Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
Vom Netzwerk:
Amons Auffassung
waren seine Ansichten oft tolerierbar sinnvoll, und seine Politik empfand Amon
als pragmatisch und vernünftig.
    Sein Widerstand gegen imperiale
Direktiven fiel nie so heftig aus, dass es nötig geworden wäre, ihn unter
Hausarrest zu stellen – anders zum Beispiel Lady Kalhoon von Lanark. Und im
Gegensatz zu Hans Gargetton, dem Kanzler der Atlantischen Plattformen, musste
er auch nicht aus dem Amt entfernt und wegen Verrats am Imperialen Staat angeklagt
werden. Dennoch war Sichar immer mit Vorsicht zu genießen.
     
    Nach der Übungseinheit zog Amon
ein schlichtes Gewand und einen Overall an, dann begab er sich zu einer der Konsul-tationssuiten
auf der Ebene über dem Wachraum, wo eine strategisch stationierte Sororitas
Silentum für eine Aura völliger Diskretion sorgte. Er ließ sich alle
wesentlichen Erkenntnisse auf den Bildschirmen eines stochastischen Prozessors
anzeigen und machte sich daran, sie anhand der allen Custodes vermittelten
noetischen und retrokognitiven Techniken zu bewerten.
    Sichar, der schon so permanent
von den Custodes überwacht wurde, hatte nach einer besonders gründlichen Durchleuchtung
seiner Kommunikationsstrukturen den Status einer Sicherheits-priorität
erhalten.
    Sein Vermögen fernab von Terra
war beachtlich. Sein kostbarster Besitz war Cajetan in 61 Isthmus, eine an Ressourcen
reiche Kolonialwelt, die ihn mit einem Portal zu den lukrativen Mineralzonen
von Albedo Crucis versorgte. Sichars Handelswert war so beträchtlich, dass sich
Juniorhäuser und weniger bedeutende Grandes der sudmerikanischen Aristokratie
um ihn scharten und so seine Basis der Befürworter und Anhänger stärkten. Sollte
im Rat von Terra ein Sitz frei werden, dann dürfte es problematisch sein,
diesen Sitz Lord Sichar zu verweigern.
    Die eigentlichen Verbindungen
ließen sich nur vage bestimmen, aber sie ließen sich nachvollziehen. So stand Sichar
über einen astropathischen Link in direktem und regelmäßigem Kontakt mit dem
Gouverneur von Cajetan sowie mit den Vizekönigen von Albedo Crucis II und Sempion
Magnix. Seine Korrespondenz führte er in einer persönlichen Verschlüsselung,
die bislang noch nicht dechiffriert worden war. Es schien sich um eine
Variation von Ansprak Tripattern zu handeln, einem der wenigen von den
Unionsgegnern benutzten Code aus Kriegszeiten, den man niemals hatte knacken
können.
    Weitere Verbindungen ließen
sich auf diplomatischen Neben-kanälen zu Elementen in der 1102. und der 45.
Imperialen Expeditionsflotte zurückverfolgen, über diese wiederum zu kleineren
Kolonialbesitztümern sowie zu zwei Versorgungsflotten, die vom Chirog-Nebel aus
operierten. Der Geheimdienst mut-maßte, dass diese Flotten unter anderem auch
Material an die von der Imperialen Garde eingesetzten Streitkräfte der
Butan-Gruppe lieferten.
    Und genau dort fand sich auch
das große Fragezeichen in der ganzen Angelegenheit. Fünf Monate zuvor hatten sich
angeblich einige Sektionen der Imperialen Garde in der Butan-Gruppe für den
Kriegsmeister ausgesprochen. Es war also möglich, dass Lord Sichar über eine
lange und absichtlich komplexe Korrespon-denzkette mit den Ketzern in
Verbindung stand.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach
schickte Lord Sichar von Hy Brasil auf diesem Weg Informationen zwischen Terra und
Horus Lupercal hin und her.
     
    Als die Flugmaschine wendete,
fiel die Sonne auf den silbernen Rumpf und ließ ihn in den malvenfarbenen Höhen
der oberen Atmosphäre aufblitzen wie einen Stern. Die zivile Hawkwing, die auf
das Unternehmen Fancile et Cie. angemeldet war und vom Zeon-Ind-Orbital aus
eingesetzt wurde, war nur eine von vielen Transportmaschinen, die entlang der
Signalwelle der Leitstelle Planalto Central herangeführt wurde.
    Das Flugzeug, ein orbitfähiger
Vogel, hatte eine polierte Metallhülle und wies eine breite, elegante Form auf,
ähnlich einem riesigen Rochen, mit ausladenden dreieckigen Schwingen und einem
schmalen, spitz zulaufenden Schwanz. Während es sich den vier hohen Türen der Landespitzen
von Planalto Central näherte, stießen seine Triebwerke am trägen Abendhimmel
grünlich gelbe Flammen aus, und Störklappen bewegten sich an den Tragflächen
wie geschwungene Federn nach oben. Auf den großen Türmen, die vor dem
indigofarbenen Himmel staubbraun aussahen, saßen hohe Masten, an denen kräftige
weiße Lichter aufblinkten. Zwei Kilometer unter ihnen erstreckte sich das
gewaltige Hy Brasil, das in der Dunkelheit von einer Billion Lichter

Weitere Kostenlose Bücher