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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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überfüllten Raum.
    Er stand vor dem sich wölbenden Kristall und starrte auf das darunter befindliche Ding. Blaß-goldene metallische Fäden drehten sich zu Blumenformen, die sich um pulsierende rote, purpurne, blaue, grüne und tieforangene Juwelen krümmten… Wie eine Girlande goldener Lilien, so schimmerten sie in einem kräftigen, verführerischen Leuchten. Er hob die Glasglocke mit übertriebener Vorsicht an und stellte sie behutsam auf den Boden. Schnell und stoßweise flog sein Atem über die Lippen, während er das Diadem hochnahm, den äußerst feinen Gegenstand sanft, vorsichtig berührte, nur mit den Fingerspitzen, obwohl zehntausend Jahre der Legende die Unzerstörbarkeit dieser haarfeinen Fäden bezeugten.
    Er hielt das Diadem, und es sang ihm in einem schwachen Rieseln einzelner, reiner Töne zu. Er strich mit seiner Hand über die Blumen, wobei sich die herzzerreißende Schönheit der Töne, die seine Berührung beantworteten, um seinen Verstand wand, bis er es, halb in Trance, fast auf seinen Kopf gesetzt hätte. Er riß sein betäubtes Ich frei, faltete das biegsame Diadem und steckte es in einen besonders isolierten Beutel, der an seinem Gürtel hing…
    Die leichten Winde wogten und tosten um ihn her, stießen sein winziges Nadelschiff kopfüber. Er nahm einen tiefen Atemzug und verlangsamte seinen Körper, um die Spannung zu lockern, die ihn mit zermalmender Gewalt gegen das Absturz-Netz drückte. Hinter ihm mischte sich der Gestank des mühsam arbeitenden Computers mit kleinen, metallischen Knarrgeräuschen überlasteten Metalls … Vorn heulte der Schirm in wilden Farben, ein phantastisches Wirbeln, von Dämonen heimgesucht, drei Sonnen, die sich um ein gemeinsames Schwerkraftzentrum drehten und Wasserstoff in zerfetzten goldenen Strömen von einer zur anderen abgaben. Die Kraftfelder, die dort gegeneinander kämpften, verdrehten und verzerrten selbst den festen Stoff des Universums.
    Die schwarze Eintagsfliege tanzte und flatterte, schob sich vorwärts, bis an die Grenzen ihrer ganz besonderen Fähigkeiten gedrängt.
    Schmerz saß wie ein Nagelkissen an seinem Steißbein. Geräusche schlugen in seine Ohren und kratzten an seinem Gehirn, ließen seine krampfhaften Versuche, seinen Verstand zusammenzureißen, fehlschlagen. Er klammerte sich an das Bewußtsein mit einer aus dem Mark seiner Knochen gezogenen Entschlossenheit, stieß einen langen, unhörbaren Schrei aus, um Herr zu werden über den Schmerz und den Lärm im Innern seines sich aufblähenden Schädels.
    Immer schneller drehten sie sich: Herr und Schiff. Die Luft ringsum wurde durch die Ausströmungen der Anstrengung dickflüssig …
    Die Argrav-Konsole wimmerte und bebte… Punkte elektrisch-blauen Feuers tanzten zwischen den Schaltkreisen … Die gewaltigen, hungrigen Kräfte, die um die Sonne wirbelten, schlugen und rissen an dem harten Metallsplitter. Plötzlich ruckte das Schiff seitwärts, stürzte ab, trudelte in einem wilden, schraubenartigen Fall. Das überanspruchte Absturz-Netz riß mit einem Knall, ließ seinen Kiefer gegen die Stützstange krachen. Seine Augen wurden glasig, und aus seinem Mundwinkel sickerte ein Blutgerinnsel…
    Ein langsames, seidenglattes Hinübergleiten in einen Teich der Ruhe … Das Nadelschiff schnurrte mit Reisegeschwindigkeit weiter, um die Peripherie der bronzegrünen Sonne herum ausgespien wie ein Pflaumenkern. Mit schwerfälligen Fingern löste der Dieb die Verschlußriegel aus und ließ das Absturz-Netz in Ruhestellung schnellen. Mit den Händen auf den Armlehnen, stieß er sich unter Schmerzen auf die Füße; der Drucksessel folgte den Bewegungen seines Körpers. Er rieb seine Hände gegeneinander, lächelte, angeschlagen, aber intakt, obwohl das Schiff weit über die schon bemerkenswerte Leistungsfähigkeit beansprucht worden war.
    Vor ihm keuchte die Konsole verstreute Strahlenstöße aus blauem und stinkendem Rauch aus. Als er die Stirn runzelte und seine Finger über die Tafel gleiten ließ, reagierte das Schiff träge. Von ungleichmäßigen Schwerkraftströmungen verzerrte Luftströme fächelten den blauen Rauch in beißenden Fetzen um sein Gesicht.
    Hustend und spuckend rieb er seine laufende Nase und die schmerzenden Augen.
    „Luv!”
    „Ja, Stavver?” Die weiche, tiefe Altstimme des Computers klang an der Peripherie ein wenig rissig.
    „Mach die Luft sauber, bitte. Ich kann nichts sehen.”
    „Ich bin schwer beschädigt, Stavver. Ich werd’s versuchen …” Ein scharfes

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