DGB 14 - Ketzerfürst
seine Reichweite gelangte. Corax hatte die Reihen der Gal Vorbak
stark gelichtet, bevor Lorgar eingeschritten war, doch es blieben noch genug
auserwählte Söhne übrig, um eine wilde Meute zu bilden, die die Legion anführte
und den Feind immer weiter dezimierte.
Sobald er kämpfte, veränderte
er sich. Sein Bewusstsein war nicht aufgestiegen, er überließ Raum ein gewisses
Maß an Kontrolle, was für ihn so natürlich und selbstverständlich war wie das
Atmen. Es war einfach eine Funktion seiner neuen Form. Der Dämon, von dem er
besessen war, verlieh sogar seinen leichteren Hieben mehr Kraft, und wenn sich
Argel Tal nur an einem Feind festhalten wollte, dann war es der Dämon, der
ihnen dabei ganze Stücke aus dem Leib riss. Jede Bewegung war fieberhafter,
begieriger geworden, eingefärbt von Blut und unmenschlichem Verlangen.
Als er die Klauen um den Hals
eines Raven Guard legte, schnitten seine Krallen tief in das Fleisch und
schlossen sich um dessen Wirbelsäule.
Jede Bewegung war brutal — alle,
die dumm genug waren, sich ihm in den Weg zu stellen, sollten Schmerzen
erleiden.
Viele der Raven Guard
versuchten vor ihm wegzulaufen. Argel Tal ließ sie leben, da er wusste, seine
Brüder in den grauen Rüstungen würden sie schon bald mit ihren Boltern
niederstrecken.
Es war mühsam, dem animalischen
Verlangen zu widerstehen, Beute nachzujagen. Allein der Anblick der fliehenden
Krieger genügte, damit sich seine Muskeln anspannten. Aber er kannte seine
Rolle in diesem Krieg: Er war ein Krieger, kein Jäger.
Eine Verbindung, von der er
nicht gewusst hatte, dass sie überhaupt existierte, erkaltete, und er fühlte
Dagotals Tod.
Ihr seid alle miteinander
verbunden. Gesegnet und verbunden.
Ein sekundenlanger Schmerz
durchfuhr ihn, wie die Erinnerung an eine alte Wunde, begleitet von einem
sonderbaren Gefühl von Verlust. Es war etwas Abschwächendes, so als würde die
Sonne hinter Wolken verschwinden.
Das flüchtige Schaudern legte
sich wieder, aber das Wissen um den Tod seines Bruders war in seinem Verstand eingebrannt,
kalt wie ein Stein.
Er starb im Feuer . Raums Stimme war so
ekstatisch wie atemlos.
Eine Serie von Bildern zuckte
durch Argel Tals Kopf, sie zeigte Dagotal von Feuer umgeben, da Raven Guard von
mehreren Seiten gleichzeitig mit Flammenwerfern auf ihn losgegangen waren. Sie
tauchten ihn in korrosives Feuer, überzogen seine mutierte Rüstung Schicht um
Schicht mit chemischen Flammen, ohne sich an dem ungeheuren Gestank zu stören,
den sie mit ihrem Mord verursachten.
Die Bilder verschwanden, Argel
Tal ließ den Leichnam des Kriegers fallen, den er soeben erwürgt hatte. Sofort erwachte
das Verlangen erneut. Wie ein Hunger, wie ein Verlangen nach Sättigung
verursachte es bei ihm körperliche Schmerzen, solange er sich nicht in Bewegung
setzte, um nach der nächsten Beute zu suchen. Er wusste, dieses brennende
Verlangen war das einzige Gefühl, das die Niegeborenen jemals empfinden
konnten. Exakt so arbeitete ihr Verstand — als einziger, brutaler Instinkt.
Der Dämon machte sich auf den
Weg, um seinen neu erwachten Hunger zu stillen.
Das Zittern ließ nach, aber es
hörte nicht ganz auf. Doch selbst dafür war Ishaq schon dankbar. Alle nicht
unbedingt erforderlichen Schotte öffneten sich wieder, das rote Licht wich der
Standardbeleuchtung. Er nahm an, dass sich die De Profundis aus irgendeinem
Grund aus dem Kampfgebiet zurückgezogen hatte.
Nur — warum? Um die
Waffensystem neu zu bestücken? Um sich neu zu formieren? Der Grund dafür war
ihm nicht bekannt, und er kümmerte ihn auch nicht weiter. Stattdessen rannte er
durch die Korridore, kaum dass er gehört hatte, wie sich das erste Schott
öffnete.
Viele waren noch immer fest
verschlossen, um jene Bereiche abzuriegeln, die von den Hüllenbrüchen betroffen
waren. Aber das interessierte ihn nicht, da er hier ohnehin nichts mehr
erkunden wollte. Für ihn zählte nur, lebend von diesem Deck zu verschwinden.
Seltsamerweise fiel es ihm
schwerer, mit gemäßigten Schritten an Euchar-Infanteriepatrouillen
vorbeizugehen, statt zwischen Toten hin und her zu laufen, von denen manche
beschädigte Korridore übersät waren. Die Euchar-Trupps waren hier, um
aufzuräumen, und er beneidete sie nicht um diese Aufgabe. Bei mehreren
Gelegenheiten ging er würdevoll an ihnen vorbei, während sie die Gefallenen
zusammentrugen und in Leichensäcke steckten.
Dabei stellte sorgte er stets
dafür, dass sein Gesicht ausreichend von der Kapuze
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