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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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das von großen, unter der Decke montierten hololithischen
Emittern erzeugt wurde.
    Daten zuckten und tanzten durch
diese verrauchte Lichtkuppel.
    Die vergleichenden / kontrastierenden
Programme, die in den zentralen Kogitatorenkonsolen liefen, ließen goldene und
rote Strahlen durch die violette Düsternis schießen und fingen abweichende Datenelemente
mit Lassos aus Licht ein.
    Die globale Datensee und das
System der Vereinigten Biome-trischen Überprüfung wurden von der
Dekodierungsgruppe des Wachraums mit Schleppnetzen durchsucht, abweichende Elemente
wurden zu Gruppen zusammengeführt, Verbindungen hergestellt, Fährten
nachvollzogen. Eine gegen die Einheit operierende Zelle in Baktria war
aufgefallen, nachdem sie versucht hatte, von einer Bibliothek in Delta Nilus eine
zugriffsbeschränkte Abhandlung zu öffnen. Panpazifische Terroristen waren in
Archangelus ausge-löscht worden, weil sie in einem abgelegenen Dorf in
Nordafrik Waffen gekauft hatten, wodurch es möglich geworden war, ihre Spur
zurückzuverfolgen.
    Jeden Tag wurden eine Milliarde
Hinweise und eine Million Geheimnisse von der Custodes-Wache analysiert und
untersucht. Mit äußerster Präzision wurden die ständig in Bewegung befind-lichen,
fließenden Schichten der Informationssphäre von Terra durchforstet.
    »Was ist die wichtigste
Angelegenheit der Stunde?«, fragte Constantin.
    Alle sechzig Minuten erstellte
der Wachraum eine aktualisierte Liste, die ein Dutzend Ereignisse ihrer Priorität
nach aufführte, denen ein besonderes Interesse gewidmet war.
    »Lord Sichar«, erwiderte der
Leiter der Wache.
     
    Seit zehn Monaten hatte er
keinen Wächterspeer mehr in der Hand gehalten. Er begab sich in den Übungsraum
in den unterirdischen Ebenen des Turms und befahl einem Dutzend Servitoren mit
in Klingen auslaufenden Gliedmaßen, sich ihm in den Weg zu stellen. Kaum begann
er den Speer zu drehen und zu schwingen, erinnerten sich seine Muskeln daran,
welchen Fertigkeiten ihnen antrainiert worden waren. Als die Übung
abgeschlossen war und die Servitoren zerschlagen und zerstückelt vor ihm auf
der Matte lagen, forderte er für eine zweite Runde neue Einheiten an.
    Wie viel Zeit unseres Lebens
wir mit dem Proben verbringen, ging es ihm durch den Kopf. Die Blutspiele, die Übungen, alles nur Pantomime,
um für den Ernstfall gewappnet zu sein.
    Amon verabscheute diesen Anflug
von Begeisterung, den er verspürte. Der wahre Kampf stand bevor. Ganz gleich,
wie infam und unerhört dieser Kampf sein würde, die Custodes würden endlich
nicht mehr nur proben und üben, sondern der Pflicht nachkommen dürfen, die zu
erfüllen sie geschaffen worden waren.
    Es war unziemlich, sich an dem
bevorstehenden Krieg zu erfreuen. Als er die zweite Übungsrunde abschloss, konzentrierte
Amon seine Gedanken lieber auf die Angelegenheit mit Lord Sichar.
    »Die Sache wird bereits
untersucht, Amon«, hatte Constantin ihm gesagt.
    »Ich bin zehn Monate unterwegs
gewesen«, hatte Amon erwidert. »Ich fühle mich eingerostet und müßig, und ich brenne
auf ein ordentliches Rätsel, das mich ablenken kann. Ich bitte dich um diesen
Gefallen.«
    Constantin nickte nur, und
damit war der Fall Lord Sichar an Amon Tauromachian übergeben worden.
    Lord Pherom Sichar war für die
Custodes schon immer eine interessante Person gewesen. Der Erblord von Hy Brasil,
dem mächtigsten aller sudmerikanischen Kantone, hatte sich noch nie mit seiner
Kritik an der imperialen Politik zurückgehalten. Seine Dynastie reichte durch
Blutlinie und Heirat zurück bis zu den Navis Nobilite, was ihm ein
beträchtliches Handelsimperium abseits von Terra einbrachte. Sichar zählte zu
den fünfzig mächtigsten Feudallords der Kolonien. Nur das geschickteste
politische Taktieren durch Malcador den Sigilliten hatte verhindert, dass
Sichar einen Platz im Rat von Terra erhielt.
    Besorgniserregender war
allerdings die Tatsache, dass es sich bei ihm um einen direkten Nachfahren von
Dalmoth Kyn handelte, einem der letzten Tyrannen, der sich in den letzten Tagen
der Vereinigungskriege gegen die Streitmächte des Imperators gestellt hatte. Es
hieß, dass der Imperator Sichars Herrschaft über Hy Brasil tolerierte – ebenso
wie dessen Hinterbänklerangriffe der Hegemon –, um so die Wunden heilen zu
lassen, die die Vereinigungskriege geschlagen hatten, und um ethnische Siedlung
zu fördern. Sichar war ein mächtiger Mann, und er war ein Staatsmann, der sich
auszudrücken wusste und seine Meinung offen kundtat. Nach

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