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Dicke Luft auf Schreckenstein

Dicke Luft auf Schreckenstein

Titel: Dicke Luft auf Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Ritter erste Eindrücke aus.
    „Mann“, klagte Mini—Ritter Eberhard, „der Professor hat vielleicht einen Händedruck!“
    „Die Semmel mit der Schnittlauchfrisur ist nicht mein Fall!“ meckerte Klaus.
    Ralph grinste. „Dem Alten wächst ein ganz langes Haar aus der Nase.“
    Fritz, der Seltenfröhlich, lachte ausnahmsweise schallend. „Wie ich der Dicken die Hand gebe, hab ich einen Schlag bekommen.“
    „Dann hat sie irgendwas aus Chemiefaser an“, stellte Ottokar fest.
    „Mir hat sie zugeblinzelt“, bekannte der kleine Egon. „Vielleicht bist du ihr Typ“, lästerte Hans-Jürgen. „Oder sie hat ein nervöses Zucken.“
    Mit muffiger Miene kam Dampfwalze dazu. „Wenn dir der mit dem Bart die Hand gibt, meinst du, es wären fünf Wiener Würstchen. So feucht und ohne Knochen.“
    Andi war sprachlos. „Wie ich meinen Namen sage, fragt mich der Professor, ob mein Vater Polizeichef in Neustadt sei.“
    Todernst sah Mücke ihn an. „Der wird doch nicht vorbestraft sein?“
    Und Musterschüler Strehlau strahlte. „Also die sind viel harmloser, als ich dachte. Ich sag euch, in zwei Tagen fressen die uns aus der Hand.“
    Fünf Minuten später kam die Ritterschaft in bester Laune auf dem Sportplatz zusammen. Nach einigen gemeinsamen Lockerungsrunden widmete sich die Leichtathletikmannschaft dem Spezialtraining, die andern trieben Gymnastik mit und ohne Gerät.
    Da tauchte beim Sportschuppen Sportlehrer Rolle mit dem Studienquintett auf, das heißt, es war nur ein Trio, die beiden Frauen fehlten. Rolle kümmerte sich zuerst um die Mannschaft, wo er fehlerhafte Bewegungsabläufe kritisierte, dann um die Turnenden.
    Die Mittelstreckler Pummel, Eugen, Andi, Klaus, Fritz und Walter drehten Konditionsrunden in erbarmungslosem Tempo, als plötzlich der schwarzgelockte Professor seine Jacke auszog und, offensichtlich mühelos, einige Runden mitlief. Anschließend flößte er als Kugelstoßer und Diskuswerfer Stephan und Dampfwalze Respekt ein, ohne auch nur ein Wort zu sagen.
    Gleichfalls stumm, aber lächelnd, als belustige ihn das eifrige Üben ungemein, ging der Weißhaarige zwischen den Rittern umher, blieb gelegentlich bei einem stehen, um ihm zuzuschauen, bis nichts mehr klappte, schlenderte dann weiter und brachte den nächsten aus der Fassung. Ottokar riß unter seinen Blicken dreimal die Hochsprunglatte bei lächerlicher Höhe, Stephan trat beim Weitsprung über und fiel im Sand nach hinten, Dampfwalze stolperte aus dem Kugelstoßring.
    Unter dem Gymnastikgerät befanden sich neben Hanteln, Expandern und Medizinbällen auch Keulen. Die griff sich der Blonde mit dem Bart und fing mit seinen Wiener—Würstchen—Fingern zu jonglieren an, zuerst mit dreien, dann mit vieren, daß die Ritter vor Staunen ihre Kinnladen hängen ließen, denn das war zirkusreif.

    Auch er sagte nicht ein Wort. Später im Duschraum stellte sich heraus, daß es Dieter, Ralph, Werner, Martin und noch einige, die wegen Zerrungen, Prellungen oder kleinen Verletzungen nicht am Sport teilnehmen konnten, ähnlich ergangen war. Sie hatten beim Jäten im Gemüsegarten von den Studiendamen Besuch bekommen und unter ihren stillvergnügten Blicken schließlich Unkraut und Nutzpflanzen verwechselt. Ohne einen Ton von sich zu geben, hatten die beiden Frauen alles irrtümlich Herausgerissene im Handumdrehen wieder eingepflanzt.
    „Wahrscheinlich ist das ein Test“, vermutete Mücke. „Die tun so, als wollten sie nicht stören. In Wirklichkeit warten sie darauf, daß uns der Kragen platzt.“
    „Und wozu soll das gut sein?“ fragte Fritz.
    Klaus legte sich den vollgesogenen Schwamm auf den Kopf und drückte drauf. „Was weiß ich? Vielleicht sind wir dafür berühmt, daß wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen.“
    „Das werden wir auch nicht!“ knurrte Dampfwalze. Mit großem Geplansche stimmten ihm alle zu. Jetzt hatten sie ein Ziel. Die gute Laune war wiederhergestellt, jeder freute sich schon auf die nächste Begegnung.
    Sie ließ nicht auf sich warten. Zur Teepause im Eßsaal erschien das Studienquintett vollzählig. Mit freundlichen Mienen sahen sich die Pädagogen um und fanden sich zurecht. Ohne Fragen oder Bemerkungen holten sie sich Tee und Marmeladebrote und setzten sich an den leeren Lehrertisch. Die Schreckensteiner Lehrer kamen nie zum Tee in den Eßsaal. Die Ritter gebärdeten sich wie immer. Laut und fröhlich, als wären sie völlig unbeobachtet, standen sie in Gruppen in Fensternischen oder saßen, Arme und Beine

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