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Dicke Luft auf Schreckenstein

Dicke Luft auf Schreckenstein

Titel: Dicke Luft auf Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Minuten…“
    „Laß mal!“ Mit beiden Händen winkte der weiße Leo ab, denn das ging eindeutig gegen sein Adelchen. „Es mag Mißverständnisse gegeben haben, aber das macht nichts. Dieses Gespräch sollte zur Klärung beitragen, und das hat es meiner Meinung nach getan. Wir glauben, euch jetzt ein bißchen besser zu kennen.“
    Seine versöhnlichen Worte taten ihre Wirkung. Leider machte sie der Psychobart wieder zunichte: „Wenn’s um eure Privatsachen geht, seid ihr anscheinend ehrlich. Das ist lobenswert, soll aber nicht heißen, daß wir euch jetzt alles glauben und euer Schulsystem für gut befinden. Da seid ihr uns noch Beweise schuldig.“
    „Allerdings!“ bemerkte die Hilferuferin spitz.
    Das war das Ende der Unterredung; die Studienmacher verließen den Raum.
    „Und meine Trompete?“ fragte Andi.
     
     
     

Sonnig gelaunt
     
    „Aufstehen. Dauerlauf!“ Mit diesem Ruf ging Emil, der in dieser Woche Weckdienst hatte, von Zimmer zu Zimmer. Die Ritter krochen aus den Betten, stiegen in ihre Turnhosen und sammelten sich vor dem Durchgang zum Sportplatz.
    „Guten Morgen, Jungs!“ Freundlich und pünktlich, als seien auch sie von Emil geweckt worden, erschienen der Lockenprofessor und der Psychobart in Trainingsanzügen und drehten die Runden im Prinzengarten mit.
    „Guten Morgen, Jungs!“ sagten der weiße Leo und die beiden Lehrerinnen, als sie zum Frühstück in den Eßsaal kamen. Sie hatten Fotoapparat, Radio und Trompete dabei, um sie zurückzugeben.
    Ritter schüttelten die Köpfe.
    „Was ist denn da passiert, daß die auf einmal so freundlich sind?“ wunderte sich Armin.
    Schulkapitän Ottokar, der ihm gegenübersaß, grinste undurchsichtig und sagte leichthin: „Die hatten ein Erfolgserlebnis.“
    „Wie ich euch gesagt hab!“ flüsterte der kleine Egon den Mini—Rittern Eberhard, Kuno und Herbert zu. „Die haben wieder was gemacht, und wir Idioten haben geschlafen.“
    Die sonnige Laune des Studienquintetts hielt an. Heute nahmen sie am Unterricht teil. In Fächern, die sie beherrschten, ersetzten sie die Schreckensteiner Lehrer, um sich selber ein Bild vom Wissensstand der Ritter zu machen.
    In den betroffenen Klassen gab’s zuerst lange Gesichter. Doch bald schweiften die Gastlehrer vom Thema ab und nutzten die Zwiesprache zu allerlei Fragen.
    In der Pummelklasse wollte der Lockenprofessor statt lateinischer Konjunktive wissen, woher das Lauschkommando von dem Besuch der Gäste auf Rosenfels gewußt habe und wie es unbemerkt in das Schloß gekommen sei. Pummel gab sich geheimnisvoll. Er schwafelte von Ortskenntnis, von Tagesplan, von Gewohnheiten der Mädchen sowie von Fräulein Doktor Horns bekannten Vorbehalten gegenüber den Schreckensteinern. „Sie denkt eben so, wie sie denkt“, schloß er betont sachlich.
    Eugen schwieg sich über den belauschten Anruf ebenso aus wie über die Sprechfunkgeräte und leitete geschickt zu den Mädchen über, die sich auf der Burg ebenso gut auskennen würden wie die Ritter drüben im Schloß.
    Als Pummel darauf in Kurzfassung einen Mädchenstreich zum besten gab, staunte der Lockenprofessor.
    Diesen Blickwinkel hatte ihnen die Leiterin offensichtlich unterschlagen.
    „Endlich mal ein Pluspunkt für uns!“ meinte Beni nach der Stunde.
    In Ottokars Klasse machte der weiße Leo während des Geschichtsunterrichts vom Stauferkaiser Friedrich II. plötzlich einen großen Sprung zu den Böllerschüssen auf Rosenfels. „Das war doch ein Ablenkungsmanöver!“ stellte er fest. „Aber wie wußtet ihr draußen, daß wir den Jungen auf dem Schrank erwischt hatten?“
    Trotz der gezielten Frage verschwiegen die Ritter den Sprechfunkverkehr. Ottokar gab lediglich den von ihm konstruierten Funkalarm preis, ein Kästchen mit Drucktaste und Antenne, das Pummel auf dem Schrank außer dem Recorder bei sich gehabt hatte.
    „Und ich hatte das andere!“ bekannte Stephan. „Als das rote Licht aufleuchtete, hab ich die Kanonenschläge gezündet.“
    Über Andis erfolgreiche Suche nach seiner Uhr, seine Flucht mit dem Handtuch überm Kopf, auf der er sich im Wald verstecken mußte, als die Mädchen nach den Böllerschüssen vom Baden heraufeilten, wurde geschwiegen.
    Ebenso über Eugen, der das Schiff gerade noch rechtzeitig in Sicherheit hatte bringen können, und über Ottokars Abenteuer, den Sonja bei der Rückkehr aus Neustadt in ihrem Zimmer vorgefunden, ihm aber versprochen hatte zu schweigen; worauf er sich nach dem zweiten Kanonenschlag

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