Diadem von den Sternen
darüber. Dann richtete sie sich auf und streckte sich, fühlte sich herrlich frei, als ein schwacher Lufthauch um ihren nackten Körper spielte.
Sie ging wieder bachabwärts, und die Pferde grasten noch immer friedlich bei den dicken Grasbüscheln. Gut, dachte sie. Die Beutel nehme ich jetzt nicht ab. Wenn wir eine Weile ausgeruht haben, können wir weitergehen. Ai-Aschla, bin ich müde.
Als sie eine ziemlich ebene Stelle fand, die dick mit Gras gepolstert war, streckte sie sich auf dem Bauch aus und legte den Kopf auf die gekreuzten Arme. Es tat gut, flach zu liegen und die schmerzenden Muskeln ausruhen zu lassen. Sie schloß die Augen und glitt den weiten Hang in den Schlaf hinunter.
Tief in der Dunkelheit in ihrem Verstand rührte sich etwas … Eine Art Luftspiegelung. Allmählich verfestigte sie sich, und die träumende Aleytys erkannte den Spurensucher, der unbequem im Schatten einer an einem Eisenholz gebundenen Decke hockte, während sein Pferd neben ihm kaum innerhalb der Schattengrenze kniete. Die Träumende schauderte, als sie die sturen, fanatischen Linien im Gesicht des Fährtenlesers erkannte.
Sie beobachtete ihn. Er lehnte sich aus dem Schatten und schielte nachdenklich zu den Sonnen hinauf. Mit geschickten, knappen Bewegungen, seine Energien haushaltend, zwang er das Pferd hoch; dann band er den Sonnenschutz los.
Die Träumende bewegte sich im Schlaf, ein schadenfrohes Grinsen breitete sich über ihr Gesicht aus. Als der Spurensucher den Wasserschlauch vom Haken nahm und den Stöpsel herauszog, drang sie mit Sensorfäden in den geduldigen Verstand des Pferdes ein und schreckt es in eine panikartige Flucht! Der Spurensucher fluchte verblüfft und starrte seinem Reittier nach, das hangaufwärts in der Richtung verschwand, aus der er gekommen war.
Nach Hause, hauchte sie dem Pferdeverstand ein. Nach Hause, ohne anzuhalten. Glücklich kichernd ließ sie die Szene verschwimmen und fiel in tiefen Schlaf.
4
Der untere Rand der riesigen roten Kugel berührte den Berg, schien dann bewegungslos zu verharren, während sich die Seiten ausweiteten, wie eine Tomate, die von einem unsichtbaren Fuß langsam zerquetscht wird. Hesh hing wie der Nabeljuwel einer Bauchtänzerin in Horlis Mitte, noch eine doppelte Handbreit über dem Horizont. Aleytys zügelte die Stute und beugte ihre verkrampften Beine.
„Noch drei, vier Stunden bis zur Dunkelheit“, murmelte sie nachdenklich und machte es sich wieder im Sattel bequem. Die Stute schüttelte lebhaft den Kopf, ließ das Zaumzeug klimpern. Aleytys lehnte sich auf das Sattelhorn und starrte zu dem schmalen, tiefen Fluß hinunter, der ein paar Fuß von Paris Hufen entfernt vorbeiströmte. „Kann noch nicht hinüber. Schau dir diese Wolken an, Muklis. Es ist gut, daß es in den vergangenen drei Nächten nicht geregnet hat.“ Sie richtete sich wieder in den Steigbügeln auf und blickte sich um. „Ai-Aschla, nichts als Bäume.“ Mit einem Seufzer ließ sie sich wieder in den Sattel fallen; dann gab sie der Stute einen sanften Stups in die Flanken und trieb sie in einen schnellen Trab.
„Wir brauchen eine Art Dach über unseren Köpfen, Pari, azizmi. Ich kann mir nicht leisten, krank zu werden.“
Allmählich verbreiterte sich der Fluß, das Bodengefälle wurde leichter, aber nach wie vor war nichts außer denselben Bäumen und verfilzten Büschen zu sehen, es gab weder dickblättrige Horan noch die gedrungenen, buschigen Bydarrakhi, nur dieses lanzengerade Eisenholz und dichte Gruppen von Raushani und Dornbüschen, die überhaupt keinen Schutz boten. Dann wand sich der Fluß um eine Biegung, und die Stute trottete brav am Ufer entlang. Vor ihnen lag eine weitere jener nassen, offenen Wiesen, die die Flußufer betupften. Wieder verlagerte sich Aleytys im Sattel, ließ ihren Blick in einem flüchtigen, desinteressierten Bogen über die Lichtung gleiten. Doch dann schaute sie schnell genauer hin. Zur Hälfte unter den Bäumen auf der gegenüberliegenden Seite der Wiese gelegen, ragte ein bräunliches, rechteckiges Etwas aus den Schatten. Eine Hütte? Sie blickte hastig umher, sah jedoch niemanden. Gut, dachte sie. Mit einem sanften Druck ihrer Knie lenkte sie die Stute zu dem überschatteten, verwilderten Bau hinüber.
Halb in der Lichtung, brach sie in Lachen aus. „Was bin ich für ein Idiot!“ Sie hielt die Stute an und sandte ihren Geist auf die Suche nach intelligentem Leben. Nichts. Mit einem weiteren Lachen klopfte sie der Stute auf den Hals.
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