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Dicke Luft auf Schreckenstein

Dicke Luft auf Schreckenstein

Titel: Dicke Luft auf Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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traf sich der Ritterrat in der Folterkammer. Sie konnten wieder offen reden. Nirgendwo verlief ein schlecht verstecktes Kabel, noch spulte ein Batterierecorder sein schmales Bändchen weiter. Auch nicht im besten Versteck, bei Paule, dem Skelett, im Kasten an der Wand. Der Mechanismus, ihn zu öffnen, nämlich durch Tritt auf eine zwischen den Steinfliesen eingelassene Leiste im Boden vor dem Richtertisch, war dem Studienquintett bisher nicht bekannt. Neben der Leiste stand Pummel und berichtete von seinen Erlebnissen drüben auf Rosenfels.
    „...der weiße Leo hat mich also mitgenommen. Als erstes hat er mich gefragt, wie ich zurückkomme, weil er länger bleiben würde. Es gibt ja den Autobus, hab ich gesagt. Ich will mich nur entschuldigen wegen der Vase. Da hat er gegrinst, und ich dacht schon wunder was, wie ich jetzt Weichen für uns stellen kann während der Fahrt…“
    „Sehr gut!“ freute sich Dieter.
    „Und, was hast du erfahren?“ drängte Andi.
    „Nichts.“ Pummel zog die Schultern hoch. „Statt mit mir
    zu reden, hat er angefangen zu singen.“
    „Was?“ wunderte sich Mücke.
    „Volkslieder“, antwortete Pummel. „Eins nach dem andern, bis wir ausgestiegen sind. Er sagt, singen sei gesund. Besonders im Auto.“
    „Und du?“ fragte Hans-Jürgen.
    „Ich hab eisern mitgesungen. Nicht, daß es nachher heißt, das Modell Schreckenstein sei kulturlos, wir würden nicht mal unsere Volkslieder kennen.“
    „Wenn er wenigstens Liebeslieder gesungen hätte, wo er doch zu seinem Adelchen gefahren ist!“ machte sich Klaus lustig.
    Dampfwalze schaute problemumwölkt. „Ziemlich raffiniert! Der Leo ist listiger, als ich dachte.“
    „Und wie ging’s bei der Horn?“ wollte Ottokar wissen.
    „Traumhaft glatt!“ versicherte Pummel. „Erst hab ich mich im Beisein von Leo entschuldigt und versprochen, die Vase von meinem Taschengeld zu ersetzen. Doch das hat sie überhaupt nicht interessiert. Die wollt’ nur wissen, warum ich gelauscht hab.“
    „Und?“ fragten mehrere gleichzeitig. Pummel grinste. „Da hab ich gedacht: Jetzt alles oder nichts! Unsere Gäste haben solche Vorurteile gegen uns – hab ich gesagt –, daß wir genauer wissen wollten, wo wir mit ihnen dran sind. – Der Satz saß!“ fuhr Pummel fort. „Der weiße Leo hat’s bestätigt. Stimmt! hat er gesagt. Einige Kollegen sind sehr streng. Sie wollen die Jungen provozieren…“
    „Und die Adele?“ forschte Stephan.
    „Ach du lieber Gott! – hat sie gesagt und mich dann verabschiedet. Sogar mit Handschlag. Drunten hab ich dann ein Fenster angelehnt. Ging glatt, die Mädchen waren beim Sport. Dann dacht’ ich, nimm das Elektroboot mit, falls wir noch mal rüber müssen.“
    Stumm verarbeiteten die Ritter den Bericht. Bei Mücke ging das, wie gewohnt, am schnellsten.
    „Die wollen uns provozieren — sagt Leo!“ dachte der kleine Chefredakteur laut.
    „Provozieren wir sie doch auch!“ warf Hans-Jürgen ein. „Genau!“ sagten Stephan und Ottokar wieder mal gleichzeitig.
    „Wie denn?“ Dampfwalze hatte sich von der Streckbank erhoben und sah mit Karpfenblick von einem zum andern. „Sie haben unseren Spezialtext abgehört und warten jetzt, daß wir was tun“, erklärte ihm Andi geduldig.
    Mücke rutschte vom steinernen Richtertisch herunter. „Alles oder nichts!“
    „Alles oder nichts!“ sprachen ihm Klaus, Hans-Jürgen und Dieter nach, als war’s ein Schwur.
    Der Ritterrat wandte sich zum Gehen.
    Ottokar klopfte Pummel auf die Schulter. „Traumhafte Idee, daß du gleich ein Wassertaxi mitgebracht hast. Mach es startklar.“
    Andi schaute auf seine Armbanduhr. „Wird genau richtig, bis wir soweit sind.“
    Auch durch Dampfwalzes heute etwas längere Leitung floß jetzt der Gedankenstrom. „Was sagen wir den andern? Wir müssen uns doch umziehen!“
    Sie nahmen die steile Treppe zum Kreuzgewölbe hinauf.
    Von neugierigen Rittern wie von Reportern umringt, stieg die Zimmergemeinschaft Andi, Klaus, Dieter und der Muskelprotz vor ihren Schränken im Westflügel in Trainingsanzüge und leises Schuhwerk. Sie knoteten Sprungseile als Gürtel um, steckten Messer, Dietriche und Taschenlampen ein.
    Die Minis waren fassungslos. „Macht ihr einen Streich?“ fragten sie.

    „Nicht doch, Kinder! Wir ziehen uns nur zum Duschen um“, witzelte Klaus.
    „Wieso startet ihr schon so früh?“ erkundigte sich Oskar. Da kamen Ottokar und Stephan. „Alles mal herhören!“ sagte der Schulkapitän. „Wir gehen jetzt den

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