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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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gleichen Zeit
angegriffen wie uns. Kaiser Kaddar tut sein Bestes, um unsere Südküste zu
bewachen, aber er muss gleichzeitig eine Rebellion im eigenen Land bekämpfen.
Der Kaiser der Yamani-Inseln hat versprochen eine Flotte zu schicken, aber
selbst wenn sie kommt, wird sie gebraucht, um die Belagerung von Caynnhafen und
Corus zu durchbrechen.« Kätzchen bewegte sich unruhig im Schlaf und riss Numair
aus seinen Gedanken. »Psss«, murmelte er und streichelte sie. Der Drache drehte
sich noch einmal und schlief weiter. Ein Junge streckte seinen Kopf durch die
offene Tür. »'tschul- digung, Meister Numair, Lady, ahm ... ähm ... Sir.« Nur
kurz zögerte er, unsicher ob des richtigen Titels für den Basilisken. »Seine
Majestät braucht Euch jetzt oben auf der Küstenmauer, dem nordwestlichen
Trommelturm. Wenn Ihr mir folgen wollt?«
    »Aber Kätzchen ...«, wandte Dhana ein. »Ich bleibe bei
Himmelslied«, beruhigte Tkaa sie. Dhana stellte sich auf die Zehenspitzen, um
die Wange des Unsterblichen zu tätscheln. »Du bist einfach wunderbar, Tkaa.«
Sie und Numair folgten dem Läufer im Eilschritt. Ein Mann, seinen schweißdurchtränkten
Kleidern nach zu urteilen ein gewöhnlicher Lehensmann, kniete zu Füßen des
Königs und trank gierig aus einem Becher. Neben ihm standen ein Wasserkrug und
ein Teller mit Brotscheiben, Fleisch und Käse. Der König, der eine Tunika und
Hosen in seiner Lieblingsfarbe Blau und ein schlichtes weißes Hemd trug, lehnte
an der Mauer des Turms und las in einem schmutzigen Stück Pergament. Im hellen
Sonnenlicht konnte Dhana sehen, dass auch König Jonathan seit Beginn des
Frühjahrs einige weiße Strähnen in seinem schwarzen Haar bekommen hatte.
    »Dies ist Ulmer von Grünhall, einem Dorf südöstlich
von hier«, erklärte der König, als er Dhana und Numair sah. »Er hat einen
anstrengenden Ritt hinter sich, um zu uns zu kommen, und seine Neuigkeiten sind
... beunruhigend.«
    Während Dhana den Mann beim Essen beobachtete,
erkannte sie, dass er nicht nur aus Ehrerbietung vor seinem Monarchen kniete.
Er war bleich vor Erschöpfung und schlichtweg zu schwach, um zu stehen.
    »Beunruhigend? Der Klang dieses Wortes gefällt mir
nicht«, bemerkte Numair.
    »Der Dorfälteste schreibt, dass vorgestern fünf
>Monster< aus den küstennahen Hügeln bei Grünhall gekommen sind. Sie
töten alles, womit sie in Berührung kommen ...« »Häuten alles ab, mit Magie«,
fiel Ulmer ihm ins Wort. »Man kann nicht auf sie schießen.« Mit zitternden
Händen füllte Ulmer seinen Becher. »Ich meine, man kann schon, aber es tut
ihnen nichts. Schwerter, Äxte . . .« Er schüttelte den Kopf. Als ihm bewusst
wurde, dass er den König unterbrochen hatte, zog er den Kopf ein. »Bitte um
Verzeihung, Majestät.« »Ist schon gut, Ulmer.« Zu Numair und Dhana gewandt,
fügte Jonathan hinzu: »Sir Hallec vom Lehen Nenan zog gestern bei
Sonnenuntergang gegen sie in den Kampf. Sie töteten ihn.« Grimmig rollte er das
Pergament zusammen. »Glücklicherweise bewegen sich diese Abhäuter nach Einbruch
der Dunkelheit nicht mehr und kommen morgens nur langsam in Fahrt. Anscheinend
müssen sie sich erst aufwärmen. Die Menschen von Grünhall sind geflohen, aber
... wie ihr wisst, gibt es ertragreiche Felder in diesem Teil des Reiches. Wir
werden die Saaten in diesem Winter brauchen.« Er sah Numair an, dann Dhana. »Es
tut mir Leid. Ich weiß, ihr seid erschöpft, aber ...« »Ihr braucht Eure anderen
Magier, um mit der feindlichen Flotte und der Belagerung fertig zu werden«,
sagte Numair. »Nun ist der Fall also eingetreten, wofür Ihr mich in Reserve
gehalten habt, Eure Majestät.«
    »Die Echsen ...«, sagte der Botenjunge, der sie
hierher gebracht hatte. Er errötete, als die anderen ihn ansahen. Dhana
verstand seine Sorge. Die riesigen, geflügelten Echsen spien gelben Nebel, der
bei den Menschen einen trockenen, lang andauernden Husten verursachte, in den
Augen brannte und den Blick trübte. Nach Atem ringend und halb erblindet, hatte
die Bedienungsmannschaft einer der großen Wurfmaschinen einmal einen Felsblock
mitten unter die eigenen Soldaten geschossen. Legannhafens einziger Schutz vor
einem erneuten Angriff der Echsen war Kätzchen. Die Echsen mochten zwar dagegen
ankämpfen, mussten jedoch letztlich dem Befehl eines über ihnen stehenden
Verwandten, eines Drachen, gehorchen. »Kätzchen bleibt hier«, sagte Dhana
sofort und sah den König an. »Tkaa versteht es ohnehin besser als ich, ihr zu
helfen.« »Sie

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