Dich und sehr viel Liebe
Der Wind wirbelte alles auf, was kleiner als ein Backstein war.
Beim Zusehen vergaß Perri die Angst vor dem Sturm und die Tatsache, dass sie hier eingesperrt war. Der Sturm hatte in seiner Urgewalt etwas Wunderschönes.
In diesem Moment hörte sie ein metallisches Kreischen, als das Blechdach sich ganz von der Scheune löste. Perri musste an Matt denken, der in diesem Chaos versuchte, seine Pferde zu schützen.
Die Anspannung brachte ihn um. Matt zog sich das Stirnband ab, hielt es sich vor das Gesicht und versuchte, tief Luft zu holen, doch auch das brachte keine Erleichterung. Seine Schultermuskeln kamen ihm vor wie straffgezogene Stahlkabel vor, und ein tonnenschweres Gewicht schien auf ihnen zu ruhen.
Gerade wollte er einen Schluck Wasser trinken, aber er konnte nur fassungslos zusehen, wie ein Blitz durch eine Wolke fuhr, die kreiselnd nach unten gezogen wurde. Bei diesem Anblick konnte man nur Ehrfurcht empfinden. Der Lärm allein konnte einen Menschen verrückt machen. Bisher war zwar nichts Schlimmes passiert, aber gerade das machte es umso unheimlicher.
Zum Glück waren die zur Ransom-Farm gehörenden Gebäude so flach, dass der Sturm keine Angriffsfläche fand. Man schluckte dort nur etwas mehr Staub als andere. Gledhill dagegen stand wie eine Rakete auf dem Hügel, die nur darauf wartet, in den Himmel getragen zu werden.
Ich muss zu ihr, dachte Matt. Bei seinen Pferden gab er sich alle Mühe, seine Ehefrau schnauzte er dagegen nur an. Mit jeder Minute wuchs seine Besorgnis, doch jedes Mal, wenn er sie anrief, schaltete sich nur der Anrufbeantworter ein.
Wo war überhaupt sein Vater? Seit Sam davongefahren war, hatte Matt ihn nicht mehr gesehen. Er konnte kaum noch klar denken. Wieder wählte er die Nummer von Gledhill, hörte aber nur die Stimme auf dem Band. Matt fluchte und machte sich auf den Weg.
11. KAPITEL
Sie ist hoffentlich im Keller, dachte Matt und rieb sich die brennenden Augen, während er sich der Hintertür näherte und dabei über einen umgestürzten Nussbaum stieg. Wenn nicht, dann hoffte er, dass sie sich an einem anderen sicheren Ort befand.
Alle Pflanzen kämpften mit dem Sturm, und Matt bekam kaum noch Luft. Dazu kam noch die Hitze. Trotzdem blieb er kurz stehen, als er das zerstörte Blechdach der Scheune sah. So etwas hatte er befürchtet.
Ein Tornado war schrecklich, aber er zog wenigstens weiter. Wenn das hier noch stundenlang weiterging, konnte ganz Gledhill zerstört werden.
Erleichtert erkannte er, dass das Haus noch stand. Das brachte ihn zu der Überzeugung, dass auch Perri in Sicherheit war. Und in diesem Moment überkam ihn die Erkenntnis, dass er Perri liebte. Er liebte sie und dieses Haus. Was für ein Zeitpunkt für so einen Gedanken, dachte er.
Perri war das Zentrum seines Lebens. Und er werde sie nicht fortgehen lassen, denn das wäre sein Ende. Er würde ihr sagen, dass er sie liebte, und sie irgendwie dazu bringen, bei ihm zu bleiben. Aber zuerst musste er sie finden und dann zurück zu den Pferden. Als er die Hintertür erreichte, blieb ihm fast das Herz stehen.
“Perri!”, schrie er. Noch bevor er es überhaupt merkte, war er schon an der Kellertür. Der große Deckenventilator war von der Decke gefallen und hatte sich zwischen der Tür und dem Kühlschrank verkeilt. An den Schlägen gegen die Tür war zu erkennen, dass Perri versuchte, wieder hinauszukommen. Selbst beim Klang seiner Stimme hörte sie nicht auf, gegen die Tür zu hämmern. Die Kraft, mit der sie gegen die Tür schlug, ließ Matt beeindruckt verstummen. Für so einen Notfall hatte Gannie immer eine Axt dort unten aufbewahrt.
Perri durchbrach die obere Hälfte der Tür und rang einen Moment nach Luft. Mit einer Rücksicht, die er sonst nur seinen Pferden gegenüber zeigte, blieb Matt still und beobachtete sie.
Sie hatte jetzt wenigstens schon ein Loch in der Tür und fühlte sich frei. Schwer atmend blickte sie durch die zerstörte Tür und sah Matt. Wortlos reichte sie ihm die Axt durch das Loch.
Matt zerrte den Ventilator zur Seite und öffnete die Tür. Perris Drang, aus dem engen Keller auszubrechen, hatte seine letzten Zweifel beseitigt. “Wieso hast du das verdammte Telefon nicht mitgenommen?” Matt zog sie nach draußen. Die Angst, die ihn erfüllt hatte, verwandelte sich jetzt in Wut auf sie.
“Ich habe das verdammte Telefon nicht mitgenommen, weil ich das verdammte Telefon vergessen habe”, entgegnete sie verärgert. “Lass mich los, und hör auf, so mit mir zu
Weitere Kostenlose Bücher