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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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herumrollen und kauerte schließlich halb
aufgerichtet auf Händen und Knien. Ozorne kam auf sie zu, keuchend und
erschöpft, blutend und triumphierend.
    »Da bist du endlich ohne deine
kostbaren Freunde«, spottete er. »Jetzt ist niemand mehr da, um dich zu retten,
kein Mensch, kein Tier - keine Magie. Versuch nicht das abzustreiten«, sagte
er, als sie zu ihm aufsah. »Sturmflügel-Magie taugt nicht viel, aber das können
wir feststellen, wenn jemand fertig ist zum Sterben, wenn alle Waffen verloren
sind.«
    Dhana ließ den Kopf hängen. Am
Rande ihres Blickfeldes baumelte an ihrer Kette jene schwere Silberklaue des
Dachses, der es gelungen war, sie durch alle Gestalten-Veränderungen, die sie
je durchgemacht hatte, zu begleiten. Das Ende der Klaue war scharf, das wusste
sie sehr gut
    Sie ließ ihre Locken nach vorn
fallen, um ihre Bewegungen zu tarnen. Ozorne war noch immer ein paar Meter
entfernt. Mit ihrer rechten Hand tastete sie die Kette ab, bis sie den
Verschluss fand. Mit der Linken packte sie einen Stein. Ozorne würde schon
sehen!
    Das Schnippen eines
Fingernagels öffnete den Verschluss. Die Kette rieselte von ihrem Hals und
durch die Drahtöse der Klaue wie Wasser zu Boden. Dhana richtete sich auf, die
Klaue in der rechten Hand verborgen, den Stein sichtbar in der Linken. Sie
schleuderte den Stein nach Ozorne. Die Schwäche in ihrem Arm war erschreckend,
doch zumindest ihre Zielsicherheit war immer noch gut. Ozorne warf einen
magischen Schild aus, aber der war kaum sichtbar. Als der Stein ihn traf,
kräuselten sich die blassroten Feuer des Schilds und brachen. Der Stein
donnerte gegen seine Brust.
    »Ich bin nicht die Einzige,
deren Magie am Ende ist«, rief sie heiser. Sie platzierte die Klaue so in ihrer
Hand, dass die Spitze zwischen den Fingern ihrer Faust hervorschaute, dabei
hielt sie die Faust nach unten. »Du könntest nicht einmal eine Kerze anzünden,
nicht wahr?«
    Er lächelte und hob im
Näherkommen einen rasiermesserscharfen Flügel. »Um dich jetzt zu erledigen,
brauche ich keine Magie, Veralidhana. Alles, was ich brauche, ist das hier.
Warum machst du nicht einfach deinen Hals frei, dann erleichterst du dir die
Sache.«
    Komm nur, dachte sie und
beobachtete ihn durch den Vorhang ihres Haares. Und ich muss dafür sorgen, dass
er sich hiervon nie, nie mehr erholt. Nur noch . . . einen . . . weiteren
Schritt. ..
    Er tat diesen Schritt, brachte
sich in Flügel- oder Arm-Reichweite. Sie warf sich nach vorn. Gnadenlos
packteDhana das obere Ende seines geöffneten Flügels und spürte dabei den
brennenden Schmerz in ihrer Handfläche, die andere Hand mit der Klaue darin
sauste ihm entgegen.
    Ozorne schrie wie ein
todwundes Tier, als sich die Kralle des Dachses in seinen Hals grub und ihn
aufriss. Dhana zog die
    Klaue über seinen ganzen Hals.
Sein Blut spritzte und besudelte sie beide. Ozorne schlug um sich wie ein
Irrer. Endlich war er still.
    Eine lange Weile blieb Dhana
einfach liegen, viel zu schwach, um aufzustehen, aber inmitten dieses Blutbads
drehte sich ihr der Magen um. Sie rollte sich von Ozornes Überresten weg, sogar
zu erschöpft, um sich zu übergeben. Als sie wieder aufrecht sitzen konnte,
entdeckte sie, dass der Stein, den Ozorne immer getragen hatte, zusammen mit
den Resten der Kordel an ihrer blutverschmierten Brust klebte. Die Klaue muss
die Kordel durchschnitten haben, dachte sie flüchtig. Sie packte Kordel und
Stein und schleuderte beides weit von sich. Der Stein traf einen Baum und
zerbrach. Der Boden unter Dhana schwankte, hob sich und sank dann ab. Vor ihr
entstanden ein Torbogen und ein Teich aus zähem, schleimigem Schlick, dessen
wabernde Farben sie schwindlig machten. Aus dem Teich erhob sich eine bisher
zusammengekauerte Gestalt und trat durch den Torbogen. Das Gesicht dieser
Gestalt veränderte sich pausenlos. So grauenhaft sie in Dhanas Träumen
ausgesehen hatte, der tatsächliche Anblick von Uusoae war noch viel, viel
schlimmer. Dhanas Hände und Füße wühlten den Schlamm auf, als sie versuchte von
der Königin des Chaos wegzukommen, aber ihre Muskeln waren so weich wie Butter.
Zitternd bedeckte Dhana ihre Augen. Es half nichts. Die Chaos-Königin war in
ihren Sinnen. Ihre ständige Veränderung von Körper und Gesicht zerrte an Dhanas
Bauch, an ihren Ohren, ihrem Herzen. »Du hast es gewagt,dich einzumischen«,
murrte die Kreatur und ihr Atem roch gleichzeitig nach Blumen und lange
verwestem Fleisch. »Meinen Plan zu durchkreuzen...« Harte, scharfe,

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