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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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flussabwärts gelegenen Position aus und war über diese
sonderbare Heimkehr so verblüfft, dass er erst im allerletzten Moment daran
dachte, zum Himmel zu sehen.
    Die Kapsel — der aus schwarzem
Eisen geschaffene Mutterleib seines Vaters — stürzte von einer hohen Fontäne begleitet
in den Fluss, die feinen Nebel verbreitete. Argel Tal war bereits losgerannt,
die Gelenke seiner Rüstung surrten, als er über den Boden in Richtung
Absturzstelle lief. Ihm war egal, ob es sich nur um eine Vision handelte oder
ob er tatsächlich hier war. Er musste die Kapsel seines Vaters erreichen.
    Die Gefechtsrüstung eines
Astartes war für so etwas nicht geschaffen, denn ihr hohes Gewicht ließ ihn bei
jedem Schritt in den Schlamm im Flussbett einsinken, so dass die integrierten,
mit Quecksilber durchwirkten Stabilisatoren in den Schienbeinen und
Kniegelenken knurrend über diese Belastung protestierten.
    Der Word Bearer kämpfte sich
durch den hüfthohen Schlamm, um sich der abgestürzten Kapsel zu nähern.
    Als der Inkubator in Sichtweite
kam, wurde eines sofort offensichtlich: Lorgars Kapsel war deutlich schwerer
beschädigt worden als die seiner Brüder.
    Er streckte eine Hand aus, die
in Keramit gehüllten Finger kratzten eben über die Seite der Kapsel. Vor seinen
Augen blitzte ein Bild auf, das sich über die Realität schob.
    Die Kapsel wurde durchgerüttelt
und rollte durch den Morast, einzig von den Gezeiten des Warp bewegt.
Brandspuren und Risse bildeten sich, während der Inkubator weiter hin und her
schaukelte. Ein Nebel in der Farbe des Wahnsinns drang durch die Risse in der
Hülle. Das Kind im Inneren schlief weiter, sein Gesicht war schmerzverzerrt,
und es wurde zunehmend rastlos.
    Sieh dir an, wie die Götter
dieser Galaxis deinen Primarchen mehr behütet haben als alle anderen, wie sie
ihn für Jahrzehnte auf der See der Seelen belassen haben, wie sie ihn für die
Rolle vorbereitet haben, die er beim Aufstieg der Menschheit zur Göttlichkeit
spielen würde.
    Lorgar spürte deren gesegnete
Berührung mehr als jeder seiner Brüder.
    Argel Tal ...
     
    ... stolperte und kam
schwankend zum Stehen.
    Die Kapsel vor ihm war ein Klon
der seines Vaters, aber sie wurde vor seinen Augen schwach und undeutlich.
    Der Boden war dunkel, am
Nachthimmel standen keine Sterne, und einen Moment lang war sich Argel Tal
nicht sicher, ob er auf einer Planetenoberfläche oder auf dem Deck eines
Raumschiffs stand, dessen Maschinen abgeschaltet waren.
    Während seine Sinne schwanden,
konnte er für einen winzigen Moment einen Blick durch das Sichtfenster der Kapsel
gleich vor ihm werfen. Was immer es auch war, das sich im Inneren des
Inkubators bewegte, es hatte eindeutig zu viele Gliedmaßen für ein einzelnes
menschliches Kind.
    Argel Tal ging näher heran,
doch dabei wurde seine Aufmerksamkeit von einem scharlachroten Schemen im Spiegelbild
des Sichtfensters abgelenkt. Es war sein Helm, sein Brustpanzer, aber er war
von elfenbeinernen Auswüchsen entstellt — eine verdrehte, gotische
Bio-Architektur aus Keramit und Knochen. Das Gesicht, das ihn ansah, war eine
Abwandlung seines Helms mit Stoßzähnen, ein Bild in Karmesinrot und Schwarz,
das nur den goldenen Stern rund um die linke Augenlinse mit ihm gemeinsam hatte.
    Er ...
     
    ... schlug die Augen auf.
    Das Aussichtsdeck an Bord der Orfeos
Klagelied. Der Himmel jenseits der Kuppel war von wirbelndem Chaos
überzogen.
    Der Dämon stand immer noch
exakt da, wo er sich zuletzt aufgehalten hatte. Seine muskulöse Form kam wie zuvor
nie ganz zur Ruhe, sondern schwankte immer leicht von einer Seite zur anderen,
während die Klauen nach der Luft schnappten. Xaphen, Torgal, Malnor, Dagotal
alle waren sie da, wo Argel sie vor seiner Vision gesehen hatte.
    Der Sergeant überprüfte seine
Retina-Chrono. Drei Sekunden waren vergangen ... Vier ... Fünf ...
    Sie hatten gar keine Zeit
verloren.
    »War irgendetwas davon real?«,
fragte er.
    Ingethel die Aufgestiegene
fuchtelte mit zwei ihrer spindeldürren Arme, die Klauen deuteten auf den Boden
hinter den Word Bearers. Dort auf dem Deck lagen die Schwerter aus rotem Eisen,
die Klingen unrettbar zerschmettert, die Splitter schwarz verfärbt von der
Hitze der Detonation, die ihr Ende bedeutet hatte.
    »Das sieht für mich real aus«,
meinte Xaphen.
    Ihr habt viel gesehen und noch
mehr erfahren. Eine
Sache bleibt nun noch.
    Der Dämon glitt um die Astartes
herum und betrachtete sie genüsslich. Etwas wie Belustigung blitzte in

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