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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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hervor. »Sieh in den Mund.«
    Schetnick wandte sich von Magiere ab. Er hatte nur selten mit Leesil gesprochen und zögerte unsicher. Vorsichtig streckte er die Hand aus, strich die leblosen Lippen zurück und sah die langen, spitzen Eckzähne.
    »Wir müssen die Leichen verbrennen«, sagte Leesil. »Es ist die einzige Möglichkeit, ganz sicher zu sein.«
    Schetnick sah zu Leesil auf, und dann wanderte sein Blick zu Magiere.
    »Ihr hättet einen diskreteren Ort wählen können. Das wäre viel besser gewesen.«
    »Ja«, erwiderte Magiere kühl. »Es wäre besser gewesen, wenn wir uns mit den Beweisen still und leise davongemacht hätten, nicht wahr? Dann hätte niemand zugeben müssen, was passiert ist.«
    Schetnick fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und versuchte, sich wieder zu fassen. »Ich verstehe.«
    Leesil begriff plötzlich: Unter all den Menschen, mit denen sie es in dieser Stadt zu tun bekommen hatten, gehörte Schetnick zu den wenigen Personen, die wirklich Anteil nahmen am Schicksal der Bürger, selbst der einfachen unter ihnen. Mit der Zeit würde sich das mit dem Feuer und den verbrannten Leichen herumsprechen, und dann wussten die Leute, was geschehen war. Keine Geheimnisse und Lügen mehr vom Stadtrat. Leesil stellte sich vor, wie die Familienangehörigen und Freunde der Vermissten erneut zu Schetnick kame n – er beneidete ihn nicht.
    »Muss sonst noch etwas getan werden?«, fragte der Hauptmann widerwillig.
    »Wir müssen sofort zum Stadtrat«, sagte Leesil. »Kannst du uns zu ihm bringen?«
    Schetnick seufzte. »Steigt in den Wagen. Heute Morgen findet eine Versammlung statt.«
    Magiere wandte sich wortlos vom Feuer ab. Wynn und Vàtz folgten ihr in sicherem Abstand. Als sich der Hauptmann ihnen hinzugesellen wollte, nahm Leesil ihn beiseite.
    »Im zweiten Stock des Hauses befindet sich das Zimmer der Frau. Wenn der Rest dieser Angelegenheit erledigt is t … Geh nach oben und sieh nach, was du dort finden kannst. Verkauf alles und verwende das Geld für jene, die am meisten gelitten haben. Ihre Toten bringt es nicht zurück, aber es hilft ihnen vielleicht dabei, ihr Leben fortzusetzen. Vom Stadtrat dürfen sie vermutlich nicht viel erwarten, nicht einmal dann, wenn alles bekannt wird.«
    Schetnick musterte ihn, zunächst mit Argwohn, presste dann die Lippen zusammen und nickte.
    Als sie wegfuhren, verkohlten die Leichen bereits in den Flammen. Schetnick ließ zwei Wächter beim Feuer zurück, mit der Anweisung, es brennen zu lassen, bis sich alles in Asche verwandelt hatte.
    Magiere folgte dem Hauptmann durch den langen Flur zum Versammlungssaal des Rates. Leesil ging neben ihr. Chap, Wynn und Vàtz bildeten den Abschluss.
    »Ich vermute, dies wird so hässlich wie das, was du auf der Straße inszeniert hast«, knurrte Schetnick über die Schulter hinweg.
    Magiere gab keine Antwort.
    Der Hauptmann nickte. »Na schön.«
    Der Sekretär Doviak eilte ihnen hinterher. »Herr!«, rief er. »Du kannst sie nicht ohne Terminvereinbarung hineinführen!«
    Schetnick schenkte ihm keine Beachtung, und zum Glück versuchte der kleine Mann nicht, ihnen den Weg zu versperren.
    Magieres Respekt dem Hauptmann gegenüber wuchs. Belas Ratsherren waren ein abscheulicher Haufen, aber das Oberhaupt der Wache zeichnete sich nicht nur durch Verantwortungsbewusstsein aus, sondern war auch intelligent und hatte Rückgrat. Dieser Mann weckte noch mehr Schuldgefühle in Magiere für all die Jahre, die Leesil und sie damit verbracht hatten, arme Bauern zu betrügen.
    Schetnick öffnete die große Doppeltür. Magiere und Leesil gingen geradewegs zum Ende des langen ovalen Tisches.
    DieStadträtevonBelaschnapptennachLuft,alssiehereinkamen.InerlesenesSchwarzgekleideteMännermitperfektgekämmtemHaarhobenerstauntundempörtdieBrauen,alssiediebunte,lumpigeScharsahen.DieÜberraschungwichschnellauseinigenGesichternundmachteZornPlatz.EntrüsteteStimmenerklangen.
    Am anderen Ende des Tisches erhob sich Lanjow.
    Seit dem Morgen, an dem Au’shiyns Leiche gefunden worden war, hatte Magiere ihn nicht mehr gesehen. Er wirkte hohlwangig, und sein Haar schien noch grauer zu sein als bei ihrer Begegnung an dem ersten Tag in Bela.
    »Fräulein Magier e … «, sagte Lanjow freundlich. »Normalerweise muss für eine Audienz ein Termin vereinbart werden, und das weiß der Hauptmann.«
    »Der Termin findet gerade statt«, erwiderte Magiere schlicht. »Wir wollen das Geld und außerdem die Garantie, dass die Stadt dem Onkel dieses Junge n … «

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