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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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blutigen Fingern nach einem kleinen Stück Feuerstein,
testete dessen Gewicht und schleuderte es dann in Richtung des Flüchtenden.
    Mit einem lauten Knall fraß
sich der Stein einer Kugel gleich in den Schädel und brachte den Oger zu Fall,
der schwer auf dem Untergrund aufschlug und noch ein Stück weit rutschte.
    Der Kaukasier entledigte sich
der drei Leichen in einer bodenlosen Schlucht, dann wusch er sich mit Schnee
das Blut von den Fingern und nahm das Päckchen mit dem qash -Harz an
sich.
     
    Der Andrang an Arbeitern, die
rund um den Palast zusam-mengekommen waren, hat wie jede große
Menschenansammlung Läuse, Schädlinge und Aasfresser angelockt. Rad-Wölfe waren
den Arbeitern vom Plateau gefolgt, und nachts kamen sie zusammen, wobei ihre
roten Augen das Flackern der Lagerfeuerringe widerspiegelten. Tausende Kriegshunde
patrouillierten in der Dunkelheit an den Rändern des Lagers, oder sie hielten
sich auf den Steilhängen vor dem Palast auf. In den Nächten war in Abständen immer
wieder lautes Heulen und Bellen zu hören, begleitet vom Knurren und Fauchen der
Tiere, die aufeinander losgingen, wenn die gehorsamen Hunde versuchten, jene Wölfe
zu vertreiben, die sich als zu neugierig entpuppten.
    In der Finsternis war es nicht
so leicht, zwischen Hunden und Wölfen zu unterscheiden.
     
    Sein Leben lang war er immer
wieder physiologisch getestet worden, und er hatte sich alle Ergebnisse im
forensischen Detail eingeprägt, um sich seiner körperlichen Grenzen bewusst zu
sein.
    Er schnitt das qash -Harz
in kleine Portionen, deren Gewicht er mit einer Feinwaage bestimmte, die er
sich von einem Edel-steinschneider ausgeliehen hatte.
    Die Verstärkung des
Annapurna-Portals war zur Hälfte abge-schlossen. Jeden Tag wimmelte es hier von
Tausenden Arbeitern, die hoch aufragenden Kräne hoben unermüdlich Paletten mit
Keramitplatten, Bewehrungsstäben und verstärktem Felsment über den
zyklopenhaften Torbogen. Den Wachen war es einfach nicht möglich, jeden Arbeiter
zu scannen, der das Gelände betrat oder verließ, weil das nur zu einem
Durcheinander führen und es dadurch zu Verzögerungen bei der Arbeit kommen
würde.
    Stattdessen behielt man den
gesamten Bereich rund um das Tor mit biometrischen Readern im Auge, die von
langsam rotierenden Windfahnen in den Traufen des primären Torbogens aus
projiziert wurden.
    Bei Tagesanbruch versteckte er
sich unter der Plane einer der Paletten, die in Kürze von einem Kran über das Portal
gehoben werden würde. Zwischen Stahlplatten und Bündeln Eisenholz kauerte er
sich hin.
    Er hatte eine vier Gramm große
Dosis qash vorbereitet, die nach Migou-Maßstäben einer Überdosis
entsprach. Deren Wirkungs-weise gestaltete sich derart, dass er binnen weniger
als einer Minute nach dem Verzehr besinnungslos sein würde.
    Zwei Stunden lang wartete er
geduldig ab, dann hörte er den Lärm von der Kranmannschaft, die die Ketten an der
Palette befestigten. Schließlich war das Surren der Stahlkabel des Krans zu
hören, und im nächsten Moment wurde die Palette die zunächst heftig hin und her
schwankte, vom Boden gehoben.
    Er schluckte das qash .
    Von seinen Beobachtungen wusste
er, dass der Kran dreiund-vierzig Sekunden benötigte, bis die Ladung die erforderliche
Höhe erreicht hatte, um über das Portal gehoben zu werden. Dann waren weitere
sechsundsechzig Sekunden nötig, in deren Verlauf das Portal überquert wurde,
wobei die Palette nach vierundzwanzig Sekunden in den Erfassungsbereich der
biometrischen Reader gelangte.
    Das qash leistete ganze
Arbeit. Zwölf Sekunden vor dem Ein-dringen in diesen Bereich war sein Körper
steif und tot. Die Reader erfassten nur eine Ladung aus Baumaterialien, die
keinerlei Lebenszeichen von sich gaben.
    Er wachte auf. Die Palette war
abgesetzt worden, einen Teil der Plane hatte man bereits weggezogen. Packer
begannen soeben damit, den Stahl abzuladen.
    Sein ganzer Körper schmerzte.
Die meisten Muskeln hatten sich verkrampft, woraufhin er sich konzentrierte und
reinigende Übungen durchführte, um die letzten Reste der somatischen Starre zu
vertreiben, die das qash ausgelöst hatte. Die meisten Sterblichen hätten
diese Dosis mit dem Leben bezahlt, bei einem Wesen wie ihm war lediglich ein
Nahtod-Zustand erreicht worden — eine kurze, todesgleiche Fuge, die es ihm
ermöglichte, die biometrischen Reader des Palasts zu überlisten.
    Er ließ sich von der Palette
gleiten und fühlte sich wund und schwindlig. Gewaltige Schießanlagen

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