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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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seltsamer
Sturmflügel in die Luft und flatterte gen Norden. Er versuchte zu entkommen und
ließ die anderen seiner Sippe im Stich, die weiterkämpften.
    Dhana ahnte, wer das war.
»Nein, das nicht«, murmelte sie wutentbrannt. »Nicht diesmal und nie wieder!
Majestät, ich bitte um die Erlaubnis diesen Sturmflügel zu verfolgen!«
    »Das ist keine gute Idee«,
sagte Tkaa und legte ihr sanft eine Pfote auf die Schulter. »Du riskierst
Gefangenschaft oder Tod. Er wird von anderen verfolgt und gefangen werden.«
    Sie sah dem Basilisken ins
Gesicht, ihre Augen sprühten. »Genau das dachte ich das letzte Mal auch und
jetzt schau dir das an!« Sie deutete mit einer ausladenden Armbewegung auf das Schlachtfeld
vor ihnen.
    Eine Hand legte sich auf ihre
Schultern. »Dann geh«, sagte der König und sah sie verständnisvoll an. »Geh und
die Götter mögen dich beschützen.«
    »Falls sie nicht selbst zu
sehr beschäftigt sind«, gab Tkaa zu bedenken. »Chaos muss aus all dem mächtig
Kraft gewinnen.« Dhana warf die Decke ab, die sie um ihre menschliche Gestalt
gewickelt hatte. Sie sprang in eine breite Scharte in der Steinmauer und stieß
sich ab. Im Fallen tauschte sie Haare gegen Federn, Arme gegen Flügel und Beine
gegen Krallen. Als Sperber, als kleiner, flinker Raubvogel nahm sie Ozornes
Verfolgung auf.

 
    Strafgericht
    Ihr Flug trug sie über die
verkohlten Reste der Holztürme und über die Erdwälle des Feindes. Dort gingen
die Kämpfe noch immer weiter, aber schon ein flüchtiger Blick zeigte ihr, dass der
Feind an Mut verlor. Eine wachsende Zahl von Männern und Unsterblichen saß
überall in Gruppen beisammen, bewacht von Rittern und Soldaten in den Uniformen
von Tortall. Sie flog weiter. Unter ihr lag das nördliche Lager des Feindes.
Der Boden war übersät mit Leichen und Waffen. Einige Wagen und Zelte standen in
Flammen. Hier kämpften Zauberer, die Feuer ihrer Gabe loderten auf und
erstarben rasch. Einige Magier hatten sich ergeben, andere lagen im Sterben,
der Verlust ihrer Gabe verwandelte ihre Körper kurz vor dem Tod in hautüberzogene
Skelette.
    Neben dem Fluss pulsierte der
feurige, schwarz-rote Ball, der die ineinander verschlungene Magie von Numair
und Hadensra darstellte, mit unverminderter Wut. Dhana warf einen Blick
darauf, richtete ihre Augen dann aber auf ihre Beute. Sie konnte nicht an
Numair denken, konnte nicht verweilen und zuschauen - ihr Ziel hieß Ozorne.
    Und da sah sie ihre Beute auch
schon deutlich und dicht vor sich. Sturmflügel konnten zwar fliegen, aber nicht
anmutig oder schnell. Dhana kreischte vor freudiger Erregung. Ozorne blickte
sich um und entdeckte sie. Er beschleunigte. Dhana holte auf. Er erforschte das
Land unter sich und suchte einen Platz zu entdecken, wo er ihr entkommen
konnte.
    Es war schwerer, bei einem
Vogel einen menschlichen Mund und Stimmbänder zu schaffen als ihrer
menschlichen Gestalt Raubvogelaugen oder Fledermausohren zu verleihen. Sie
hatte keine Ahnung, warum, es war einfach so. Nach einigen Momenten eifrigen
Bemühens konnte sie jedoch sprechen. »Ozorne Muhassin Tasikhe!«, rief sie. »Ich
bin ziemlich wütend auf dich!«
    Er drehte sich im Flug und
lächelte verächtlich. Auf seinem Körper zeigten sich die Spuren von Ruß, Blut
und Schweiß. Die Schnittwunden von Sturmflügelkämpfen schmückten seine Brust.
Der schwarze, glasartige Stein, den sie in ihren Visionen gesehen hatte, hing
noch immer an einer Kordel um seinen Hals. »Ich zittere«, sagte er, als sie
sich näherte. »Du hast keine Ahnung, wie sehr ich mich fürchte!« Einen
Augenblick lang klang er wie damals, als sie ihn zum ersten Mal getroffen
hatte: gelassen, überlegen und erhaben, auf dem Thron des Kaisers. Seine Augen
flackerten, als er über ihre Schulter sah. Dhana drehte sich um. Zwei
Sturmflügel und drei geflügelte Affen saßen auf den Bäumen hinter ihr. Er musste
ihnen befohlen haben genau auf diese Gelegenheit zu warten. Es war eine Falle.
Dhana seufzte. »Und ich habe geglaubt, du würdest vielleicht einmal, nur einmal
einen Kampf selbst ausführen, anstatt andere dazu zu bringen, die Drecksarbeit
für dich zu erledigen.« Sie überlegte angestrengt. Jetzt musste sie schnell
sein, schneller als jemals in ihrem Leben.
    »Ich bin es nicht, der seine
kleinen Tierfreunde zu Hunderten in den Tod schickt, um mich zu verteidigen«,
verhöhnte er sie. Jeglicher Ärger, der ihre Sinne vernebelt hatte, verschwand.
»Freunde wagen ihr Leben füreinander, aber das ist dir

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