Diadem von den Sternen
Maissa
schnellte einen Schalter herum, der Bildschirm flammte auf. Das graue Kieselschiff schwebte neben dem Schutzschirm. Mit auf dem Glas taktschlagenden Fingern starrte die winzige Frau auf den Schirm. Nach einer Minute blickte sie auf und zu Stavver hin.
„Schätze, du hast die Wahrheit gesagt.” Es hörte sich ein wenig überrascht an. „Das sind RMoahl, es stimmt.”
„Kann ich irgend etwas helfen?” Er blickte über ihre Schulter, beim Anblick des Schiffes runzelte er die Stirn.
„Du hast eine Menge Zeit verschwendet”, sagte sie abwesend und griff nach der Kontrolltafel. Mit einem zarten Zeigefinger berührte sie ein leeres, gläsernes Quadrat. Dessen bleiches, perl-far-benes Leuchten intensivierte sich kaum merklich. Ein Gefühl sich rührenden Lebens floß seine Beine hinauf, die unbewußte Reaktion auf ein unterschwelliges Vibrieren.
„Worauf wartest du?”
„Sie sollen denken, wir ergeben uns. Ich erwarte sie jeden Augenblick auf dem Codar. Überraschung - das ist der einzige Weg, von hier fortzukommen.”
„Es ist schwer, diese Spinnen zu täuschen.”
„Hhhmm.” Sie sah ihn wieder an, Argwohn flackerte in ihren Augen. „Ich dachte, du hast behauptet, das Diadem verloren zu haben. Warum sind sie dir dann noch immer auf der Spur?”
Stavver zuckte nur. „Willst du mich durchsuchen?”
„Hmmm. Keine Zeit jetzt. Besser, du bereitest eine hübschere Geschichte für mich vor, Schatz.”
Das dunkle Ledergesicht des RMoahl Zwei füllte plötzlich den Bildschirm aus. Hastig winkte Maissa Stavver außer Reichweite des Bildschirms. Die drückte ein anderes Quadrat. „Ja?”
„Schiff.” Die laute Stimme dröhnte majestätisch in den kleinen Kontrollraum. Schnell verringerte Maissa den Lärmpegel.
„Bestätige. Warum blockiert ihr uns?” Sie sprach kühl, ihr Gesicht war eine Maske aus Höflichkeit.
„Laß deine Schutzschirme fallen.”
„Ich habe euch nichts getan. Warum belästigt ihr mich?”
„Laß deine Schutzschirme fallen.”
„Na schön, aber ich protestiere. Ich habe euch nichts getan.”
Maissa berührte ein drittes Quadrat. „Meine Schirme sind desaktiviert.”
„Bestätige.” Das große, derbe Gesicht verschwand vom Schirm.
Sie drehte sich zu Stavver herum. „Auf den Boden”, flüsterte sie angespannt. „Ganz flach. Miks, sag’s ihr. Wir werden verdammt schnell abhauen, und ich glaube nicht, daß du sie flachgequetscht haben willst.” Hinter ihr zeigte der Schirm das große, graue Schiff, das sich leicht wie ein Blatt auf dem schwarzen Fels niederließ.
„Öffne die Luken.” Das Gesicht war wieder da. „Schicke den Dieb und die Trägerin des Diadems heraus.”
„Sieh mal an. Ich weiß nicht einmal, wovon du redest.”
„Die Frau und den Mann.” Obwohl der Gesichtsausdruck keinerlei Veränderung zeigte, dröhnte die Baßstimme ungeduldig und mißmutig.
Maissa zuckte mit den Schultern und griff nach der geraden Reihe glasartiger Aktivatoren. Mit einem schnellen Vorzucken ihrer Finger wob sie ein knappes Muster über die Tafel. Auf dem Bildschirm schien die Erde unter ihnen weggesaugt zu werden.
Einen Sekundenbruchteil später war Jaydugar ein gesprenkelter Ball, der sich in der Finsternis drehte. In wilder Konzentration ließ Maissa ihre Finger über die Tafel tanzen; flüchtige Lichtflimmer zogen hinter ihnen her.
Schließlich lehnte sie sich zurück; ihre Blicke glitten über die Lichter und Meßskalen. Dann stand sie auf und stieß sich ihre Hüfte an der Tafelkante.
„Na also”, sagte sie ruhig. „Wir haben es geschafft.”
Stavver setzte sich. Er wiegte seine Finger auf seinem knochigen Knie und hob seine Augenbrauen. „Der Hund?”
„Wir haben uns losgerissen … Und wir bleiben frei.”
„Du bist ein Wunder, meine Süße. Wie?”
„Ich hatte etwas, das ein Vryhh-Mann haben wollte. Er richtete mir das Schiff her.” Sie rieb sich mit einem dünnen Finger über das spitze Kinn. „Nur eine kleine Warnung, Miks, Freundchen. Versuch’, mir dieses Schiff wegzunehmen, und du erlebst die schlimmsten Überraschungen.”
„Aber, aber, Maissa, der Gedanke ist mir nie in den Sinn gekommen.” Er grinste sie an.
„Nun denn, mein verlogener Freund. Du hast das Diadem also verloren. Ha! Du hast deine Geschichte hoffentlich parat. Und erzähl’ sie gut.”
Aleytys saß ganz still und beobachtete sie, ihre Augen strahlten vor Neugier. „Er sagt die Wahrheit”, meinte sie ruhig. „Er hat es verloren, und ich habe es bekommen. Nicht
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