte die Stirn,
als er die verheerende Kopfwunde sah, die Tibor getötet hatte. »Der Imperator
kennt seinen Namen«, sagte er.
Marjex nickte, griff in sein
Narthecium und entnahm ihm den Reduktor. Er wollte Tibors kostbare Gensaat
entfernen, um sie wieder den Bänken der Legion zuzuführen.
Loken überließ den
Apothekarius seiner Arbeit und folgte weiter dem Flur. In einer breiten
Kolonnade voraus waren die hohen Wände mit Fresken geschmückt, die vertraute
Szenen eines von einem Halo umgebenen Imperators auf einem goldenen Thron
zeigten. Wie blind diese Leute sind, dachte Loken, wie traurig das
ist.
Einen Tag, einen einzigen
Tag mit den Iteratoren, und sie würden verstehen. Wir sind nicht der Feind. Wir
sind dieselben, und wir bringen die herrliche Botschaft der Erlösung. Die Alte
Nacht ist vorbei. Die Menschheit fährt wieder zu den Sternen, und die Macht der
Astartes fährt mit ihnen, um sie zu beschützen.
In einem breiten, geneigten
Tunnel aus mattiertem Silber holte Loken Elemente des Dritten Trupps ein. Von
allen Einheiten in seiner Kompanie war der Dritte Trupp - der Taktische Trupp
Locasta - sein liebster und bevorzugter. Sein Kommandant, Bruder Sergeant Nero
Vipus, war sein ältester und bester Freund.
»Wie ist Ihre Laune,
Hauptmann?«, fragte Vipus. Seine
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