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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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lange. Mit Wynns Hilfe brachten sie Magieres Truhe und einige andere Habseligkeiten in den Wagen, zusammen mit etwas Proviant und Decken. Domin Tilswith war zu einem offiziellen Besuch beim Stadtrat aufgebrochen, wo er erneut auf die Notwendigkeit besserer Unterkünfte hinweisen wollte, und so stand Leesil nur mit Wynn und Vàtz vor der alten Kaserne. Er griff unter sein Kettenhemd, holte Saphirs Halskette hervor und gab sie der jungen Weisen.
    »Verkauf sie«, sagte er. »Und Vàtz, du hilfst ihr dabei, einen fairen Preis zu erzielen. Nimm als Bezahlung nur Gold, denn ich schätze, der Gegenwert in Silber wäre zu schwer für dich.«
    »Kommst du zurück?«, fragte der Junge.
    »Nur wenn du mich nicht dort findest, wo Magiere auf mich warten wird«, erwiderte Leesil. »Im ersten Gasthof außerhalb der Stadt. Morgen bringst du mir die Münzen dorthin.«
    Er zögerte und dachte daran, wie viel sie Wynn und Vàtz verdankten.
    »Von dem Erlös nimmst du zwei Goldtaler. Einer für die Gilde, Wynn, um euch hier ein wenig zu helfen, bis der Stadtrat ein Einsehen mit euch hat. Der andere ist für dich, Vàtz.«
    Zum ersten Mal seit ihrer Begegnung im Hafen war der Junge sprachlos und stand mit offenem Mund da. Ein Goldtale r – so viel verdiente Vàtz nicht einmal in Jahren. Leesil klopfte ihm auf die Schulter und wandte sich an Wynn.
    »Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du dabei geholfen hast, Chaps kleines Geheimnis zu lüften.«
    Wynn lächelte scheu, und ihr ovales, olivfarbenes Gesicht lief rot an. Sie trat vor und umarmte ihn. Leesil ließ einen Moment verstreichen und löste sich dann aus der Umarmung.
    »Hoffentlich verzeiht mir Magiere«, sagte Wynn leise. »Sie hat sich geirrt, was Chane betrifft.«
    »Sie hat dir bereits verziehen.« Leesil lächelte. »Sie weiß es nur noch nicht. Manchmal ist sie in dieser Hinsicht recht schwer von Begriff.«
    Er stieg auf den Wagen und nahm die Zügel. Als Chap auf den Sitz neben ihm sprang, rief er Wynn zu: »Richte Karlin unsere besten Grüße aus. Mit ein wenig Glück sehen wir dich wiede r … eines Tages.«
    Er trieb die Pferde an, und Wynn und Vàtz winkten, als der Wagen fortrollte, über die Straße und durchs Wachtor im mittleren Wehrwall.
    Leesil besorgte die notwendigen Dinge, und den Rest des Weges durch die Stadt legte er sehr nachdenklich und in gedrückter Stimmung zurück. Nichts hatte sich geänder t – zumindest nichts, das eine Rolle spielte. Natürlich stand jetzt Miiska das Geld zur Verfügung, aber Magiere blieb weit von ihm entfernt. Er hatte versprochen, bei ihr zu bleiben, auch wenn sie zwischen ihnen alles so belassen wollte, wie es gewesen war.
    Die Straße wurde stiller, als sie das Tor auf der Landseite der Stadt passierten und an den Läden und Häusern außerhalb des äußeren Wehrwalls vorbeikamen. Bald erstreckten sich rechts und links der Straße kahle Felder, und nach einer längeren Fahrt erreichten sie das erste Dorf, das groß genug war, um einen Gasthof zu haben. Wie Magiere zu Fuß so weit gekommen sein konnte, blieb Leesil ein Rätsel; vielleicht hatte sie eine Kutsche genommen.
    Als sie vor dem Gasthof hielten, sprang Chap vom Wagen und lief zum Gestrüpp am Rand des nächsten Feldes. Leesil zog die Truhe vom Wagen, und der Hund kehrte kurz zurück, sah ihn an und dann zum Feld.
    »Lauf nur«, sagte Leesil. »Aber bleib nicht zu lange weg.«
    Chap leckte ihm einmal die Hand und verschwand im hohen Gras. Leesil trug die Truhe in den Gasthof.
    Die Wirtin, eine kräftig gebaute alte Frau, teilte ihm mit, dass die schwarzhaarige Schwertkämpferin bereits ein Zimmer genommen hatte. Er bat sie, sich um das Gespann zu kümmern, und die Wirtin zeigte ihm den Weg durch den Flur nach hinten. Als er sich näherte, schwang eine Tür auf.
    Dort stand Magiere, ohne Schwert und das Haar offen. Sie trat beiseite und vollführte eine einladende Geste.
    Leesil setzte die Truhe am Fußende des schmalen Bettes ab. Der kleine Raum war recht düster; das einzige Licht stammte von einer Öllampe. Die Fensterläden waren geschlossen, die einfachen Jutevorhänge zugezogen. Leesil gewann den Eindruck, dass sich Magiere nicht nur vor ihm verstecken wollte, sondern auch vor der Welt.
    »Ich habe nur ein Zimmer genommen«, sagte sie leise, schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Den Kopf hielt sie leicht gesenkt.
    »Schon gut«, erwiderte Leesil. »Morgen bekommen wir mehr Geld.«
    »Was?«, fragte Magiere. »Wie denn? Woher?«
    Leesil schüttelte den Kopf.

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