Diadem von den Sternen
Sogar die Pferde atmeten keuchend und benahmen sich zunehmend ungebärdiger. Jeder Schatten ließ ihre Lichter rollen und ihre Körper zur Seite tänzeln. Sie schaute sich besorgt um. Das Grasland erstreckte sich auf beiden Seiten, nur vereinzelt von niederen Gebüschflecken unterbrochen. Selbst die hier und da einsam stehenden Bäume lagen hinter ihr. Sanft hügelig hob und senkte sich die Erde endlos bis zur ringsum laufenden Horizontlinie.
Heiß … Es war schwer zu atmen. Ihr Mund war ausgetrocknet, ihre Nase steif und hart … Heiß … Sie hakte den Wasserschlauch los und drückte ein paar Tropfen heraus. Ihre Kehle fühlte sich wie wundgescheuert an, ihr Mund wie schlecht gebeiztes Leder. Ein Schmerz erblühte in ihrem Genick und brannte blauweiß an ihrem Hinterkopf. Sie hielt sich mit einer Hand am Sattelhorn fest, die andere preßte den befeuchteten Stoff der Kapuze gegen Mund und Nase. Wo zur Hölle ist dieser Bach? dachte sie.
Die Landschaft verschwamm vor ihren Augen, wurde verwaschen wie ein verblaßter Druck, bis alles, was sie noch sehen konnte, auf das Blitzen blauweißen Lichts reduziert war.
Einen weiteren Hügel hinauf, dann wieder hinunter, die Füße in die Steigbügel gestemmt, der Gang der Stute wurde stolpernd … Sie wurde schneller. Hufschläge erklangen neben ihr … Der Hengst. Er war ein schwarzer Schemen, der an ihrer rechten Seite vorbeidrängte. Sie öffnete geschwollene Augen. Zuerst fiel es ihr schwer, sich auf irgend etwas zu konzentrieren, dann blinzelte sie schmerzerfüllt und entdeckte eine blaugrüne Linie, die unten, am Abhang, entlangkroch. Die Stute drehte ihren Kopf von einer Seite zur anderen, um die Zügel aus Aleytys zitternden Fingern loszureißen, und streckte sich in eifrigem Trab. Verbissen hielt sich Aleytys fest, hüpfte wie ein Avrishum-Ballen im Sattel herum, da ihre Beine zu müde und zu wund waren, um noch für genügend Halt zu sorgen.
Ein plötzlicher Halt … Ihr Bauch krachte gegen das Sattelhorn, das Gesicht in die Mähne.
Die Stute stand bis zu den Fesseln im schlammigen Wasser, den Kopf bis zu den Lichtern in das lauwarme Naß getaucht. Aleytys hob ihr linkes Bein hoch über den Sattel und rutschte – eigentlich war es mehr ein Fallen – in den Bach. Sie machte sich nicht die Mühe zu versuchen, auf den Füßen zu bleiben; sie brach einfach im Wasser zusammen.
Sie spritzte sich Wasser über das Gesicht und in das Haar, bis sie völlig durchnäßt war, bis sich Wasserströme an ihren Haarspitzen herunter und über die Falten ihrer Abba ergossen. Sie setzte sich auf und schüttelte das nasse Haar aus ihrem Gesicht. „Ahai, lieber Pari, ich glaube, ich werde überleben.“
Beide Pferde hatten einige Mühe, mit der Trense im Maul zu saufen, deshalb zog sie das Zaumzeug ab und warf es zum Ufer hinüber. Dann lockerte sie die Sattelgurte. Sie lehnte sich an Mulaks Seite und sah zu, wie die beiden Pferde soffen, und runzelte die Stirn, als ein paar vage Erinnerungen sie auf jene Probleme stießen, die durch zuviel Wasser nach zuviel Hitze hervorgerufen wurden. Sie watete zu Pari hinüber, die durchnäßte Abba zog schwer an ihren Beinen und drohte, sie bei jedem Schritt stolpern zu lassen, verschlammte das träge dahinfließende Wasser. „Hinaus mit dir, Pari“, sagte sie, dann zupfte sie an der Mähne, versuchte, ihren Schädel hochzuziehen. Doch Pari schüttelte sich nur ungeduldig und spritzte Aleytys voller Wasser.
„Hai!“ Aleytys zog sich zurück und ließ sich auf die Uferböschung fallen. Sie nahm die beiden Pferdegehirne fest in ihren geistigen Griff und zwang die Tiere aus dem Wasser. „Wartet ein kleines bißchen, mi-Muklisha, dann könnt ihr weitersaufen.“ Sie lächelte, als die Pferde von dem festen, zähen Gras zu fressen begannen, dann blickte sie sich um. Die Bäume boten vor den direkten Strahlen der Doppelsonne Schutz, trugen jedoch nichts dazu bei, die erstickende Hitze zu mildern. Ihre durchnäßte Abba war nicht mehr kühlend, sondern eher wie ein tragbares Dampfbad. Angewidert zupfte sie an dem klebenden Stoff. „Was für eine Schweinerei.“
Mit den nassen Bändern kämpfend, schaffte sie es schließlich, sich aus der Abba herauszuwinden. Sie stapfte im Wasser bachaufwärts, patschte sie im Wasser herum, dann hob sie das triefende Kleidungsstück hoch und wrang es aus. Über ihrem Kopf streckte sich ein niederer Ast über das Wasser, wie geschaffen, als Wäscheleine zu dienen. Sie lächelte und hängte die Abba
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