Happy End fuer Rachel
1. KAPITEL
Neben ihr saß der Traum einer jeden Frau. Seine stattliche, anziehende Erscheinung ließ nicht auf den eiskalten Geschäftsmann schließen, als der er galt. Nicht ohne Grund zählte er zu den begehrtesten Junggesellen der Stadt. Seine maskuline Ausstrahlung raubte ihr beinahe die Sinne. Noch näher hätte er sich wohl kaum zu ihr setzen können. Doch Lavender hatte nicht vor …
„Mum, ich kann auch hier bleiben, wenn es dir lieber ist.“ Plötzlich lehnte Daisy im Türrahmen von Rachels Büro und holte ihre Mutter unsanft aus der Welt ihrer Romanheldin zurück ins Hier und Jetzt.
„Oh, Daisy!“, schreckte Rachel auf und erhob sich, um ihre Tochter in die Arme zu schließen. „Wie kommst du nur darauf?“
Als typischer Teenager befreite sich Daisy schnell aus der Umarmung ihrer Mutter. „Na, ich weiß doch, was du von Lauren hältst. Mir gefällt sie ja auch nicht besonders. Und Florida ist ganz schön weit weg.“
Rachel seufzte. Es erstaunte sie immer wieder, wie bedacht und einfühlsam Daisy in dieser Angelegenheit war. So wenig sie sich in der alltäglichen Rebellion gegen ihre Mutter von anderen Dreizehnjährigen unterschied, wagte sie es nie, ihre Eltern gegeneinander auszuspielen.
Nun stand endlich der lang ersehnte Besuch bei ihrem Vater und seiner neuen Frau kurz bevor. Doch Daisy spürte, dass ihrer Mutter das nicht besonders gefiel. Seit seiner Heirat mit Lauren richtete sich der Kontakt von Daisys Vater zu seiner Tochter eher nach seinem Terminkalender als nach Daisy. Und das, obwohl Rachel eingewilligt hatte, sich das Sorgerecht mit ihm zu teilen. Doch seit Steve im letzten Jahr wegen einer Beförderung nach Miami gezogen war, wollte er Daisy plötzlich so oft wie möglich bei sich haben.
Rachel hatte sich den Besuchen nie in den Weg gestellt. Sie konnte Daisy doch den Umgang mit ihrem Vater nicht verbieten. Aber tief in ihrem Innersten befürchtete sie, Daisy könnte eines Tages die aufregende Großstadt Miami dem beschaulichen englischen Landleben in Westlea vorziehen.
„Es macht mir wirklich nichts aus, meine Süße“, versicherte Rachel. Gerade erst schien ihr Leben durch den Erfolg als Romanautorin endlich eine glückliche Wendung zu nehmen. Aber das wäre bedeutungslos, wenn nun auch noch ihre Tochter sie endgültig verlassen würde.
„Und du bist dir wirklich sicher?“ Daisy klang nicht überzeugt.
Zärtlich strich Rachel ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Es wird bestimmt ganz toll, du wirst schon sehen. Ich wünschte nur, dein Vater hätte nicht einfach bestimmt, dich in Begleitung eines fremden Manns reisen zu lassen.“
Daisy lachte. „Mum, Mr. Mendez ist doch kein Fremder. Er ist Daddys Chef bei Mendez Macrosystems. Er war ab und zu bei Dad und Lauren, als sie noch in London lebten. Und es war nicht zu übersehen, dass Lauren total auf ihn abfährt.“
Das verschlug Rachel beinahe die Sprache. „Sie fährt auf ihn ab?“
„Langweilig findet sie ihn jedenfalls nicht.“ Einen Augenblick starrte Daisy ihre Mutter verständnislos an. „Mum, wenn du Bücher für junge Frauen schreiben möchtest, solltest du wenigstens wissen, wie wir uns ausdrücken.“
„Sollte ich das? Aber wie kommst du denn nur darauf, dass Lauren auf ihn ‚abfährt‘? Sie und dein Vater sind noch nicht einmal vier Jahre verheiratet.“
„Und?“, bemerkte Daisy spitz. „Frauen wie Lauren denken doch, sie könnten jeden Mann haben.“
Rachel schüttelte den Kopf. „Darüber sollten wir uns nicht den Kopf zu zerbrechen.“
„Warum nicht?“
„Sie ist immerhin die Frau deines Vaters.“
„Und du warst immerhin seine Frau, als sie ihn sich geschnappt hat. Mal ehrlich, Mum, es wäre doch ideal, wenn die zwei sich scheiden lassen würden. Dann bekämen Dad und du vielleicht noch eine Chance.“
Gab es tatsächlich noch eine Chance?
Lange hatte Rachel sich einen Hoffnungsschimmer gewünscht. Doch inzwischen bezweifelte sie, dass diese Beziehung eine zweite Chance überhaupt verdiente. Schließlich war Steve Carlyle nie der Mann gewesen, den sie in ihm sehen wollte. In den neun Jahren ihrer Ehe gab es so manche Frau, die Steves Interesse geweckt hatte. Lauren Johansen hatte sich lediglich als die hartnäckigste und wohlhabendste von ihnen erwiesen.
„Aber du wirst ihn schon noch früh genug kennenlernen. Mr. Mendez, meine ich“, riss Daisy sie aus ihren Gedanken. „Er holt mich hier ab. Oh Mann, Joanne tickt aus, wenn ich ihr das erzähle.“
„Wie bitte? Sag mal,
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