Trixie Belden 17 - Raetsel um ein gruenes Auto
Trixie und Brigitte
„Brrr, Susie!“ rief Trixie Belden und zügelte ihre kleine schwarze Stute. Brigitte Willer, ihre beste Freundin, ritt neben ihr. Auch sie brachte ihr Pferd zum Stehen.
Trixie blies sich das schweißnasse Haar aus der Stirn. „Wenn die Pferde nur halb so erhitzt sind wie ich, ist’s wohl besser, wir lassen sie eine Zeitlang im Schritt gehen, sonst trifft sie noch der Hitzschlag“, sagte sie.
Brigitte nickte und beugte sich im Sattel vor, um Fortunas Hals zu streicheln. „Ich glaube, heute gibt’s einen Hitzerekord.“
Trixie wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und sah ihre Freundin bewundernd von der Seite an. Sogar mitten in der größten Hitzewelle, die Lindenberg je erlebt hatte, schaffte es Brigitte, kühl und adrett auszusehen. Ihr schulterlanges, honigfarbenes Haar war im Nacken zusammengebunden, und jedes Härchen saß an seinem Platz. Ihre Haut schimmerte rosig, und ihre haselnußbraunen Augen glänzten.
Obwohl sie mitten im Wald waren, meilenweit vom nächsten Spiegel entfernt, wußte Trixie doch genau, daß sie selbst der genaue Gegensatz zu Brigitte war. Ihre widerspenstigen Locken waren jetzt sicher völlig verwirrt — „putzwollemäßig“, wie sie das nannte — , und zweifellos war sie tomatenrot im Gesicht; doch nicht einmal das würde die Sommersprossen verdecken, die ihre Wangen und ihre Nase zierten. Trixie sah auf ihr T-Shirt nieder, das sie am Morgen frisch angezogen hatte. Jetzt, nur vier Stunden später, sah es aus, als hätte sie darin geschlafen; und auf dem Vorderteil prangte ein großer Schmutzfleck.
„Herrje, Brigitte, ich möchte mal wissen, wie du das schaffst!“ jammerte sie.
Brigitte sah sie überrascht an. „Wie ich was schaffe?“ fragte sie.
„Du bringst es einfach immer fertig, sauber und gepflegt und frisch auszusehen. Ich dagegen...“ Trixie seufzte und deutete mit dem Daumen auf ihr T-Shirt.
Brigitte mußte unwillkürlich über ihren kummervollen Gesichtsausdruck lachen. „Du vergißt, daß ich jahrelang nichts anderes zu tun hatte, als ordentlich auszusehen“, erklärte sie ihrer Freundin. „Ich hab das schon als kleines Mädchen gelernt — aber ich würde diese Fähigkeit gern für all das eintauschen, was du im gleichen Alter lernen und tun durftest.“
Trixie schluckte schuldbewußt. Obwohl Brigittes Stimme kein Selbstmitleid verriet, wußte Trixie doch, daß sie es haßte, an die Zeit erinnert zu werden, ehe sie mit ihren Eltern nach Lindenberg gezogen war. Damals war Brigitte das sprichwörtliche „arme reiche Kind“ gewesen. Da ihr Vater so oft auf Geschäftsreisen gehen mußte und seine Frau ihn meistens begleitete, hatten sie schon früh beschlossen, daß es für Brigitte am besten war, ein Internat zu besuchen. Dort hatte sie ihre guten Manieren und ihr sicheres Auftreten gelernt; doch sie hatte immer darunter gelitten, daß sie kein richtiges Zuhause besaß.
Trixie dagegen hatte ihr ganzes Leben mit ihren Eltern und ihren Brüdern in dem kleinen alten Haus an der Talstraße verbracht. Ihre Familie war keineswegs reich, doch Herr Belden verdiente genug, damit sie alle gut und sorgenfrei leben konnten. Trixie hatte früh gelernt, sich gegen ihre älteren Brüder zu behaupten und auf ihren kleinen Bruder Bobby aufzupassen, sie konnte im Haus und im Garten zupacken und Fußball spielen wie ein Junge. Von feinen Manieren dagegen wußte sie nicht allzu viel.
Diese beiden Mädchen, die aus so verschiedenen Verhältnissen kamen, hatten schon am ersten Tag Freundschaft geschlossen, als Brigitte Willer und ihre Eltern das Herrenhaus bezogen, dessen Grundstück an das der Familie Belden grenzte.
Das Herrenhaus wurde für Brigitte zu dem Heim, das sie sich immer gewünscht hatte. Ihre Eltern waren zwar nach wie vor viel auf Reisen, doch kümmerte sich die Hausdame, Fräulein Trasch, darum, daß im Herrenhaus immer alles wie am Schnürchen lief.
Brigitte war ein zartes und ängstliches Mädchen gewesen, als sie nach Lindenberg gekommen war, aber das hatte sich bald geändert. Trixie schwärmte für Abenteuer — und etwas von ihrem Mut und ihrem Tatendrang hatte sich auch auf Brigitte übertragen.
Das erste Abenteuer, das die Freundinnen gemeinsam bestanden hatten, brachte eine große Veränderung in Brigittes Leben. Sie hatten dem jungen Ausreißer Uli Frank geholfen, der sich vor seinem geldgierigen Stiefvater in einem verlassenen Haus an der Talstraße versteckt hielt. Später hatten Herr und Frau Willer Uli
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