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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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tosender Anschlag folgte, dessen Lärm eigentlich gar nicht hätte
existieren dürfen.
    Allerdings lag das nicht am Kom,
vielmehr tobte der Lärm in seinem Kopf — ein Wellenrauschen, das laut genug
war, um ihn zu Boden gehen zu lassen.
    Blind und fast taub bemerkte
Argel Tal, wie ihm der Bolter aus den Fingern glitt. Es kostete ihn alle Kraft
und seinen ganzen Willen, sich auf den Beinen zu halten.
     
    Lorgar Aurelian bekam davon
nichts mit.
    Er sah kein goldenes Licht, er
wurde nicht von einem ohrenbetäubenden psionischen Gebrüll attackiert.
    Vielmehr sah er sechs Gestalten
vor sich, von denen ihm fünf fremd waren und er eine kannte. Hinter ihnen waren
die Ultramarines — die nicht so sehr betroffen waren wie seine eigenen Krieger
— in geordneten Reihen auf die Knie gegangen. Lediglich Guilleaume und der
Sigillite standen noch.
    Lorgar schaute wieder zu den
sechs Gestalten. Die fünf Fremden standen ringförmig um die vertraute Person
herum angeordnet.
    Obwohl der Primarch sie nicht
dem Namen nach kannte, wusste er, welchem Stand sie angehörten. Sie trugen
maßlos verzierte Rüstungen aus Gold, Mäntel aus königlichem Scharlachrot lagen
über ihren Schultern. Lange Hellebarden mit gewichtigen Silberklingen wurden
von Händen umschlossen, die niemals auch nur leicht zitterten.
    Custodes. Die Wächter des
Imperators.
    Er betrachtete die sechste
Gestalt, die einfach nur ein Mann war.
    Trotz der Jugendlichkeit, die
er ausstrahlte, zogen sich Falten durch sein ernstes und zugleich sanftmütiges
Gesicht, die davon zeugten, dass er schon lange unter den Lebenden weilte. Das
Erscheinungsbild des Mannes hing vollständig davon ab, auf welche Facette
seines Gesichts man sich konzentrierte. Mal war er ein müder alter Mann, dann
eine heroische Statue, die in der Blüte des Lebens verewigt worden war. Mal war
er ein junger, finster dreinblickender Kriegsherr mit kalten, abweisenden Augen,
mal ein verwirrter Greis, der kurz davor stand in Tränen auszubrechen.
    Lorgar war ganz auf die Augen
konzentriert, und in der Güte des Vertrauens sah er die Wärme der Liebe.
    Der Mann zwinkerte einmal
langsam, und gleich darauf strahlten dieselben Augen eisige Enttäuschung aus,
in die sich eine genauso kalte Abscheu mischte.
    »Lorgar«, sagte der Mann mit
leiser, aber kraftvoller Stimme, die sich irgendwo zwischen Hass und Güte
verlor.
    »Vater«, sprach Lorgar an den
Imperator der Menschheit gerichtet.

 

     
     
    Vier
    Eine Legion kniet nieder
    Wenn Ultramar brennt
    Grau
     
     
    ALS SEIN AUGENLICHT
ZURÜCKGEKEHRT WAR, musste er gegen das groteske Gefühl der Hilflosigkeit
ankämpfen.
    Eine solche Empfindung war für
ihn so undenkbar, dass ihre Wahrnehmung auf Argel Tals Haut kribbelte wie
tausend Insektenbeine.
    Es gelang ihm, einen Blick
durch den verdunkelten Visor zu werfen, so dass er eine hoch aufragende Gestalt
ausmachen konnte, die von einem Strahlenkranz aus schmerzhaft weißem Licht
umgeben war. Rings um diese Gestalt standen Krieger in goldener Rüstung mit
Mänteln, sie hielten mit aus Gewohnheit geborener Mühelosigkeit auffällige
Speere in der Hand. Jeder der Krieger wies die Größe eines Astartes auf, und es
konnte keinen Astartes geben, der sie nicht erkannte.
    »Custodes«, presste er heraus,
obwohl ihm das grelle Licht unverändert Schmerzen bereitete.
    »Sie sind ...«, stammelte
Xaphen. »Sie sind die ...«
    »Ich weiß, wer sie sind«,
hauchte Argel Tal, während er die Zähne zusammenbiss. In dem Moment wurde er
von der Stimme getroffen, so wie auch jeder andere, als würde eine ungeheure
Druckwelle über sie hinwegrasen.
    +Kniet nieder+, flüsterte sie mit der Wucht
eines Hammerschlags gegen die Stirn.
    Widerstand war nicht möglich,
die Muskeln reagierten sofort, auch wenn noch so viele Herzen gegen einen
Gehorsam ankämpften. Argel Tal war einer von denen. Dies hier hatte nichts mit
Treue oder Verehrung zu tun. Dies war Sklaverei, und all seine Instinkte
rebellierten gegen diese aufgezwungene Ergebenheit, der sein Körper gehorchte.
    Einhunderttausend Word Bearers
knieten im Staub der vollkommenen Stadt, durch einen imperialen Erlass in diese
Haltung gezwungen.
    Eine Legion war auf die Knie
gesunken.
     
    Lorgar schaute über seine
Schulter und betrachtete das Meer aus knienden Kriegern. Als er seinen Blick
wieder auf den Imperator richtete, loderte Feuer in seinen Augen auf.
    »Vater«, begann er, aber der
Mann schüttelte den Kopf.
    »Knie nieder«, sagte er. Sein
zeitloses Gesicht war von

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