Dich und sehr viel Liebe
beiden schwer verletzt oder sogar getötet werden können. Das Wasser brannte auf den Kratzern an ihrem Bein, aber Perri genoss es beinahe, weil es ihr bewies, dass sie noch lebte.
Jetzt war sie wach, aber Sam und Matt hatten vermutlich noch überhaupt nicht geschlafen. Perri stand vor dem Haus und sog die Luft ein. Es war vollkommen windstill, und der Duft der Blumen, die den Sturm überstanden hatten, umgab sie.
Sie ging zu der abgedeckten Scheune und trat ein. Im Abendlicht wirkte alles sehr friedlich, es erschien Perri kaum vorstellbar, dass erst vor einem Tag ein schrecklicher Sturm gewütet hatte. Sie strich sich liebevoll über den Bauch und blickte zur offenen Tür. Dort stand Matt.
Perri kämpfte gegen die Tränen an, die ihr in die Augen stiegen. Sie hatten das Unwetter überstanden, aber es hatte sie einander nicht näher gebracht. “Danke, das du aufgeräumt hast”, sagte sie leise. “Na, wen hast du zuerst angerufen, Matt? Den Dachdecker oder den Gärtner?”
“Das Reisebüro. Und deine Großmutter in Tucson.” Nach einem kurzen Moment lächelte er. “Sie klingt sehr liebevoll, Darling. Nach fünf Minuten hatte ich schon das Gefühl, sie ein ganzes Leben lang zu kennen. Ich habe auch mit meinem Großvater gesprochen.”
“Das freut mich für dich, Matt”, antwortete sie.
“Er sagt, er möchte mich kennenlernen. Dann habe ich zugestimmt, dass sie uns hier besuchen kommen.” Er klang, als könne er sich selbst nicht erklären, wie das geschehen war, Perri kannte ihre Großmutter und konnte es sich vorstellen.
“Anne hat darauf bestanden, hier das Haus zu hüten, während wir in San Francisco sind. Deine Großmutter hörte sich an, als habe sie alles schon genau geplant. Sie will die Renovierungsarbeiten überwachen. Also, willst du immer noch nach San Francisco? Soll ich ihnen sagen, dass sie kommen können?”
Fragend sah er sie an, als sie nicht antwortete. “Wir können sie auch besuchen, wenn dir das lieber ist.”
Perri blinzelte verwundert und traute ihren Ohren nicht. War es ihm ernst damit? Sie hätte nie gedacht, dass Matt sich grundlegend ändern könnte. Vertraute sie ihm genug, um zu glauben, dass er sich wirklich bemühen würde?
“Du willst mir keine Chance mehr geben, stimmt’s?”, fragte er leise. “Das sehe ich dir an. Du glaubst mir nicht.”
“Die meisten Menschen können sich nicht ändern, Matt”, entgegnete sie vorsichtig. “Selbst wenn sie es verzweifelt versuchen.”
“Du hast es geschafft.”
“Das musste ich auch. Mir blieb keine andere Wahl, weil ich alles verloren hatte. Meiner Meinung nach ändert niemand sich, wenn er es nicht unbedingt muss.” Perri trat einen Schritt zurück, weil sie es nicht ertragen konnte, so nahe bei ihm zu sein. Sie liebte ihn und sehnte sich unbändig nach einer Familie. “Du brauchst deinen ganzen Mut zur Veränderung, Matt. Aber weshalb solltest du das wollen? Ich nehme dir das Kind nicht weg. Wie zerstritten sie alle auch sein mögen, hier leben die Familienangehörigen meines Kindes.” Prüfend sah sie ihn an. “Weswegen solltest du dich ändern?”
“Deinetwegen”, antwortete er nur und gab ihr das Medaillon, das er in der Hand hielt.
Perri blickte ihm in die Augen und erkannte, dass er die Wahrheit sagte. Er würde seine ganze Kraft für ihre gemeinsame Zukunft einsetzen. Sie lächelte. “Du willst es wirklich, nicht wahr?”
Matt blickte ihr unverwandt in die Augen. “Ja”, flüsterte er, und seine Augen schimmerten. “Ich liebe dich, Perri. Du bist Teil meiner Welt. Der beste Teil. Du bist meine Familie.” Er breitete die Arme aus, und Perri schmiegte sich glücklich an ihn. Er hielt sie so fest umschlungen, dass es ihr fast wehtat, aber das war ihr egal.
“Ich erwarte gar nicht, dass es mir am Anfang leicht fallen wird”, gestand er offen ein und schob sie etwas von sich, um ihr in die Augen sehen zu können. “Aber ich liebe dich so sehr, dass ich es schaffen werde. Ich kann nicht ohne dich leben, Darling.”
Perri war bereit, ihm zu vertrauen. Nach einem unendlich zärtlichen Kuss sah sie ihn lächelnd an. “Und wie war dein Tag, Liebling?”
Matt lachte laut auf und zog sie wieder an sich.
Perri sah ihn an. Seine Augen funkelten glücklich, und ihr Herz schlug schneller. Endlich würden sie eine Familie sein. Für immer.
– ENDE –
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