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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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sich über ihn erzählt.
Und wenn er der Herrschaft Terras tatsächlich den Rücken gekehrt hat, dann wird
es zum Krieg aller Kriege kommen. ~
    Leilani empfand die klaren
Worte ihrer Herrin als ernüchternd. In ihrem Dienst für den Sororitas Silentum war
die Novizin vielen Anblicken ausgesetzt worden – Psioniker, die den Verstand
verloren, weil sie in der Lage waren, den brodelnden Wahnsinn des Warp zu
berühren; menschliche Wesen, deren Fleisch und Geist so schrecklich verzerrt
worden war, dass man ihnen nicht mehr ansehen konnte, was sie einmal gewesen
waren; Dinge, deren Zustand man nicht als Leben bezeichnen konnte und die vor
infernalischer psionischer Macht kochten –, aber das waren alles Feinde, die
sie verstehen konnte, die zwar abscheulich waren, die Leilanis Verstand dennoch
begriff. Doch diese Verräter? Welches Motiv sollten sie verfolgen? Dies war die
bedeutendste Ära der Menschheit, die Galaxis lag ihnen zu Füßen, der Große
Kreuzzug war ein grandioser Erfolg. Warum sollte ausgerechnet jemand so
Hochrangiges wie der Kriegsmeister Horus versuchen, den Anstrengungen des
Imperators Steine in den Weg zu legen, wenn dessen Plan kurz vor der Vollendung
stand?
    ~ Wer weiß das schon? ~ , gab Schwester Amendera
zurück.
    Die Novizin bekam vor
Verlegenheit einen roten Kopf, da sie das Echo hörte und ihr klarwurde, dass
sie ihre letzten Gedanken laut ausgesprochen hatte.
    Das Rascheln der edlen
Seidenvorhänge vor dem Eingang zur Kammer ließ beide Frauen aufhorchen. Sie
drehten sich um und sahen die Sororita Thessaly Nortor eintreten. Ihr von
Narben geschärftes Gesicht war zu einer finsteren Miene verzogen, und sie
reagierte eindeutig in Battle-Mark auf die letzte Bemerkung der Novizin. ~ Ziel Kriegsmeister. Verräter.
Status des Aufstands fehlerhaft. Rebellion wird in Kürze beendet, bevor sie um
sich greifen / Kollateralschaden anrichten kann. ~
    Nortor warf Leilani einen
eindeutig vorwurfsvollen Blick zu. Die Stellvertreterin der Befehlshaberin über
den Hexenjägerinnen-Kader hatte keinen Hehl aus ihrer abfälligen Meinung über
die Meuterei des Kriegsmeisters gemacht. Der Atem der anderen Frau rasselte
leise durch den mechanischen Apparat dort an ihrem Hals, wo sich bei Mollitas
und Kendel Haut und Fleisch befanden. Fast Dreiviertel ihrer Kehle waren durch
dieses Gerät aus poliertem Silberstahl ersetzt worden, das die Funktion jener Partie
ihres Körpers imitierte, die bei einem Kampf gegen die Jorgalli in einer der
Xenos-Flaschenwelten zerstört worden war. Auch die Lungen der Sororita waren
synthetische Imitate, geschaffen von den Biologen der Sororitas Silentum. In
gewisser Weise war Leilani insgeheim neidisch auf die mürrische Schwester
Thessaly, die ihren Kehlkopf durch die ätzende Atmosphäre verloren hatte. Sie
hatte sich standhaft geweigert, den Kehlkopf durch ein künstliches Gebilde
ersetzen zu lassen, weshalb sie nun so stumm war, wie eine Schwester es nur
sein konnte.
    »Wir können nur hoffen, dass
der Kriegsmeister erkennt, auf welchen Irrweg er geraten ist«, meinte Leilani,
aber noch während sie die Worte aussprach, wurde ihr selbst klar, dass sie kaum
mehr als eine schwache und irrige Hoffnung geäußert hatte.
    ~ Er muss widerrufen. ~ Nortors offensichtliche
Veärgerung ließ ein wenig nach, und sie wechselte zu der vernunftbetonteren
Sprache der Thought-Mark. ~ Sich gegen den Imperator zu stellen, ist der Gipfel
des Irrsinns. Die einzige Erklärung ist die, dass der Kriegsmeister auf die Größe
seines Vaters neidisch geworden ist. ~
    Sie schüttelte den Kopf. ~ Oder er hat den Verstand
verloren. ~
    Aus der Antwort der anderen
Schwester konnte die Novizin jene Wortwahl herauslesen, die eine Haltung
ausdrückte, wie sie ihr schon an anderer Stelle in der Sororitas Silentum
begegnet war.
    Noch während sich die Neuigkeit
von der Rebellion verbreitete, kam sofort Gerede über eine andere Bewegung auf:
eine wachsende Sekte, die den Führer der Menschheit verehrte. Eine solche
Ehrerbietung erschien ihr unpassend. Leilani sträubte sich dagegen, in diesem
Zusammenhang von »Anbetung« zu sprechen, wenn es um ein Wesen ging, das so sehr
einen säkularen Weg ging, und doch schossen diese Lectitio Divinitatus wie
Pilze aus dem Boden. Die Novizin empfand diese Denkweise als genauso unfassbar
wie das, was Horus getan hatte. Doch auch wenn der Imperator keine Gottheit
war, konnte man nicht abstreiten, dass es angesichts seiner strahlenden Größe
ein durchaus nachvoll-ziehbarer Fehler

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